Das Dengue-Fieber gehört laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den zehn größten Bedrohungen für die globale Gesundheit. Nun gibt es erstmals in Deutschland einen Dengue-Impfstoff dagegen im Handel. Hergestellt wird "Qdenga" vom japanischen Pharma-Unternehmen Takeda, das auch Standorte in Deutschland hat.
Weltweite Inzidenz verachtfacht
Die weltweite Inzidenz des Dengue-Fiebers (gesprochen: "Deng-Gieh") hat sich in den letzten 20 Jahren verachtfacht und nimmt weiter zu. Begünstigt durch den Klimawandel hat es zuletzt auch Übertragungen durch Mücken in nicht-endemischen Gebieten in Kontinental-Europa gegeben, darunter in Frankreich, Italien, Deutschland und Spanien. In Deutschland ist sie meldepflichtig.
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Daher wurde die Marktzulassung des Dengue-Impfstoffs an den Märkten gefeiert. Immerhin ist die Erkrankung in Deutschland und der Schweiz die häufigste durch sogenannte Vektor-Tiere übertragene Virusinfektion bei beruflich Reisenden. Vektortiere sind bei Virusübertragungen eine Art Zwischenstation: Sie übertragen das Virus von einem Tier auf den Menschen. Meistens handelt es sich bei Vektortieren um Mücken, Fliegen oder Zecken.
Erkrankung kann schmerzhaft und tückisch sein
Und sie kann tückisch sein: äußerst schmerzhaft und gefährlich. Vor allem, wenn man sich zum zweiten Mal mit dem Virus infiziert. Dann kann es zum Dengue-hämorrhagisches Fieber kommen. Erkrankte müssen dann meist auf der Intensivstation behandelt werden und fallen lange beruflich aus.
Bisher gab es weder Impfung noch Gegenmittel, deshalb lag der medizinische Fokus vor allem darauf, die Ansteckungsgefahr zu reduzieren, beispielsweise durch klassischen Mückenschutz. Weltweit gibt es nun zwei Impfstoffe: Einer wird nur in einigen Ländern genutzt, er wirkt zudem nur gegen einen bestimmten Virus-Typ. Im vergangenen Dezember wurde in der EU der neue Impfstoff zugelassen, der auch in Großbritannien und Indonesien zugelassen ist.
Bei der Suche nach einem Gegenmittel gegen das Dengue-Fieber hat sich allerdings in Tierversuchen ein Wirkstoff als erfolgsversprechend erwiesen, sagte Marnix Van Loock gegenüber der Nachrichtenagentur AFP diese Woche. Er ist wissenschaftlicher Direktor für neu auftretende Krankheitserreger beim Arzneimittelhersteller Janssen, der zum Pharmakonzern Johnson & Johnson gehört.
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Gegenmittel künftig wohl auch verfügbar
In Tierversuchen habe eine hohe Dosis des Wirkstoffs JNJ-1802 die "Virusreplikation vollständig blockiert", sagte Van Loock. Bei Mäusen wurde er sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung getestet und zwar gegen alle vier Dengue-Arten, wohl mit erfolgreichen Ergebnissen.
Der Wirkstoff baut auf vor zwei Jahren veröffentlichten Forschungsergebnissen auf. Diese hatten gezeigt, dass ein Präparat die Vermehrung des Virus wirksam stoppen kann, indem es die Interaktion zwischen zwei Proteinen verhindert.
Wann das Mittel einsatzbereit sein könnte, ließ das Unternehmen allerdings bislang offen. Die Forscher müssen noch Sicherheitsdaten aus den Tierversuchen vorlegen, bevor sie mit Studien am Menschen fortfahren, einschließlich Feldstudien in vom Dengue-Fieber betroffenen Gebieten.
Mit Informationen der Nachrichtenagentur AFP.
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