Hinter tödlichen Badeunfällen können ganz verschiedene Ursachen stecken - zum Beispiel missachtete Baderegeln, ignorierte Gefahren, schlechte Schwimmfertigkeit, gesundheitliche Probleme, oft kommen Alkohol, Leichtsinn und Selbstüberschätzung dazu.
So viele Badeunfälle gab es 2023 in Deutschland
Im vergangenen Jahr sind laut der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Deutschland mindestens 378 Menschen ertrunken - davon 16 Kinder zwischen 0 und 10 Jahren. Kinder haben nicht mehr überall die Möglichkeit, schwimmen zu lernen, denn der Weg zu Schwimmbädern ist für viele Grundschulen nicht machbar, zudem schließen viele Bäder aus Kostengründen.
Viele Kinder können sich nicht sicher im Wasser aufhalten. Als sicherer Schwimmer gilt, wer das Schwimmabzeichen in Bronze abgelegt hat.
Bei kleinen Kindern Aufsichtspflicht nicht vernachlässigen
Kleine Kinder sind noch nicht in der Lage, die gesamte Tragweite ihres Handelns zu überdenken und können schon in einer Pfütze ertrinken. Kinder verunglücken oft dann, wenn die Eltern nicht hinschauen. Es genügen wenige Sekunden der Unaufmerksamkeit.
Die Lebensretter des DLRG appellieren deshalb an die Aufmerksamkeit und Aufsichtspflicht der Eltern.
Schwimmhilfen sind kein zuverlässiger Schutz
Eltern sind am Wasser jede Sekunde gefordert und zu 100 Prozent verantwortlich - übrigens auch im Schwimmbad, in dem es Aufsichtspersonal gibt, oder am bewachten Meeresstrand. Schwimmhilfen wie Schwimmflügel bieten keinen Schutz vor dem Ertrinken, sie können zum Beispiel undicht sein und Luft verlieren.
Nichtschwimmer sollten deshalb immer in Armreichweite beaufsichtigt werden, auch beim Tragen von Auftriebshilfen.
Wann Kinder wassersicher sind
Die DLRG weist darauf hin, dass Kinder erst dann richtig wassersicher sind, wenn sie:
- sich unter Wasser genauso gut zurecht finden wie über Wasser,
- fünfzehn Minuten ohne Halt und Hilfen in tiefem Wasser schwimmen können,
- auf dem Rücken genauso gut schwimmen wie auf dem Bauch,
- mehrere Sprünge beherrschen,
- Wasser schlucken und deswegen nicht anhalten müssen.
Besondere Vorsicht gilt in Binnengewässern
Die Unfallschwerpunkte liegen in den Binnengewässern - in Flüssen, Seen, Weihern etc. Dort gibt es keine Rettungsschwimmer. Wer dort baden geht, muss mehr auf sich selbst aufpassen als im Schwimmbad.
Deshalb sollte man, falls vorhanden, die Badestellen-Beflaggung beachten und sich an ein paar einfache Baderegeln halten.
Badestellen-Beflaggung beachten!
Die Badestellen-Beflaggung ist genormt und gilt für Deutschland und Europa. Zu finden ist sie an Badeseen und am Meer. Was die Flaggen-Farben bedeuten:
- Eine rot-gelbe Flagge zeigt ein gekennzeichnetes und bewachtes Badegebiet an. Meist gibt es dort auch noch Bojen.
- Eine zusätzlich gehisste gelbe Flagge bedeutet erhöhte Vorsicht und Badeverbot für ungeübte Schwimmer, ältere Personen und Kinder.
- Eine einzelne rote Flagge zeigt ein generelles Badeverbot wegen akuter Gefahr durch Strömung, hohen Wellengang oder Wasserverschmutzung an.
- Eine Zone mit schwarz-weißer Beflaggung ist reserviert für den Wassersport und generell nicht für Schwimmer geeignet. Mehr über die Badestellenkennzeichnung erfahren Sie auf der Homepage der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG):
Schwimmen in Flüssen
In Flüssen sollte nur schwimmen, wer fit und gesund ist, denn dort lauern viele Gefahren: überraschende Untiefen und Brückenpfeiler, die die Strömung verändern und dadurch Sogwirkungen auslösen können.
In Flüssen muss man auch immer wieder mit Treibgut wie Ästen rechnen und Unterwasserhindernissen wie entsorgten Fahrrädern. In Flüssen mit Gezeitenströmung verstärkt diese die ohnehin bestehenden Flussströmungen noch zusätzlich. Bleiben Sie außerdem nicht zu lange im Wasser, denn Flüsse erwärmen sich nie so stark wie Seen.
Schwimmen im Meer
Wenn Sie die Möglichkeit haben, suchen sie sich einen Platz aus, der von Rettungsschwimmern überwacht wird. Unbewachte Badestellen im Meer bergen ein erhöhtes Unfall-Risiko.
Wer überhitzt am Meer ankommt, sollte sich erst einmal ausruhen, bevor er sich in die Fluten stürzt. Beachten Sie die Beschilderung vor Ort oder erkundigen Sie sich vorher, welche Gefahren am Strand zu erwarten sind.
Baderegeln retten Leben
Baderegeln muss man befolgen, denn tut man es nicht, kann es schnell lebensbedrohlich werden. Wer bei Gewitter schwimmt, schwebt in Lebensgefahr: Ein Blitz sucht sich für einen Einschlag immer den höchsten Punkt - und das ist in einem Schwimmbecken oder im See zweifelsohne der Kopf eines Schwimmers.
Auch wenn Schwimmer mit vollem Magen ins Wasser gehen, kann das böse enden. Im günstigsten Fall ruft das Schwimmen mit gefülltem Bauch Unwohlsein und Seitenstechen hervor, im schlimmsten aber führt es zu Erbrechen und einem Kreislaufzusammenbruch. Im Wasser kann Bewusstlosigkeit, wenn kein Helfer in der Nähe ist, den Tod durch Ertrinken bedeuten. Auch wer erhitzt ins kalte Wasser springt, mutet seinem Körper starken Stress durch den Temperaturunterschied zu - die Folge können erhebliche Kreislaufschwierigkeiten sein. Die Baderegel "vor dem Schwimmen abkühlen" ist also durchaus sinnvoll.
Allgemeine Baderegeln
- Kühlen Sie sich ab, bevor Sie ins Wasser gehen.
- Verlassen Sie das Wasser sofort, wenn Sie frieren.
- Gehen Sie nur zum Baden, wenn Sie sich wohl fühlen.
- Springen Sie nur ins Wasser, wenn es tief genug und frei ist.
- Überschätzen Sie Ihre Kraft und Ihr Können nicht.
- Rufen Sie nie um Hilfe, wenn Sie nicht wirklich in Gefahr sind, aber helfen Sie anderen, wenn sie Hilfe brauchen.
- Luftmatratze, Autoschlauch und Gummitiere bieten keine Sicherheit.
- Baden Sie nicht dort, wo Schiffe und Boote fahren.
- Tauchen Sie andere nicht unter!
- Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich. Verlassen Sie das Wasser sofort.
- Gefährden Sie niemanden durch einen Sprung ins Wasser.
- Gehen Sie niemals mit vollem oder ganz leerem Magen baden.
- Halten Sie das Wasser und seine Umgebung sauber, Abfälle gehören in den Mülleimer.
Quelle: Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG)
Im Video: Rettungsschwimmen - Wie schwer ist es, einen Menschen zu retten?
Dieser Artikel ist erstmals am 31.7.2020 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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