Ein Mann fasst mit beiden Händen seines Bauchs die Fettrolle
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Bauchfett: Warum ist es so gefährlich und wie wird man es los?

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Fett ist nicht gleich Fett: Warum Bauchfett so gefährlich ist

Fett ist nicht gleich Fett: Warum Bauchfett so gefährlich ist

Nicht alle Fettdepots im Körper sind gleich gefährlich. Insbesondere Bauchfett stellt aber ein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar. Warum ist das so und wie kann man gezielt dagegen vorgehen?

Einen dicken Bauch empfinden viele als unvorteilhaft, dabei ist ein großer Bauchumfang weniger eine Frage der Ästhetik als vielmehr ein Gesundheitsrisiko. Bauchfett, auch viszerales Fett genannt, unterscheidet sich nämlich deutlich von subkutanem Fett, das direkt unter der Haut sitzt. Während das subkutane Fett hauptsächlich als Energiespeicher dient und weniger gesundheitliche Risiken birgt, ist viszerales Fett aufgrund seiner hormonellen Aktivität und der damit verbundenen Gesundheitsrisiken wesentlich gefährlicher als subkutanes Fett.

Warum ist Bauchfett gefährlicher als anderes Fett?

"Inneres Bauchfett ist kein einfacher Energiespeicher, sondern eine tickende Zeitbombe für die Gesundheit. (...) Was viele nicht wissen: Das Fett im Bauchraum ist wie ein eigenes Organ. Es produziert Hormone und Substanzen, die Entzündungen fördern und so das Immunsystem schwächen. Je mehr Bauchfett, desto größer ist das Risiko für Herzinfarkt oder Typ-2-Diabetes (...)", zitiert die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (externer Link) mit Sitz in Martinsried Prof. Dr. Jens Aberle, DAG-Präsident und ärztlicher Leiter am Adipositas-Centrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).

Welche Gesundheitsrisiken sind mit Bauchfett verbunden?

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Entzündungsfördernde Stoffe aus dem Bauchfett können die Arterien schädigen und das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen.
  • Typ-2-Diabetes: Insulinresistenz, die durch viszerales Fett gefördert wird, ist ein Hauptfaktor für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes.
  • Krebs: Studien zeigen, dass viszerales Fett das Risiko für bestimmte Krebsarten, wie Darm- und Brustkrebs, erhöhen kann.
  • Lebererkrankungen: Viszerales Fett kann zu einer Fettleber führen, die das Risiko für Leberentzündungen und Leberzirrhose erhöht.
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Fett ist nicht gleich Fett

Wer ist von Bauchfett besonders betroffen?

Grob wird zwischen dem "Apfeltyp" und dem "Birnentyp" unterschieden. Der Apfeltyp hat eine kugelrunde Fettverteilung rund um den Bauch, beim Birnentyp sind die Fettpolster eher am Hinterteil und an den Oberschenkeln verteilt. Bei Menschen mit einer Apfelfigur ist das Risiko für Stoffwechselerkrankungen deutlich höher als beim Birnentyp.

Zu viel Bauchfett – kein seltenes Gesundheitsproblem

Laut einer Erhebung des Robert Koch-Instituts (RKI) (externer Link) sind nach Selbstangaben aus den Jahren 2019/2020 in Deutschland 46,6 Prozent der Frauen und 60,5 Prozent der Männer von Übergewicht (einschließlich Adipositas) betroffen. Einer weiteren Erhebung zufolge sind 34 Prozent der Erwachsenen – 31 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen – von "bauchbetonter Adipositas" betroffen.

Von den Erwachsenen, die gemäß dem Body Mass Index (BMI) als "nur" übergewichtig und nicht als adipös eingestuft werden, haben trotzdem 31 Prozent eine bauchbetonte Adipositas aufgrund der ungünstigen Fettverteilung. Diese Berechnungen basieren auf der RKI-Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1 2008-2011) (externer Link). Auch wenn diese Erhebung schon älter ist, spiegelt sie das gesundheitliche Problem, unter dem viele Betroffene leiden.

Wie erkennt man gefährliches Bauchfett?

Eine einfache Methode, um festzustellen, ob man zu viel Bauchfett hat, ist das Messen des Taillenumfangs. Bei Frauen sollte dieser nicht mehr als 80 cm, bei Männern nicht mehr als 94 cm betragen. Ein weiterer Indikator ist der Taillen-Hüft-Quotient (WHR), bei dem das Verhältnis von Taille zu Hüfte berechnet wird. Ein WHR von über 0,85 bei Frauen und über 1,0 bei Männern deutet auf ein erhöhtes Risiko hin.

Wie kann man Bauchfett reduzieren?

  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten kann helfen, Bauchfett zu reduzieren. Besonders wichtig ist es, Zucker und raffinierte Kohlenhydrate zu vermeiden.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauertraining wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren, ist effektiv im Kampf gegen Bauchfett. Auch Krafttraining kann hilfreich sein, da es den Stoffwechsel anregt.
  • Stressmanagement: Chronischer Stress kann zur Ansammlung von Bauchfett führen. Techniken wie Yoga, Meditation und Atemübungen können helfen, den Stresspegel zu senken.
  • Schlaf: Ausreichend Schlaf ist wichtig für die Regulierung von Hormonen, die den Appetit und die Fettverteilung beeinflussen.

Bauchfett stellt ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar. Deshalb ist es wichtig, gezielt dagegen vorzugehen und somit langfristig die Gesundheit zu verbessern.

Im Audio: Neuer Vorschlag für Diagnose von Übergewicht

Frau und Mann stehen nebeneinander und halten ein Maßband um ihre Bäuche.
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Neuer Vorschlag für Diagnose von Übergewicht

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