Am 2. Februar werden in Kanada und den USA Murmeltiere aus ihrem Bau gelockt. Sie sollen vorhersagen, wie lange der Winter noch dauert. Auch wer bei uns in den Bergen ist, hat es vielleicht schon einmal pfeifen gehört. Klingt fast, als würden sich Menschen mitteilen wollen - es sind aber Murmeltiere, die untereinander kommunizieren. Mit etwas Glück kann man sie auch sehen, die braun-grauen moppeligen Fellwürste, die bedächtig über die Hänge wackeln, erstaunlich flink in ihre Höhle schlüpfen oder neugierig auf Steinen sitzen. Wenn man weiß, wo und wie die Nagetiere, die zur Familie der Hörnchen gehören, leben und zu finden sind.
Murmeltiere fühlen sich in den kühlen Bergen wohl
Das Murmeltier ist tagaktiv, besitzt nur wenig Schweißdrüsen und kann sich auch nicht durch Hecheln kühlen, weshalb es kältere Regionen bevorzugt. Es fühlt sich auf einer Höhe von 900 bis 3.000 Metern wohl und ist bei uns im gesamten Alpenraum zuhause: in den Berchtesgadener Alpen, im Karwendel- und Wettersteingebirge sowie in den Allgäuer Alpen und den Schwäbisch-Oberbayerischen Voralpen. Typische Murmeltiergebiete befinden sich oberhalb der Baumgrenze: mit Steinen durchsetzte Grünflächen, Almen und Bergweiden. Es darf gern ein sonniger Südhang sein, der im Frühling schnell schneefrei wird und auf dem die Vegetationsperiode früher einsetzt. Murmeltiere lieben Gräser, Kräuter und Blüten - und einen Boden mit ausreichend Erde, in dem sie ihren bis zu sieben Meter tiefen, weitverzweigten Bau mit vielen Gängen und Kammern anlegen können.
Bei Murmeltieren ist der Bau das Lebenszentrum
Beim Anlegen des Murmeltierbaus helfen alle Tiere mit ihren kräftigen Beinen und Krallen zusammen. 90 Prozent ihres Lebens verbringen Murmeltiere untertage. Weil sie keine ausdauernden Läufer, dafür aber flink sind, entfernen sie sich normalerweise nur wenige Meter von ihrem Bau, damit sie bei Gefahr schnell wieder hineinflitzen können.
Murmeltiere werden ganzjährig geschont
Murmeltiere sind selten. Sie unterliegen zwar dem Jagdrecht - es gibt aber keine Jagdzeit dafür, weshalb sie ganzjährig geschont werden. Früher wurden sie intensiv bejagt, weshalb die Bestände abgenommen hatten. Mittlerweile haben sie sich davon wieder erholt, der Bestand scheint stabil zu sein. Vor allem, weil ihre natürlichen Feinde wie Steinadler oder Kolkraben ebenfalls selten sind.
Manchmal werden Murmeltiere zur Gefahr
In einzelnen Gebieten sind es den Almbauern inzwischen sogar zu viele Tiere: Mit ihren Bauten untertunneln Murmeltiere Gebäude und können sogar ganze Hänge abrutschen lassen. Im Oberallgäu zum Beispiel läuft derzeit ein Forschungsprojekt, wie man Murmeltiere tierschutzgerecht vertreiben kann.
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