Braune Hundezecke
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Braune Hundezecke nistet sich in Wohnungen ein

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Braune Hundezecke: Ist sie eine Gefahr für Hund und Halter?

Hunde können die "Braune Hundezecke" - eine eingewanderte Zeckenart - in die Wohnung einschleppen, wo sie sich pudelwohl fühlt. Dort kann sie sich rasant vermehren und auch auf den Menschen übergehen. Die Zecke kann schwere Erkrankungen hervorrufen.

Mit dem Klimawandel wächst die Gefahr von Infektionen durch eingewanderte Zeckenarten - wie zum Beispiel durch die Hyalommazecke. Es gibt aber noch eine weitere Zeckenart, die aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika eingewandert ist und sich inzwischen auch in Deutschland wohlfühlt: die Braune Hundezecke.

Wie sieht die Braune Hundezecke aus?

Die Braune Hundezecke ist rötlich-braun, die Beine sind braun. Die weibliche Zecke hat am Vorderkörper einen dunkleren Rückenschild. Im hungrigen Zustand ist der Parasit etwa drei Millimeter groß. Wenn sie vollgesogen ist, kommt das Weibchen auf zwölf Millimeter.

Die Braune Hundezecke mag Temperaturen um 25 Grad und wartet in kleinen steinigen Spalten darauf, dass sie einen Wirt befallen kann. Sie bevorzugt Hunde - in Ausnahmefällen aber auch Menschen.

Die Braune Hundezecke fühlt sich in Wohnungen wohl

Anders als andere Zecken fühlt sich die Braune Hundezecke in Wohnungen, eingeschleppt von Ihrem Vierbeiner, pudelwohl. Sie kann dort ohne Probleme überleben und sich rasant vermehren. Ein Zeckenweibchen kann in Bodenritzen oder hinter Fußleisten bis zu 4.000 Eier ablegen. Das kann sich schnell innerhalb einiger Monate zu Tausenden von Zecken in der Wohnung aufsummieren. Man sollte wachsam sein, wenn man Zecken in der Wohnung sichtet und der Hund plötzlich ungewohnt viele Zecken hat. Das spricht für einen Befall mit der Braunen Hundezecke.

Bildrechte: dpa-Bildfunk/Fabian Sommer
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Die braune Hundezecke

Ist die Braune Hundezecke für Hunde gefährlich?

Die Zecke überträgt Krankheitserreger, die aus dem Mittelmeerraum bekannt sind, und Krankheiten wie Ehrlichiose und Babesiose - die sogenannte "Hundemalaria"- hervorrufen. Diese können für Hunde sehr gefährlich werden. Betroffene Tiere müssen oft lebenslang behandelt werden.

Kann die Braune Hundezecke für den Menschen gefährlich sein?

Wenn der Wirt, also der Hund, für die stetig wachsende Zeckenpopulation als Futterquelle nicht mehr ausreicht, weicht die Zecke auch auf den Menschen aus. Zwar konnten bisher weder FSME oder Borreliose-Erreger bei der Braunen Hundezecke nachgewiesen werden, aber sie kann andere Krankheiten übertragen. Hunde können schwer daran erkranken, aber auch auf Menschen kann sie das Mittelmeer-Fleckfieber übertragen.

Was tun, wenn man die Braune Hundezecke in der Wohnung hat?

Katrin Fachet vom Fachgebiet Parasitologie der Universität Hohenheim in Stuttgart rät bei einem Befall, sich von Experten beraten zu lassen, die sich mit dieser Zeckenart auskennen - also zum Beispiel an die Uni Hohenheim. Denn falsche Maßnahmen könnten die Situation womöglich noch verschlimmern - mit stark erhöhtem Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier. Wichtig ist, mit dem Hund zum Tierarzt zu gehen und unter Umständen die Wohnung von einem Kammerjäger reinigen zu lassen.

Die Zeckenart kann sich vermutlich bereits in Deutschland halten

Bislang gingen Experten davon aus, dass solche Zecken von Hunden etwa im Auslandsurlaub aufgenommen und im Fell nach Deutschland gebracht wurden. Das ist auch so - aber nicht in jedem Fall. "Es sind auch bereits Exemplare an Hunden gefunden worden, die ihren Hof nie verlassen hatten", sagt die Parasitologin Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim. "Das ist ein Hinweis darauf, dass sich die Art hier halten kann."

Dieser Artikel ist erstmals am 8.7.2019 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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