Waldelefant
Bildrechte: Lutz Kindler, LEIZA
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Rekonstruktion eines Europäischen Waldelefanten

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Jagd auf Riesen-Elefanten - Neue Erkenntnisse über Neandertaler

Jagd auf Riesen-Elefanten - Neue Erkenntnisse über Neandertaler

Neandertaler lebten bis vor 40.000 Jahren auch in unseren Breiten. Sie konnten Feuer machen, aßen Pflanzen und auch mal ein erlegtes Tier. Eine Studie zeigt nun: Die ausgestorbene Menschenart konnte wohl viel mehr - sie jagte riesige Waldelefanten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wissen kompakt am .

Dieser neue Blick auf die Geschichte beginnt mit einer archäologischen Grabung in Sachsen-Anhalt: Dort haben vor 120.000 Jahren Neandertaler gelebt. Aber nicht nur sie. Auch von rund 70 Waldelefanten haben Archäologen Fossilien gefunden. Das Erstaunliche: Offenbar schafften es die Menschen, die gigantischen Elefanten zu erlegen.

Ausgewachsener Elefantenbulle wog 13 Tonnen

Riesige Tiere waren das, erzählt Lutz Kindler vom Leibniz-Zentrum für Archäologie: "So ein ausgewachsener männlicher Bulle konnte gut 13 Tonnen Gewicht an den Tag legen und bis über vier Meter Schulterhöhe erreichen. Das ist, zum Vergleich, drei Mal so groß wie ein Asiatischer Elefant. Das waren also regelrecht Kalorienbomben, die durch die Landschaft zogen."

Europäische Waldelefanten waren größte Landsäugetiere

Der Europäische Waldelefant besiedelte im Zeitraum von vor 800.000 bis vor 100.000 Jahren die Landschaften Europas und Westasiens. Er war das größte Landsäugetier des Pleistozäns, also der letzten drei Millionen Jahre, und nicht nur deutlich größer als der heutige Afrikanische Elefant und der Asiatische Elefant, sondern auch als das ebenfalls ausgestorbene Wollhaarmammut. Die Überreste von mindestens 70 dieser Waldelefanten wurden in den 1980er- und 1990er-Jahren bei Abbauarbeiten in einer riesigen Braunkohlegrube bei Halle entdeckt. Sie hatten sich in den feinkörnigen Seesedimenten während 125.000 Jahren bis heute gut erhalten.

Große Gruppen Neandertaler für Jagd nötig

Systematisch haben die Forschenden Tausende Elefantenknochen untersucht und sind auf stets gleiche Schnittspuren gestoßen. Offensichtlich haben die Neandertaler die Tiere gemeinsam gejagt und zerlegt.

Das wirft viele Fragen auf, so Lutz Kindler: "Nach dem sozialen Zusammenleben der Neandertaler. Bisher gingen wir immer davon aus, dass die mehr oder weniger hippiesk durch den Tag lebten. Jetzt wissen wir durch die Menge an Elefantenfleisch, die da zusammengesammelt worden ist, dass wir tatsächlich näher gucken müssen: Wie geht man mit solchen Fleischbergen um? Da reden wir über Nahrungszubereitung, über Vorratshaltung und natürlich auch über Gruppengröße."

Bisher dachten Fachleute, höchstens 25 Neandertaler hätten als Gruppe zusammengelebt. Viel zu wenig, um mit einem Waldelefanten fertig zu werden. Die Geschichte der Frühmenschen: Sie ist also noch lange nicht zu Ende geschrieben.

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