Jeder kennt die Situation: Eine Party mit vielen Menschen, lautes Stimmengewirr und man kann die Worte des Gegenüber kaum noch verstehen. Dabei sind nicht unsere Ohren überfordert, sondern unser Gehirn. Die Arbeit des Gehirns kann man sogar sehen, sagt Neurowissenschaftler Malte Wöstmann.
Party-Experiment im Labor
Der Forscher hat in einem Labor so eine Partysituation nachgestellt. Im Prinzip ist der Versuch eine anstrengende Hör-Aufgabe. Die Probanden hören auf beiden Ohren gleichzeitig unterschiedliche Zahlwörter. Ihre Aufgabe: sich nur auf eine Seite konzentrieren, und die Zahlen auf der anderen Seite ausblenden.
Unterschiedlich große Wellen im Gehirn
Die Gehirnaktivität kann man also tatsächlich sehen und zwar in Form von sogenannten Alpha-Wellen. Das sind elektrische Signale der Nervenzellen, die sich alle 8 bis 12 Sekunden über die äußere Hirnrinde bewegen. Wenn man nun auf eine Seite hört, passiert mit diesen Wellen etwas überraschendes: In der Hälfte des Gehirns, die sich auf der Seite befindet, auf die sich die Probanden konzentrieren, sind die Wellen größer als auf der anderen.
Synchronisierung mit Wörtern
Doch nicht nur das. Diese Gehirnwellen sind nicht nur größer, sondern sie synchronisieren sich auch mit den vorgelesenen Zahlen. Und das immer ein paar Millisekunden nach dem gesprochenen Wort. Dieses Phänomen klingt kurios, kann aber möglicherweise sogar sinnvoll genutzt werden. Durch ein spezielles Hörgeräte, das erkennt, ob der Mensch nun lieber das Gespräch links oder der Musik rechts zuhören mag. Entsprechend regelt er die Lautstärke auf der bevorzugten Seite nach oben. Bisher gibt es das leider nur als Prototyp in Malte Wöstmanns Labor.