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Lebensbedrohliche Meningokokken: So können Sie sich schützen!

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Lebensgefahr durch Meningokokken - Hirnhautentzündung und Sepsis

Lebensgefahr durch Meningokokken - Hirnhautentzündung und Sepsis

Rund 300 Mengingokokken-Erkrankungen werden pro Jahr in Deutschland gemeldet. Meningokokken rufen Hirnhautentzündungen oder Sepsis hervor. Die Ständige Impfkommission empfiehlt grundsätzlich eine Impfung.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Die sogenannten Meningokokken können schwere Infektionen auslösen, zum Beispiel Hirnhautentzündungen oder Blutvergiftungen. Meningokokken sind Bakterien, die zu zwei Dritteln aller Fälle eine Meningitis (Hirnhautentzündung) und zu einem Drittel aller Fälle eine Sepsis (Blutvergiftung) hervorrufen können. Sie kommen weltweit vor. Trotz ihrer Gefährlichkeit werden die Krankheitserreger unterschätzt, warnt die Bayerische Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen und rät dringend zur Impfung.

Was sind Meningokokken?

Bei Meningokokken handelt es sich um Bakterien, die sich bei Menschen im Nasen-Rachen-Raum ansiedeln können und oft gar keine Beschwerden verursachen. Deswegen können auch gesunde Personen die Bakterien übertragen. Wenn sie sich aber im Körper verbreiten, kommt es zu einer Infektion. Übertragen werden Meningokokken durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion, also durch Anniesen, Anhusten oder auch Küssen.

Mengingokokken-Erkrankungen mit schweren Folgen

Infektionen in Deutschland sind selten. Rund 300 Mengingokokken-Erkrankungen wurden vor der Corona-Pandemie im Schnitt pro Jahr gemeldet. Aber "die COVID-19-Schutzmaßnahmen haben zu einer drastischen Reduktion der Zahl invasiver Meningokokken-Fälle von 257 im Jahr 2019 auf 138 im Jahr 2020 geführt", so das Robert Koch-Institut (RKI).

Die Folgen einer Infektion sind jedoch erheblich: Etwa jeder zehnte Patient stirbt, bei rund der Hälfte bleiben dauerhafte Schäden zurück, zum Beispiel Lähmungen oder Krampfleiden, der Verlust des Gehörs oder Gehirnschäden.

Meningokokken kann man nicht aus dem Weg gehen

Bei etwa zehn Prozent aller Deutschen sind die Bakterien im Nasen- und Rachenraum zu finden. Sie erkranken nicht, können die Bakterien aber durch Tröpcheninfektion übertragen. Der einzige wirkungsvolle Schutz ist daher eine Impfung. Allerdings gibt es zwölf verschiedene Arten von Meningokokken, die Erkrankungen auslösen. In Deutschland kommen vor allem die fünf Typen A, B, C, W und Y vor. Die meisten Erkrankungsfälle gehen auf den Typ B (ca. 60 Prozent) gefolgt von Y (ca. 14 Prozent) und C (ca. 13 Prozent) zurück, so das RKI.

Wer kann an Meningokokken erkranken?

Säuglinge und Kleinkinder infizieren sich am häufigsten. Je jünger ein Kind ist, desto höher ist das Risiko für eine Meningokokken-Erkrankung, da das Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Aber auch Jugendliche (Alter: 15-19 Jahre) haben ein leicht erhöhtes Erkrankungsrisiko, denn durch Feiern und Intimkontakte können die Erreger leichter übertragen werden.

Impfung gegen Meningokokken von der Stiko empfohlen

In Deutschland sind Impfungen gegen die häufigsten fünf Meningokokken-Typen A, B, C, W und Y verfügbar. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Meningokokken C möglichst früh im zweiten Lebensjahr. Eine Meningokokken-B-Impfung wird bei Menschen mit eingeschränkter Immunfunktion, bei engem Kontakt zu einem Meningokokken-Erkrankten oder Reisen empfohlen. Für eine Impfung gegen die Typen A, W oder Y liegt ebenfalls eine Impfempfehlung bei gesundheitlicher Gefährdung oder bei Reisen in Risikogebiete vor. Denn wer in Länder reist, in denen Meningokokken-Infektionen häufiger auftreten, zum Beispiel Indien oder Afrika südlich der Sahara, sollte vorsorgen.

Symptome einer Meningokokken-Erkrankung

Zu den ersten Anzeichen einer Erkrankung zählen grippeähnliche Symptome:

  • hohes Fieber
  • Schüttelfrost
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Benommenheit bis hin zu Bewusstseinsstörungen
  • plötzlich schweres Krankheitsgefühl
  • Lichtempfindlichkeit
  • Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Erbrechen und Nackensteifigkeit (bei Hirnhautentzündung)
  • großflächige Hauteinblutungen (bei Sepsis)
  • Beinschmerz
  • kalte Hände und Füße
  • sehr blasse Haut

Eine wichtiges Warnsignal sind rot-violette Hautflecken. Diese Hautblutungen verschwinden nicht, wenn man mit einem Trinkglas dagegen drückt. Sie sind Zeichen einer Blutvergiftung. Diese Symptome müssen nicht alle gleichzeitig auftreten, sie können sich auch innerhalb weniger Stunden oder Tage entwickeln oder gar nicht.

Beim geringsten Verdacht auf eine Infektion mit Meningokokken sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus! Innerhalb weniger Stunden kann sich eine lebensbedrohliche Erkrankung entwickeln.

Im Audio: Rocklegende Jeff Beck an Meningitis verstorben

ARCHIV - 13.01.2011, Großbritannien, London: Jeff Beck während eines Konzerts zur Krebsbekämpfung im HMV Hammersmith Apollo. Der legendäre britische Gitarrist Jeff Beck ist tot. Der berühmte Musiker sei mit 78 Jahren plötzlich an bakterieller Meningitis gestorben, teilte seine Familie am Mittwochabend mit. (zu dpa «Legendärer britischer Gitarrist Jeff Beck ist tot») Foto: Yui Mok/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Gitarrist Jeff Beck ist tot

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