Asteroid in der Nähe der Erde (Illustration). Die meisten Meteore, die wir sehen, stammen von kleineren kosmischen Geschossen: Gesteinsklumpen, die durchs All rasen. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen sie meist komplett.
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Immer wieder geraten kleinere Himmelskörper in die Bahn der Erde und glühen als heller Meteor auf, wenn sie in die Atmosphäre dringen.

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Meteore über Bayern: hell, häufig und meist harmlos

Am Montagabend sorgte ein hellleuchtender Meteor in Bayern für Aufregung. Er war womöglich so groß, dass sogar Bruchstücke auf der Erde zu finden sein könnten - Meteoriten. Doch was passiert eigentlich, wenn solch ein Geschoss über den Himmel rast?

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

Unzählige Gesteinsbrocken unterschiedlicher Größe ziehen auf teilweise recht irren Bahnen durchs Sonnensystem. Die meisten Asteroiden sind sicher aufgehoben im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, dort hält sie die große Anziehungskraft des größten Planeten im Sonnensystem. Doch immer wieder geraten kleinere Objekte auch in die Erdbahn oder treffen gar die Erde.

Die Atmosphäre schützt die Erde vor Meteoriten

Die Erde ist aber durch ihre Atmosphäre ganz gut geschützt vor kosmischen Geschossen. Wie in einem Bällebad wirbeln in der Erdatmosphäre Atome und Moleküle herum: Sauerstoff, Wasser, Stickstoff, Kohlendioxid und mehr. Jeder Körper von außerhalb muss hier durch, wird durch die Reibung gebremst und dabei erhitzt - meist so stark, dass er zerbricht und vollständig verglüht.

Sternschnuppen - ein ganzer Schwarm an Meteoren

Schönstes Beispiel dafür sind Sternschnuppen: Das sind eigentlich die Dreckspuren aus Staub von Kometen, die diese bei jeder Umrundung der Sonne zurücklassen. Die Erde zieht regelmäßig durch Spuren verschiedener Kometen, so entstehen die typischen Sternschnuppenschwärme wie die Perseiden im August oder die Geminiden im Dezember. In der Regel ist aber das Aufleuchten einer Sternschnuppe nicht der verglühende Körper selbst. Der wäre viel zu klein, um sein Verglühen zu sehen. Doch das Staubkorn dringt mit solcher Wucht und Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein, dass es einzelne Atome in dieser zum Leuchten anregt. Wir sehen also eine Art Lichttunnel der Sternschnuppen-Bewegung.

Es gibt unter den Sternschnuppen aber auch immer wieder so große Körper, die tatsächlich selbst zu leuchten beginnen: Boliden oder Leuchtkugeln nennt man sie. Beim Perseidenstrom oder den Tauriden sind beispielsweise immer auch viele Boliden zu sehen.

Im Audio: Meteorschwarm mit vielen Boliden

Nicht alle Sternschnuppen sind winzig klein: Manche Meteorschauer haben sogenannte Boliden im Gepäck. Das sind große Leuchtkugeln, oft mit Schweif. Diese Aufnahme zeigt einen Boliden vom September 2018, aufgenommen in Österreich. Rechts im Bild ist die Sommermilchstraße zu sehen, daneben leuchtet rot der Planet Mars.
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Sternschnuppen-Bolide Leuchtkugel

Meteore - weithin sichtbare Lichtspuren

Daneben treten immer wieder mal auch etwas größere Körper in die Erdatmosphäre ein. Sind sie einzeln unterwegs und nicht einem Sternschnuppenschwarm zuzuordnen, bezeichnet man sie meist als Meteore. Umgangssprachlich meinen wir damit den Körper, der plötzlich am Himmel aufleuchtet, manchmal auch von einem lauten Knall begleitet. So wie der Meteor abends am 26. Juni 2023.

Streng genommen bezeichnet "Meteor" allerdings nur die Lichterscheinung.

Im Video: Feuerball am Himmel - Aufnahme von der Sternwarte in Nürnberg

Bild von der Sternwarte Nürnberg
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Meteor am Himmel über Nürnberg

Meteor, Meteoroid oder Meteorit?

Ein Meteor ist der Lichtstrahl, der entsteht, wenn ein Himmelskörper in die Erdatmosphäre eintritt und mit seiner kinetischen Energie deren Atome zum Leuchten anregt. Das Wort stammt vom griechischen metéōron ab, der "Himmelserscheinung". Den eintretenden Körper, der diese Leuchterscheinung verursacht, nennt man Meteoroid (gelegentlich auch Meteorid). Als Meteoriten werden die Bruchstücke bezeichnet, die tatsächlich am Erdboden anlangen.

Sternschnuppen werden von Körpern verursacht, die so klein sind (zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter), dass sie vollständig in der Erdatmosphäre verglühen. Wir nehmen nur deren Lichtstrahl wahr: Meteore.

Meteoriten - die Bruchstücke der Leuchtkugeln

Von den meisten Meteoren sehen wir nach ihrem tollen Aufglühen nichts mehr. Sie zerbersten beim Eintritt in die Erdatmosphäre in kleinere Teile, die vollständig verglühen und nur als Asche den Erdboden berühren - viele Kilogramm Himmelsstaub pro Jahr.

Doch einige wenige der kosmischen Körper sind so groß, dass auch nach dem Zerbersten noch große Bruchstücke übrig bleiben. Beispielsweise bei dem Meteor über dem niederbayerischen Stubenberg, der 2016 einige Meteoriten regnen ließ, oder die Meteoritenfunde bei Neuschwanstein im Jahr 2002.

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Stubenberg-Meteorit: Eines der Fundstücke des Meteors, der 2016 zu sehen war und seine Bruchstücke über Niederbayern regnen ließ.

In Bayern bislang nur sieben Meteoritenfunde

Das Bayerische Landesamt für Umwelt verzeichnet bislang nur sieben Fälle, in denen auf bayerischem Gebiet tatsächlich Meteoriten gefunden wurden, zuletzt 2016. Auf diese kurze Liste schaffen es natürlich nur Fundstücke, die eindeutig einem Meteor zugeordnet werden können.

Meteore - die Leuchterscheinungen - dagegen hat es über Bayern bislang sicher unzählige gegeben. Und da Meteore sehr weit zu sehen sind, sind das meist keine rein "bayerischen" Meteore.

Asteroideneinschläge - die wirkliche Gefahr

Meteoriten richten meist relativ übersichtlichen Schaden an. Ganz anders, wenn mal ein wirklich großer Gesteinsbrocken die Erde trifft: ein Asteroid.

Das ist in der Erdgeschichte schon oft geschehen, doch das über einen so langen Zeitraum, dass man einen Asteroideneinschlag als wirklich seltenes Erlebnis bezeichnen kann. Etwa wie den Einschlagkrater im Nördlinger Ries, der vor 15 Millionen Jahren entstanden ist.

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