Der Mond bekommt in letzter Zeit wieder häufiger Besuch: Erst im Januar gelang Japan mit seinem SLIM-Lander eine sanfte Landung auf unserem Erdtrabanten. Nun war wieder eine Mondmission erfolgreich: Die Landfähre "Odysseus" von Intuitive Machines setzte wie geplant in der Nacht zum Freitag in der Südpolregion des Mondes auf. "Wir können ohne Zweifel bestätigen, dass unsere Ausrüstung auf der Oberfläche des Mondes ist und dass wir senden", hieß es rund 20 Minuten nach dem Landzeitpunkt um 00.23 Uhr deutscher Zeit in einem Livestream aus dem Kontrollzentrum des Unternehmens. "Houston, 'Odysseus' hat ein neues Zuhause gefunden." Odysseus ist der Spitzname des Landers. Sein offizieller Name lautet Nova-C. An Bord sind insgesamt 130 Kilogramm Nutzlast. Odysseus soll nun nach der Landung rund sieben Tage funktionstüchtig bleiben, maximal 14 Tage.
Im Video: Erfolgreicher Start in Cape Canaveral
Erste US-Mondlandung seit 1972
Die Landung der Mission IM-1 von Intuitive Machines ist nicht nur die erste erfolgreiche Mondlandung eines privaten Unternehmens, sondern auch die erste US-Mondlandung überhaupt seit der letzten bemannten Apollo-Mission im Jahr 1972.
Die Mission IM-1 ist Teil des "Commercial Lunar Services Payload"-Programms der NASA, kurz CLPS: Im Rahmen dieser Initiative beauftragt die US-Weltraumbehörde kommerzielle Anbieter mit dem Transport von NASA-Nutzlasten zum Mond. So hat die NASA dem Unternehmen Intuitive Machines für die Mission IM-1 rund 77 Millionen US-Dollar gezahlt, um rund vierzig Kilogramm Nutzlast zum Mond zu bringen: Darunter sind wissenschaftliche Experimente und Forschungsgeräte der NASA, welche beispielsweise die Beschaffenheit der Mondoberfläche am Landeplatz untersuchen sollen.
Die NASA zahlt für die transportierte Nutzlast. Das US-Unternehmen hingegen kümmert sich um den gesamten Rest, baut die Mondlandefähre, bucht einen Flug gen Mond – in diesem Fall mit SpaceX – und kann die restliche sogenannte "Nutzlast" an andere Unternehmen oder Personen verkaufen: Deshalb fliegen beim jetzigen Flug nicht nur NASA-Experimente zum Mond, sondern beispielsweise auch ein Kunstwerk des Künstlers Jeff Koons.
Private Unternehmen als Mondspedition für die NASA
Die NASA bereitet als Kunde solcher kommerziellen Mondflüge ihre eigenen Mondmissionen im Rahmen des Artemis-Programms vor: Diese sollen wieder Menschen auf den Mond bringen. Im Unterschied zum Apollo-Programm ist aber nun der potenziell ressourcenreiche Südpol des Mondes das Ziel. Dort sollen Astronautinnen und Astronauten sich auch länger auf der Mondoberfläche aufhalten können. Um diese Aufenthalte vorzubereiten, erkundet die NASA mit den Missionen des CLPS-Programms die Umgebung des Südpols und kann Infrastruktur zur Mondoberfläche transportieren.
Erst im Januar 2024 hatte sich ein anderes US-Unternehmen auf den Weg zum Mond gemacht: das Unternehmen Astrobotic Technology mit seiner Mondlandefähre "Peregrine". Allerdings hatte die Mondlandefähre mit einem Treibstoffleck zu kämpfen und verglühte Mitte Januar über dem Pazifischen Ozean in der Erdatmosphäre. Neben der nun gestarteten Mission IM-1 sind für dieses Jahr vier weitere Mondmissionen kommerzieller Anbieter im Auftrag der NASA geplant.
- Zum Hintergrund: Die Geschichte der Mondfahrt
Mit Material von dpa
Im Audio: Die erste Mondlandung der USA seit 1972
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