Im Jahr 2020 sind in Deutschland 84 Säuglinge unerwartet verstorben. Meistens zeigten sie vorher keine Anzeichen von Krankheiten und verstarben plötzlich im Schlaf. Was die Ursache für den Plötzlichen Kindstod ist oder ob mehrere Ursachen aufeinandertreffen, ist noch unklar. Eine neue Studie der Harvard University in den USA bietet nun einen neuen Ansatz zur Erklärung des Sudden Infant Death Syndrome (SIDS).
Was weiß man über die Ursachen des Plötzlichen Kindstods?
Forscherteams spekulieren, dass der Plötzliche Kindstod durch eine Reihe von Ursachen ausgelöst wird: Risiken birgt eine Passivrauchbelastung: Säuglinge, die Zigarettenrauch ausgesetzt sind, versterben öfter an SIDS. Gleichzeitig gilt eine genetische Komponente als möglicher Verursacher des Plötzlichen Kindstods. Geschwister von Säuglingen, die an SIDS verstorben sind, haben ein erhöhtes Risiko auch daran zu versterben. Zusätzlich kann die Schlafumgebung ein Risikofaktor sein. Eine weiche Matratze oder viele Decken können bei Säuglingen zu Überwärmung und zum Ersticken führen. Welche Ursache primär zum Plötzlichen Kindstod führt, ist allerdings noch offen.
Was ist der aktuelle Stand der Forschung zum Plötzlichen Kindstod?
Neue Erkenntnisse zum SIDS liefert Robin Haynes, Forscherin an der Harvard University. Sie entdeckte in den Gehirnen von Säuglingen, die ungeklärt verstorben sind, Abweichungen im Serotonin–Rezeptor 5-HT 2A/C. Diese Veränderungen können zu Schwierigkeiten bei der Reaktion auf Sauerstoffmangel führen. Der Säugling kann dann nicht angemessen reagieren und wacht nicht auf. Robin Haynes betont allerdings auch, dass diese Ergebnisse nur gekoppelt mit weiterer Forschung verstanden werden dürfen und noch nicht ausreichend die Ursache von SIDS erklären können.
Was können Eltern tun, um das Risiko eines Plötzlichen Kindstods zu minimieren?
Auch wenn die konkreten Gründe für das Sudden Infant Death Syndrome noch nicht geklärt sind, können präventive Maßnahmen Leben retten. Empfohlen wird eine rauchfreie Umgebung, eine ideale Raumtemperatur von 18 Grad Celsius beim Schlafen, eine feste Matratze, ein Schlafsack statt Decken und das Schlafen in Rückenlage. Dank dieser Vorbeugemaßnahmen sind in Deutschland die Zahlen beim Plötzlichen Kindstod in 30 Jahren um 93 Prozent zurückgegangen.
Im Audio: Schwangerschaft ist keine Krankheit
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