Buchstabenwürfel bilden den Schriftzug Post Covid neben Blutprobe und Coronavirus-Modell
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Die Ursachen und die Behandlung von Spätfolgen von Covid-19 sollten dringend erforscht werden, fordern Betroffene.

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Post Covid: Warum Forschung dringend notwendig ist

Post Covid: Warum Forschung dringend notwendig ist

Für viele Menschen bedeuten die Langzeitfolgen von Covid-19 eine ernsthafte Beeinträchtigung von Gesundheit und Lebensqualität. Betroffene fordern deshalb, mehr Geld in die Forschung zu stecken.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Ende 2021 hat die Bundesregierung die Erforschung und Versorgung der Langzeitfolgen von Covid-19 sowie des chronischen Fatigue Syndroms (ME/CFS) in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Trotzdem wurden kürzlich von 73 eingereichten Forschungsprojekten zu Post Covid nur 15 genehmigt. Betroffene klagen, dass mehr Geld in die Forschung gesteckt werden sollte. Für sie sei immer noch keine Hilfe in Sicht.

Eine Post Covid-Patientin ist die Bauingenieurin Lisa. Sie ist 29 Jahre alt und kann seit über einem Jahr nicht mehr arbeiten. Glieder- und Gelenkschmerzen quälen sie, und Fatigue, eine anhaltende, schnelle Erschöpfung. Lisa hat den Eindruck, dass selbst Fachleute ihr nicht richtig helfen können: "Grundsätzlich finde ich, merkt man einfach, wie ratlos, planlos und hilflos die Ärzte sind, weil es eben an Forschung und Medikamenten fehlt."

Von ihrer neuen Hausärztin fühlt sich Lisa verstanden. Sie hat aber auch schlechte Erfahrungen gemacht: "Ich kann aber auch von Fachärzten berichten, die mir auf die Fatigue hin geantwortet haben, ich solle doch einfach mehr Cola trinken. Oder von meiner katastrophalen Reha, in der einfach Post Covid komplett auf die Psyche geschoben worden ist. Arztbriefe, die belegt haben, dass bei mir körperliche Symptome da sind, wurden komplett ignoriert."

Monatelanges Warten auf Post Covid-Spezialisten

Experten, die sich mit Post Covid besser auskennen, sind für die Betroffenen oft nur nach monatelangen Wartezeiten zu sprechen. Das bestätigt auch Dr. Hans Christian Stubbe von der Post Covid-Ambulanz der Ludwigs-Maximilians-Universitität München (LMU): "Wir haben in der Tat einen sehr hohen Andrang aktuell mit deutlich über 200 Anfragen pro Woche. Die Tendenz ist sogar eher steigend. Leider ist es so, dass unsere Kapazitäten absolut am Limit sind." Die Ambulanz der LMU arbeitet deshalb eng und beratend mit Hausärzten zusammen. Auch für sie ist dies eine vollkommen neue Krankheit, über die sie in ihrer Ausbildung nichts gelernt haben.

Ein Behandlungsplatz in der Post Covid-Ambulanz bedeutet aber nicht Aussicht auf rasche Heilung, berichtet Lisa: "Ich habe dann nach langem Warten auch einen Platz in der Post Covid-Ambulanz bekommen, war voller Vorfreude und habe gedacht: Jetzt wird mir endlich geholfen! Aber im Grunde war es dann auch nur so ein Abchecken, Symptome aufnehmen und Abwarten und dann mit Physio und Ergo das irgendwie hinkriegen." Viel mehr können die Ärzte aber manchmal auch nicht tun. Aktuell gibt es kein Medikament, mit dem man Post Covid spezifisch behandeln kann. Die Krankheitsbilder reichen von Lungenveränderungen, über psychiatrische Probleme bis hin zu Fatigue, wie bei Lisa. Die Post Covid-Ambulanz der LMU empfiehlt dann Allgemeinmaßnahmen wie ausgewogene Ernährung, genug Schlaf und Physiotherapie.

Kenntnis der Ursachen unerlässlich für zielgerichtete Therapie

Bei ersten Medikamenten, die diesen Menschen schon jetzt Heilung versprechen, ist Stubbe vorsichtig: "Hier gibt es höchstens Fallberichte, aber keine systematischen und vor allem keine placebo-kontrollierten Studien, die diese Therapien in der Regelversorgung unterstützen. Aus unserer Sicht sollten solche Therapien nur im Rahmen von Studien durchgeführt werden. Aus unserer Sicht ist es extrem wichtig, solche Studien zu verfolgen, um eben hoffentlich den Patienten in Zukunft bessere Behandlungsmethoden anbieten zu können. Es sei aber auch wichtig, die Grundlagen, die Verläufe und die biologischen Ursachen der Krankheit zu erforschen, meint Stubbe. Um eine zielgerichtete Therapie zu entwickeln, sei es unerlässlich, diese Ursachen zu kennen. Und da stehe man leider noch ganz am Anfang.

Wie hunderttausende von Betroffenen wartet auch Mia Diekow auf eine wirksame Therapie. Sie leidet seit über drei Jahren an Post Covid und ist oft zu erschöpft, um das Bett zu verlassen: "Wir verlieren teilweise unsere Existenzen, unsere Jobs, wir können unsere Familien nicht mehr versorgen", klagt Mia Diekow. Nicht-Betroffene könnten sich kaum vorstellen, was für ein unglaubliches Leid das sei - neben den Schmerzen und Symptomen, die einfach heftig seien.

"Was wir jetzt dringend brauchen, ist Forschungsförderung. Auch für Grundlagen, damit man versteht, was eigentlich genau bei Long-Covid im Körper passiert", fordert nicht nur Mia Diekow.

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