Ein von einem Cannabis-Patienten gerollter Joint liegt auf einem Tisch.
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Ein von einem Cannabis-Patienten gerollter Joint liegt auf einem Tisch (Archivbild).

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Psychose durch Cannabis: Junge Menschen sind besonders gefährdet

Psychose durch Cannabis: Junge Menschen sind besonders gefährdet

Hohe Dosen von Cannabis können schwerwiegende Veränderungen des Gehirns auslösen. Insbesondere junge Menschen seien gefährdet, irreversible Schäden davonzutragen, wie Mediziner berichten.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Cannabis soll legalisiert werden. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde am 16. August vom Bundeskabinett beschlossen. Die politische Hoffnung ist, den Schwarzmarkt und verdeckten Konsum einzudämmen. Medizinisch betrachtet ist Cannabis allerdings nicht ungefährlich.

Männer im frühen Erwachsenenalter kommen in die Klinik

Es sind vor allem junge Männer, die durch starken Cannabis-Konsum eine Psychose entwickeln, berichtet Prof. Dr. Peter Brieger, der ärztliche Direktor der kbo-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Haar. Zunehmend männliche Patienten im frühen Erwachsenenalter würden nach dem Konsum von hochdosiertem Cannabis bei ihm in die Klinik eingewiesen, erzählt er.

Doch ist ein starker Cannabis-Konsum tatsächlich der Auslöser für eine Psychose? Oder haben diese Patienten eine genetische Disposition für seelische Erkrankungen und greifen deswegen für ihre "Entspannung" zum Cannabis? Brieger sagt: "Es ist eine Diskussion, die jetzt seit 20, 30 Jahren geführt wird. Was ist Henne - was ist Ei? Aber es gibt zunehmende Nachweise in der Richtung, dass hohe Dosen von Cannabis und hohe Konzentration von THC einfach gefährlich sind, sodass Psychosen ausgelöst werden." Und man sehe auch, dass hohe Mengen von Cannabis die Psychose weiter anhalten lassen.

Die Cannabis-Pflanze enthält unterschiedliche Substanzen, sogenannte Cannabinoide, von denen einige das Bewusstsein verändern. Sie docken an den körpereigenen Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn an. Dadurch verändert sich die Wahrnehmung und der Konsument wird zunächst schläfriger und gelassener. Zudem können auch Regionen im Gehirn aktiviert werden, die Halluzinationen auslösen und zu psychotischen Erlebnissen führen.

Vor allem junge Menschen sind anfällig

Die Hirnreifung ist beim Menschen ein relativ langer Prozess, der bis in die frühen 20er-Jahre stattfindet. Deswegen ist ein junges Gehirn anfällig für Veränderungen. Brieger beschreibt die lange Gehirnentwicklung so: "Das ist eine Zeit, in der wir unglaublich lernfähig sind. Da haben wir natürlich auch die Möglichkeit, Neues aufzunehmen. Und wenn das tatsächlich durch toxische, also durch giftige Prozesse blockiert wird, wenn da Veränderungen stattfinden, dann kommt es zu einer entsprechenden Störung in dem Bereich."

Studie: Gehirnrinde wird durch Cannabis-Konsum an einigen Stellen dünner

Diese Störung kann zu einer Veränderung der Gehirnrinde führen. Dazu hat die Universität Vermont in den USA 800 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 19 Jahren in einer Langzeitstudie fünf Jahre lang regelmäßig untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Cannabiskonsum in der Jugend zu einer veränderten Neuroentwicklung führt.

Vor allem die Gehirn-Regionen, die reich an Cannabinoid-1-Rezeptoren sind, erfahren in der mittleren bis späten Jugend die größte altersbedingte Dickenänderung. Diese Regionen werden dünner.

Die Mehrzahl der untersuchten Jugendlichen hatte im Untersuchungszeitraum einen Cannabis-Konsum zwischen 1- und 40-mal angegeben. Nach den Angaben der Autoren der Studie beeinträchtigt der Cannabis-Konsum vor allem die Aufmerksamkeitsfähigkeit und die Impulskontrolle langfristig. Davon berichten auch die Eltern der teilnehmenden Jugendlichen.

Cannabissucht – die Rückfallquoten sind hoch

Vom Cannabis kommt man nicht leicht los. Wer Hilfe sucht, landet häufig in den Suchtambulanzen der großen Städte. Dr. Gabi Koller von der Suchtambulanz der Ludwig-Maximilians-Universität München berichtet, dass immer mehr Menschen wegen einer Cannabis-Sucht zu ihnen kommen: "Wir haben schon die Erfahrung gemacht, dass es schwierig ist, aufzuhören, weil bei vielen das Herz sehr dranhängt." Von vielen werde Cannabis als hilfreich, nicht so schlimm und harmlos empfunden. "Deswegen glaube ich, fällt es vielen sehr schwer, damit aufzuhören. Und wir beobachten, dass sie auch sehr schnell wieder rückfällig werden, vielleicht sogar ein bisschen schneller als bei anderen Drogen."

Koller befürchtet, dass durch die Diskussion über eine Legalisierung des Cannabis die Substanz zunehmend als ungefährlich wahrgenommen wird: "Jugendliche sollten Cannabis nicht nehmen. Ich glaube, da sind wir uns [in der Wissenschaft] sowieso alle einig. Und ich hoffe, dass man überlegt, wie man gute Präventionsarbeit macht und wie man Cannabis für junge Menschen relativ unattraktiv macht."

Karl Lauterbach (SPD) kündigte deshalb den Start einer Kampagne zur Aufklärung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen an. "Niemand darf das Gesetz missverstehen", betonte der Gesundheitsminister. "Cannabiskonsum wird legalisiert. Gefährlich bleibt er trotzdem."

Im Video: Possoch klärt! Cannabis-Verbot - Hat Bayern Recht?

Montage Söder mit Maßkrug in dem ein durchgestrichenes Cannabisblatt schwimmt
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Cannabis-Verbot: Hat Bayern Recht?

Dieser Artikel ist erstmals am 16. August 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert.

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