Semesterbeginn für die Studenten an der TU München, hier das TUM Gebäude in der Arcisstrasse,
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Zum Wintersemester beginnen viele junge Menschen ein Studium und haben oft erst einmal Mühe, sich an ihrer Hochschule zurechtzufinden.

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Schwierige Bedingungen: Semesterstart an Bayerns Hochschulen

Schwierige Bedingungen: Semesterstart an Bayerns Hochschulen

An Bayerns Hochschulen fangen dieser Tage die Vorlesungen wieder an. Wohnungsnot und psychischer Druck machen jedoch die Uni-Zeit für viele Studierende zu einer belastenden Angelegenheit.

Von
Philip Artelt

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Einen sorglosen Start in den neuen Lebensabschnitt, das wünschen sich wohl alle, die in diesem Wintersemester ein Studium beginnen. Für Emma Arnold aus Fürth beginnt das Semester tatsächlich entspannt: "Ich versuche, mich nicht verrückt machen zu lassen", sagt die 19-Jährige, die gerade ihr Mechatronik-Studium an der Technischen Hochschule Nürnberg beginnt. "Ich will einfach Spaß haben, die Inhalte haben mich auch schon in der Schule interessiert."

  • Zum Artikel "Camper statt WG: Semesterstart in München auf dem Campingplatz?"

Zu Hause wohnen oder teuer bezahlen

Über teure Mieten, eines der Hauptprobleme von Studierenden in diesem Jahr, muss sie sich schon mal keine Sorgen machen. Zwar will sie mittelfristig gerne umziehen, zunächst kann sie aber bei ihren Eltern wohnen. Viele junge Menschen können oder wollen das nicht. Sie wollen selbstständig sein oder haben einen Studienplatz fern vom elterlichen Zuhause – und sie stehen vor großen Problemen. Das Moses-Mendelssohn-Institut hat Preise für WG-Zimmer in den deutschen Hochschulstädten erhoben. In 26 von 94 untersuchten Städten, schreiben die Wissenschaftler, reiche der Bafög-Wohnkostenzuschuss nicht aus, um ein normales WG-Zimmer zu finanzieren.

Der Ausbau und die Sanierung von Studentenwohnheimen gehen schleppend voran, es fehlt an Geld, aber auch an Platz für neue Gebäude. Die Bundesregierung will mit einem Förderprogramm für "Junges Wohnen" mehr Wohnraum für Auszubildende und Studierende schaffen, aber das braucht Zeit. Außerdem gibt es Bedenken, die Mittel könnten von den Bundesländern auch zu anderen Zwecken eingesetzt werden. So wollte sich das Bayerische Bauministerium dem BR gegenüber noch im April nicht darauf festlegen, die Förderung ausschließlich jungen Menschen zugutekommen zu lassen.

Psychischer Druck nimmt zu

Wohnungsnot, Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Stress und Druck im stramm durchgetakteten Bachelor- und Master-System und die allgemeine, nicht enden wollende Krisenstimmung überfordern viele Studierende. Die psychologischen und sozialen Beratungsstellen der Studentenwerke berichten von einer großen Zahl an Hilfesuchenden. Gleichzeitig mangelt es den Studierendenwerken an Geld und Personal zur Betreuung. Auf einen Beratungsplatz müssen Studierende häufig lange warten. Dabei könnte ein besserer Umgang mit Krisen jungen Menschen ermöglichen, ihr Studium in kürzerer Zeit durchzuziehen oder es zumindest nicht abzubrechen, sagen Vertreter der Studierendenwerke. Das würde auch dem Staat nützen, der in jeden Studenten Geld investiert hat.

Die Präsidentin des Dachverbands der Studierendenwerke, Beate Schücking, verweist auf die Energiekostenpauschale von 200 Euro, die von vielen Berechtigten nicht abgerufen worden sei. Dieses Geld soll nach Schückings Vorstellung unter anderem für einen Ausbau der psychologischen Beratungsstellen genutzt werden.

Studiengebühren vorerst für Nicht-EU-Ausländer

Es mangelt an mehreren Stellen am Geld. Für Studierendenvertreter ist die Wiedereinführung von Studiengebühren dennoch keine Option. Gerade erst hat die TU München beschlossen, Gebühren von mehreren Tausend Euro pro Semester für Studierende einzuführen, die nicht aus dem Europäischen Wirtschaftsraum, also nicht aus der EU, Norwegen, Island oder Liechtenstein stammen.

Das Bayerische Hochschulinnovationsgesetz sieht diese Möglichkeit explizit vor. Aber auch für Menschen aus Deutschland und der EU sei das Studium nicht kostenfrei, sagt Annabel Wolter, Sprecherin des Landesstudierendenrats in Bayern: "Wir zahlen Studiengebühren", sagt sie dem BR zum Semesterauftakt, und verweist auf den Semesterbeitrag von je nach Uni weit mehr als hundert Euro, von dem die Leistungen der Studentenwerke ebenso finanziert werden wie Semestertickets für den öffentlichen Nahverkehr. Letztere könnten künftig allerdings durch das ermäßigte Deutschlandticket für Studenten ersetzt werden, das ab diesem Wintersemester für 29 Euro erhältlich ist.

Stimme der Studierenden wird gehört

Der Landesstudierendenrat, in dem Annabel Wolter sitzt, ist erst kürzlich mit dem Bayerischen Hochschulinnovationsgesetz gesetzlich verankert worden. Im Juli hat sich der Landesstudierendenrat in Bayern erstmals konstituiert. Annabel Wolter und ihre Kolleginnen und Kollegen wollen nach der Landtagswahl vor allem darauf schauen, dass die Politiker ihre Versprechen aus dem Wahlkampf nicht vergessen.

Erste Fortschritte bei der studentischen Mitsprache durch das neue Gesetz sieht Wolter schon: "Insbesondere von Seiten des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, das für uns zuständig ist, merkt man definitiv eine Veränderung, weil ja damit für uns verschiedene Rechte wie ein Informations- und ein Anhörungsrecht einhergehen."

Die neuen Möglichkeiten wollen die Studierendenvertreter künftig nutzen, um sicherzustellen, dass Studieren zumindest nicht teurer wird. Tatsächlich hat die bayerische Landesregierung beschlossen, die Meisterausbildung kostenlos zu machen – und dabei den Vergleich zum Uni-Studium gezogen. Es sei ungerecht, dass ein Studium kostenfrei sei, aber ein Meister etwas koste, zitiert die Bayerische Staatszeitung Ministerpräsident Markus Söder. "Diese Ungerechtigkeit müssen wir ändern."

Man könnte die Aussage auch als ein Bekenntnis zum kostenlosen Studium lesen – und daran wollen die hochschulpolitisch engagierten Studierenden die Politik auch künftig erinnern.

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