Das astronomische Ereignis scheint etwa 12.000 Lichtjahre entfernt in der Nähe des Adler-Sternbildes stattgefunden zu haben, und zwar in der Milchstraße, also der Galaxie, in der sich auch das Sonnensystem mit der Erde befindet. Dort beobachteten die Forschenden einen plötzlichen Helligkeitsausbruch eines Sterns: Innerhalb von nur zehn Tagen wurde das dabei emittierte Licht mehr als hundertmal heller, nur um dann schnell wieder zu verblassen.
Helligkeitsveränderungen im All: Sternen-Leuchten wird genauer untersucht
Diese Entdeckung beschrieben Forschende des Massachusetts Institute of Technology, der Harvard University, des California Institute of Technology und anderer Institutionen in der Fachzeitschrift "Nature" nun genauer. Ursprünglich war der Vorgang bereits im Mai 2020 beobachtet worden.
Die ersten Helligkeitsveränderungen wurden mithilfe des sogenannten ZTF-Systems registriert, das am Samuel-Oschin-Teleskop des Palomar-Observatoriums installiert ist. Dabei handelt es sich um ein astronomisches Beobachtungssystem, das für die Erforschung von kurzzeitigen astrophysikalischen Phänomenen wie Supernovae konzipiert wurde.
Astronomen: Stern kühlt schnell wieder ab
Es dauerte jedoch noch ein weiteres Jahr, bis eine genaue Erklärung für das Ereignis gefunden war. Lead-Autor Kishalay De, Postdoktorand am Kavli Institute for Astrophysics and Space Research am MIT, erklärte, dass dafür besonders die Endstadien des Vorgangs in den Blick genommen wurden. Es stellte sich heraus, dass der Stern nach dem anfänglichen Helligkeitsausbruch im Laufe des darauffolgenden Jahres weiterhin kaltes Material absonderte.
Im Video: Wie endet alles?
Jupiter-großer Planet wird von Stern verschluckt
In einem ersten Schritt legten diese Daten nahe, dass der Stern möglicherweise mit einem anderen Stern verschmolzen sein könnte und nicht, wie auch hätte angenommen werden können, aufgrund einer Supernova geleuchtet hatte. Mithilfe weiterer Daten des Infrarot-Weltraumteleskops der NASA, NEOWISE, errechneten die Forschenden dann in einem zweiten Schritt: Das Himmelsobjekt, das von dem Stern verschlungen worden war, muss tausendmal kleiner gewesen sein als sonst übliche Sterne.
Daraus schlossen die Wissenschaftler wiederum, dass es eben kein Stern, sondern ein heißer, in etwa Jupiter-großer Planet gewesen sein muss, der mit dem Stern kollidiert war. Wahrscheinlich war er in die Atmosphäre des sterbenden Sterns und schließlich in dessen Kern gezogen worden. Bei diesem Vorgang wurden wohl die äußeren Schichten des Sterns weggesprengt, die sich daraufhin im Laufe des nächsten Jahres als kalter Staub absetzten.
In fünf Milliarden Jahren: Sonne wird die Erde zerstören
Kishalay De, der Lead-Autor der Studie, sagt, dass der Erde eines Tages ein ähnliches Schicksal blühen werde, allerdings erst in etwa fünf Milliarden Jahren. Dann wird die Sonne ihren Wasserstoffvorrat aufgebraucht haben. Sie wird sich ausdehnen und schließlich als "Roter Riese" Planeten in ihrer Umgebung, und dabei auch die Erde, zerstören.
Im Audio: Interview mit Prof. Dr. Susanne Hüttemeister vom Zeiss Planetarium Bochum
Dieser Artikel ist erstmals am 3. Mai 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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