Das Sars-2-Coronavirus zeigt gerade überdeutlich, wie wichtig ein Impfstoff im Kampf gegen eine Infektionskrankheit sein kann. Daran erinnert auch die Europäische Impfwoche vom 20. bis 26. April 2020. Mit ihr will die Europäische Region der Weltgesundheitsorganisation WHO auf die Bedeutung von Impfmaßnahmen für die Vorbeugung von Krankheiten und den Schutz von Menschenleben hinweisen.
Impfstoff aktiviert das Abwehrsystem
Den ersten Impfstoff gibt es seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Der englische Arzt Edward Jenner impfte am 14. Mai 1796 den damals achtjährigen James Phipps mit Kuhpocken-Viren, der danach gegen die Pocken immun war. Bereits damals galt: Ein Impfstoff muss dem Erreger eine Infektionskrankheit so ähnlich wie möglich sein. Denn nur dann produziert der menschliche Körper Antikörper gegen ihn, die im Ernstfall auch die echten Erreger wirksam bekämpfen können. Allerdings darf der Impfstoff nicht die Krankheit auslösen, gegen die er schützen soll, und auch sonst keine gesundheitlichen Schäden anrichten.
Totimpfstoffe brauchen regelmäßig Auffrischung
Totimpfstoffe werden auch inaktivierte Impfstoffe genannt. Wie ihr Name schon sagt, enthalten sie nur abgetötete Krankheitserreger oder auch nur Bestandteile der Erreger. Sie können sich nicht mehr vermehren und auch keine Krankheit verursachen. Die toten Erreger oder Bruchstücke erkennt der Körper als Fremdkörper. Das regt das körpereigene Abwehrsystem dazu an, Antikörper zu produzieren, ohne dass die Krankheit tatsächlich ausbricht. Zu den Totimpfstoffen gehören unter anderem Impfstoffe gegen Diphtherie, Hepatitis B, Polio (Kinderlähmung), Keuchhusten und Tetanus.
Die meisten Impfstoffe gehören zur Kategorie der Totimpfstoffe. Sie haben seltener Nebenwirkungen, allerdings lässt der Impfschutz mit der Zeit nach. Eine Auffrischung ist in manchen Fällen nach wenigen Jahren notwendig. Bei FSME zum Beispiel ist das je nach Alter nach drei bis fünf Jahren der Fall. Bei anderen Krankheiten wie Diphtherie oder Tetanus ist eine erneute Schutzimpfung erst nach fünf bis zehn Jahren notwendig.
Lebendimpfstoffe können lebenslang schützen
Lebendimpfstoffe enthalten lebendige Krankheitserreger, die sich vermehren können. Allerdings in so geringer Menge und so abgeschwächt, dass sie die Erkrankung selbst nicht auslösen. Nur in seltenen Fällen können die Erreger zu einer leichten "Impfkrankheit" führen. Ein Beispiel sind die sogenannten "Impfmasern". Einige Tage nach der Impfung kann ein leichter, masernähnlicher Ausschlag auftreten, der aber nicht ansteckend ist – ganz im Gegensatz zu den hochinfektiösen Masern. Bei manchen Lebendimpfungen hält nach einer Grundimmunisierung der Impfschutz ein Leben lang. Zu den Lebendimpfstoffen gehören beispielsweise die Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken.