Der Name Jakobskreuzkraut bezieht sich auf die Blütezeit um den Sankt-Jakobstag am 25. Juli. Das Jakobskreuzkraut ist auch als Jakobskraut, Jakobs-Greiskraut, Spinnkraut oder Hergottsnagel bekannt. An sich sieht es mit seinen gelben Blüten ganz adrett aus, gäbe es nicht die sogenannten Pyrrolizidinalkaloide. Die können schon in geringen Mengen Leberschäden verursachen, im schlimmsten Fall droht gar Leberkrebs.
Was ist giftig am Jakobskreuzkraut?
Bislang existieren keine Studien, inwieweit sich Alkaloide in Tierprodukten wie beispielsweise Milch anreichern. In einigen Import-Honigsorten wurden indes bereits Konzentrationen in bedenklicher Höhe nachgewiesen.
Ungeborene sind besonders gefährdet, wenn während der Schwangerschaft große Mengen an selbstgepflücktem Gesundheitstee getrunken werden, der aufgrund von Verwechslungen, etwa mit Johanniskraut, besagte Alkaloide enthält. Das bloße Berühren der Pflanze ist hingegen ungefährlich.
Jakobskreuzkraut - Verwechslung mit Johanniskraut möglich
Das Jakobskreuzkraut gehört zu den Korbblütlern und blüht zwischen Juli und September. Es wird 30 bis 100 Zentimeter hoch, alle Pflanzenteile sind giftig. Auf den ersten Blick kann man Jakobskreuzkraut mit Johanniskraut verwechseln. Wenn Sie sich nicht hundertprozentig sicher sind: Finger weg!
Jakobskreuzkraut - Verwechslung mit Rucola
Auch bei den Blättern gibt es Verwechslungsgefahr: Rucola- und Kreuzkrautblätter sehen sehr ähnlich aus und können von Laien daher leicht verwechselt werden. Wer Kräutertees aufbrüht oder Wildkräuter für einen Salat sammelt, sollte besonders fachkundig sein.
Ein Kraut, viele Arten
Das Jakobskreuzkraut verbreitet sich vor allem in steilem Gelände und auf Weideflächen, die nur selten gemäht werden. Es gedeiht auf eher trockenen Wiesen und Weiden, Eisenbahnböschungen sowie Weg- und Straßenrändern. Die Pflanze ist mehrjährig: Im ersten Jahr sind nur die grünen Blätter zu sehen - eine sogenannte Rosette. Erst im zweiten Jahr blüht das Jakobskreuzkraut gelb. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 30 Kreuzkrautarten, vier davon sind giftig.
Besonders für Weidetiere gefährlich
Im Rosettenstadium wird sie eher von Tieren gefressen, weil sie noch nicht bitter schmeckt und noch nicht unangenehm riecht. Insbesondere für Kühe und Pferde ist die Pflanze sehr gefährlich: Die Giftstoffe lagern sich im Körper an und zersetzen allmählich die Leber. Diese Vergiftung kann man bislang nicht behandeln. Ziegen und Schafe hingegen bauen laut Angaben Züricher Agrarforscher in ihren Vormägen einen Teil des Giftes ab. Erfahrene Tiere scheinen die Pflanzen wegen des Geruchs und des bitteren Geschmacks eher zu meiden. Meist trifft die Vergiftung daher Jungtiere.
Auch getrocknete Pflanzen sind giftig
Problematisch ist auch, dass die Giftstoffe im Heu oder in der Silage genauso wirksam bleiben wie in der frischen Pflanze. Der bittere Geschmack verliert sich durch Trocknung oder im Silo, daher fressen die Tiere das Futter ohne zu zögern.
Jakobskreuzkraut mit Stumpf und Stiel entfernen
Beim Entfernen der Pflanzen sollte man sehr sorgfältig vorgehen - bleibt nur ein geringer Teil der Wurzel im Boden, treibt die Pflanze binnen Kurzem erneut aus. Sobald man eine Kreuzkraut-Pflanze in seinem Garten entdeckt, sollte man sie sorgfältig entfernen, möglichst verbrennen oder im Hausmüll entsorgen. Besonders in der Nähe von Nutz- und Weideflächen sollte das Kraut keinesfalls geduldet werden. Mit Unkrautbekämpfungsmitteln und Maßnahmen wie häufiges Mähen und Düngen der Fläche kann man das Kraut zurückdrängen.
Ist Jakobskreuzkraut meldepflichtig?
In einigen Ländern wie Österreich und der Schweiz muss das Vorkommen von Jakobskreuzkraut gemeldet werden. In Deutschland besteht noch keine Pflicht, auch wenn es von Tierhaltern als sinnvoll erachtet wird.
Dieser Artikel ist erstmals am 18. Juli 2020 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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