Das giftige Jakobskreuzkraut breitet sich in Bayern immer mehr aus. Die gelb blühende Giftpflanze wachse häufig auf nicht bewirtschafteten oder extensiv genutzten Flächen wie Straßenrandstreifen oder Weiden, erklärte Landwirt Tobias Volkert am Montag in Theilenhofen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
Dort tauschten sich Landwirte, Politiker, das Straßenbauamt und verschiedene Fachstellen über das für Nutztiere wie Rinder und Schafe, aber auch Pferde gefährliche Kraut aus.
Giftiges Jakobskreuzkraut tödliche Gefahr für Pferde, Schafe und Rinder
Die meisten Menschen hätten das Problem mit dem Jakobskreuzkraut nicht auf dem Schirm, meint die ehemalige CSU-Europaabgeordnete Marlene Mortler, die das Treffen organisiert hatte. Wenn Tiere diese Pflanzen fressen, können sie aber daran sterben.
Das Problem: Sobald die Pflanze im Heu getrocknet oder zu Silage verarbeitet wird, verliere sie ihre Bitterstoffe, nicht aber das Gift, so Ingrid Bär, Leiterin des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Weißenburg-Roth. Deshalb werde sie von den Rindern, Schafen oder Pferden mitgefressen.
Pflanze hat viele, langlebige, zähe Samen
Die Pflanze ist zweijährig und bildet im zweiten Jahr sehr viele Samen aus, die sich wie Löwenzahn-Samen verbreiten. Diese Samen sind nach Bärs Angaben bis zu 20 Jahre lang keimfähig. Mit Mulchen und Mähen sei der Pflanze nicht beizukommen, so Landwirt Volkert. Damit könne die Verbreitung nur verzögert, aber nicht aufgehalten werden, meint er.
Wichtig: Keimen des Jakobskreuzkrauts stoppen
Es sei wichtig, Bedingungen zu schaffen, die es dem Jakobskreuzkraut erschweren, zu keimen, ist Hans-Jürgen Auinger vom Verband für landwirtschaftliche Fachbildung überzeugt. Es müssten Nährstoffmissverhältnisse ausgeglichen werden. Die Giftpflanze wachse besonders gut auf Böden, denen Kalzium fehle. Mit dem Ausbringen von Kalk könnte es demnach gelingen, die Bedingungen zum Keimen zu verschlechtern, meint Auinger.
Bekämpfung der Giftpflanze braucht höhere Priorität
Wichtig sei es vor allem, dass sich alle Beteiligten zusammensetzen, ist Sandra Eichelberger vom Staatlichen Bauamt Ansbach überzeugt. Die Straßenränder würden wegen der Bienen weniger oft gemäht und gemulcht, wegen des Jakobskreuzkrauts wäre es aber wichtig, öfter zu mähen. Politikerin Marlene Mortler hat in einem Antrag die bayerische Staatsregierung auf das Problem aufmerksam gemacht und hofft, dass die Bekämpfung der Giftpflanze somit eine höhere Priorität bekommt.
Vorsicht: Nicht verwechseln mit Johanniskraut!
Das Jakobskreuzkraut gehört zu den Korbblütlern und blüht zwischen Juli und September. Es wird 30 bis 100 Zentimeter hoch, alle Pflanzenteile sind giftig. Auf den ersten Blick kann man Jakobskreuzkraut mit Johanniskraut verwechseln. Deshalb sollte man die Finger davon lassen, wenn man sich nicht hundertprozentig sicher ist.
Im Audio: Giftiges Jakobskreuzkraut breitet sich in Bayern aus
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