Zwei Iberische Luchse (Pardelluchse), die beim Schuss eines Jagdgewehrs aufschrecken: Das Foto (oben) ist eines der drei nominierten Einzelbilder für das World Press Photo 2020 in der Kategorie Natur. Aufgenommen hat es am 3. Januar 2019 der Fotograf Antonio Pizarro Rodriguez in Spanien. Luchse wurden beinahe ausgerottet und sind nach wie vor vom Aussterben bedroht, vor allem weil ihr Lebensraum immer weiter zerstückelt wird.
Jedes Jahr zeichnet die unabhängige Organisation der World Press Photo Foundation die besten Pressebilder des Vorjahres in acht bis zehn verschiedenen Kategorien aus. Der Preis, der am 16. April in Amsterdam verliehen wird, gilt als einer der wichtigsten Preise für Pressefotografen. Nominierte Pressefotos 2020 aus den beiden Kategorien Umwelt und Natur möchten wir Ihnen hier vorstellen.
Orang Utans gibt es in freier Wildbahn nur auf den indonesischen Inseln Borneo und Sumatra. Die Menschenaffen sind akut vom Aussterben bedroht, da sie sich nur sehr langsam fortpflanzen und ihr Lebensraum von Minen und Palmölplantagen immer mehr zerstört wird. Dieses einen Monat alte Orang-Utan-Baby wurde neben seiner schwerverletzten Mutter in einer Palmölplantage gefunden: Die Mutter war völlig erblindet und mit 74 Luftgewehrwunden übersät. Der belgische Fotograf Alain Schroeder wurde mit seinen Fotos über Orang Utans auch mit einer Bilderstrecke in der Kategorie Natur für das World Press Photo 2020 nominiert:
Auch aktuelle Politik findet ihren Widerhall in der Natur:
Donald Trumps Grenzmauer zu Mexiko wird durch eine besonders artenreiche Gegend verlaufen, ohne Rücksicht auf Wanderrouten oder Lebensräume der Tierarten. Und so gucken zukünftig noch mehr Tiere wie dieser Rennkuckuck in die Stacheldrahtröhre.
Seit 1955 kürt eine internationale Jury, besetzt mit vielen Profi-Fotografen, alljährlich die besten Pressebilder weltweit. Rund 10.000 Einzelbilder werden eingereicht, aus denen die Preisträger erwählt werden. Damit möchte die World Press Photo Foundation die Arbeit von Pressefotografen unterstützen.
Hier tappt eine Eisbärin mit ihrem Bärenjungen der Dokumentar-Fotografin Esther Horvath vor die Linse. Aufgenommen wurde das Bild am 10. Oktober 2019 in unmittelbarer Nähe des Forschungsschiffs Polarstern, das sich in diesem arktischen Winter im Eis des Nordpols festfrieren ließ, um den Winter in der Arktis zu erforschen.
Die Arktis ist die Region, die in besonderem Ausmaße unter dem fortschreitenden Klimawandel zu leiden hat.
Der drittgrößte See der Welt stirbt: Der Viktoriasee leidet unter Überdüngung, immensen Mengen an Chemikalien und fehlenden Niederschlägen. Das gefährdet den See nicht nur als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern auch als Nahrungsspender für rund 30 Millionen Menschen, die an seinen Ufern vom Fischfang leben. Arme Fischer schaffen es nicht, über die am stärksten belasteten Uferzonen hinaus zu kommen. Zugleich ist Kleinfischerei aber auch verboten, um die endemischen Fischarten in ihren Brutzeiten zu schützen.
Gebrannt hat es nicht nur in Australien, sondern auch in Kalifornien: Im August 2019 verbrannten in nur 4 Tagen über 300 Hektar Land im Marsh Complex-Feuer. Den Kampf gegen die Buschbrände fotografierte Noah Berger und wurde damit für das World Press Photo 2020 in der Kategorie Umwelt nominiert.
Auch ein deutscher Fotograf wurde in der Kategorie Umwelt für das World Press Photo 2020 nominiert: Maximillan Mann erstellte eine Fotostrecke über den Urmiasee im Iran, einen der größten Salzseen, der austrocknet und durch fortscheitenden Klimawandel und ausbleibende Niederschläge immer schneller verdunstet und eine gigantische Salzwüste zurücklässt.
Die Preisverleihung für das World Press Photo 2020 findet in Amsterdam statt, diesmal am 16. April 2020. Im Anschluss geht eine Wanderausstellung mit allen ausgezeichneten Pressebildern auf Tournee - durch rund 80 Städte.
Übrigens: Im Kitzinger Rathaus können Sie derzeit kostenlos einen genauen Blick auf die besten Pressebilder des Vorjahres werfen. Dort werden noch bis zum 22. März die World Press Photos 2019 ausgestellt.