Rodler und Wanderer am Spitzingsee
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Wochenende vor 15-km-Regelung: Ansturm auf Touristenregionen?

Im Kampf gegen die Pandemie gelten ab Montag neue Einschränkungen. Unter anderem wird der Bewegungsradius für Bewohner von Corona-Hotspots eingeschränkt. Das könnte dazu führen, dass viele dieses Wochenende noch für einen Ausflug nutzen werden.

Im Kampf gegen das Coronavirus gelten ab kommenden Montag wieder verschärfte Regeln. Unter anderem wird der Bewegungsradius für Bewohner von Corona-Hotspots eingeschränkt: Maximal 15 Kilometer können sie sich dann noch von ihrem Wohnort entfernen, sollte die Sieben-Tages-Inzidenz auf über 200 Fälle pro 100.000 Einwohner steigen. Das könnte dazu führen, dass viele Menschen an diesem Wochenende noch einmal einen Ausflug machen möchten.

Droht Touristenansturm?

Droht beliebten Ausflugsregionen ein Touristenansturm? Verena Altenhofen von der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG sagt: "Unsere Lage ist total entspannt". Die Wanderparkplätze seien in den letzten Tagen nie voll gewesen. Sie glaubt, dass auch am bevorstehende Wochenende der Besucherandrang im Rahmen bleibt. Ähnlich sieht man es auch im Rathaus Garmisch-Partenkirchen. Dessen Pressesprecher Martin Bader ist mit Blick auf das Wochenende entspannt. Denn im Umkreis habe kein Ort einen Inzidenzwert von 200 oder darüber erreicht. Die 15-Kilometer-Begrenzung betreffe die meisten Tagestouristen also gar nicht. "Die Leute können nächste Woche auch noch kommen". Bader glaubt nicht, dass es in den nächsten Tagen durch die 15-Kilometer-Regelung "große Änderungen" für Garmisch-Partenkirchen geben wird.

"Nicht mal mehr im Halteverbot gab's Platz"

Sorgenvoll hingegen blickt Schliersees Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer auf die bevorstehenden Tage: "Wir sind schon an der Kapazitätsgrenze. Noch mehr Ansturm als die letzten Tage geht gar nicht. Nicht mal mehr im Halteverbot gab's Platz." Er glaubt nicht, dass sich der Besucherandrang ab Montag spürbar reduziert. "Natürlich sind wir im Regelfall gastfreundlich. Aber nicht, wenn wir keine Infrastruktur wie Toiletten anbieten können." Also versucht sich Schnitzenbaumer anderweitig zu helfen. Gemeinsam mit dem Landratsamt überprüft der Bürgermeister gerade, ob sich die Zufahrt zum Spitzingsee sperren lässt. Im Laufe der kommenden Woche soll dazu eine Entscheidung fallen.

Polizei rechnet mit vielen Tagestouristen im Norden Oberbayerns

"Wir rechnen schon damit, dass jetzt am Wochenende nochmal viele Menschen Ausflüge machen", sagt Karl Höpfl vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord. Ein Problem darin sieht er aber nicht. "Die Parkplätze sind derzeit nicht überfüllt." In den letzten Tagen sei es "am ehesten mal im Altmühltal" voll gewesen. Große Staus habe es aber nirgendwo gegeben, so Höpfl. "Die großen Probleme, die der Süden Oberbayerns hat, die haben wir nicht." Aber auch dort, beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd, bleibt der Pressesprecher Martin Emig entspannt. Besucher-Hotspots seien die Seen und Berge entlang der Alpen. In Inzell, Ruhpolding und Reit im Winkl habe es oft "Wildparker" gegeben, weil die offiziellen Parkplätze voll waren. Die Polizisten sprachen Verwarnungen oder Platzverweise aus und verteilten Knöllchen. Aber Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz seien nur sehr wenige festgestellt worden.

Umsetzung der 15-km-Regelung noch unklar

Noch gibt es keinen ausgearbeiteten, schriftlichen Verordnungstext darüber, wie die 15-km-Regelung gestaltet werden soll. Einen genauen Plan für das Vorgehen der Polizei wird es entsprechend erst in den nächsten Tagen geben. Aber: "Es wird mit Sicherheit nicht so sein, dass die Polizei an der Landkreisgrenze steht und jeden kontrolliert der vorbeifährt," sagt Karl Höpfl vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord. Ähnlich sieht es auch sein Kollege Martin Emig vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd: "Wir werden nicht drauf losrennen und wild jeden kontrollieren. Wir werden ganz normal und strukturiert unserer Arbeit nachgehen."

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