Die Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen – untergebracht in den Räumen des ehemaligen Jesuitenkollegs.
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Die Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen – untergebracht in den Räumen des ehemaligen Jesuitenkollegs.

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50 Jahre Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen

50 Jahre Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen

Jährlich kommen bis zu 30.000 Lehrer aus ganz Bayern nach Dillingen, um sich fortzubilden. Ein großer Gewinn für die Stadt – obwohl man anfangs ganz anders dachte. Schließlich hatte Dillingen 1971 den Titel "Universitätsstadt" an Augsburg verloren.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Als einen "Riesen-Segen" bezeichnet Oberbürgermeister Frank Kunz heute die Tatsache, dass die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung, wie sie seit 1996 heißt, in Dillingen angesiedelt wurde. 1971 allerdings, als bekannt wurde, dass die Dillinger Hochschule für Theologie in die neu gegründete Augsburger Universität eingegliedert würde und stattdessen eine Akademie für die Fortbildung von Lehrern nach Dillingen kommen sollte, war man zunächst nicht begeistert. "Dillingen hat seinen Universitätstitel verloren", sagt Kunz. Klar, dass das erst mal nicht einfach zu verkraften war.

Dillingen hat lange Tradition als Universitätsstadt

Schließlich hat die Stadt Dillingen eine lange Tradition als Stadt der Bildung: Bereits im Jahr 1549 gründete der Augsburger Fürstbischof Kardinal Otto Truchsäß von Waldburg ein "Collegium Litterarum", das zwei Jahre später (1551) von Papst Paul III. in den Rang einer Universität erhoben wurde. 1563 übernahmen die Jesuiten den Lehrbetrieb. Zunächst lag der Schwerpunkt auf der Theologie, dazu kamen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine juristische und medizinische Fakultät. Die Dillinger Jesuiten-Universität war als Zentrum der Gegenreformation weithin bekannt.

Im Zuge der Säkularisation endete die Universitätsgeschichte der Stadt im Jahr 1803 vorübergehend. Darauf folgte die Gründung eines Lyceums, in dem Priesteramtskandidaten wissenschaftlich ausgebildet wurden. 120 Jahre später, im Jahr 1923, wurde diese Einrichtung dann wieder zu einer philosophisch-theologischen Hochschule hochgestuft. 1971 war dann allerdings endgültig Schluss mit dem Titel "Universitätsstadt", denn die Dillinger Hochschule wurde in die Universität Augsburg eingegliedert, die 1979 ihren Betrieb aufgenommen hatte.

1971: Startschuss für die Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen

Waren es anfangs rund 1.700 Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Bayern, die im ersten Jahr für Fortbildungen nach Dillingen kamen, sind es inzwischen bis zu 30.000 jährlich. Inzwischen können sie aus 1.300 Kursen auswählen. Die Reichweite ist während Corona dank der digitalen Angebote noch um ein Vielfaches gestiegen: Im Jahr 2020 habe man rund 430.000 Teilnahmen verzeichnen können, so Akademiedirektor Alfred Kotter. Schließlich mussten viele Lehrer lernen, wie man Unterricht auch digital abhalten kann.

Inzwischen kommen aber wieder bis zu 500 Pädagoginnen und Pädagogen wöchentlich zu Präsenzveranstaltungen nach Dillingen. In den historischen Räumlichkeiten des ehemaligen Jesuitenkollegs bilden sie sich fort. Dafür gibt es zum einen große Vorlesungssäle, aber auch den "Lernraum Zukunft", in dem neueste, digitale Techniken vorgestellt werden. Während der Corona-Pandemie wurden auch die Online-Fortbildungsangebote stark ausgebaut. Die Akademie ist damit inzwischen über die Grenzen Bayern hinaus bekannt als Ausbildungseinrichtung für Lehr- und Führungskräfte.

Dillinger Geschäfte beliebt bei den Gästen aus ganz Bayern

Während die Lehrerinnen und Lehrer den Dillinger Bürgern vor allem auffallen, wenn sie vor oder nach ihren Kursen mit ihren Rollkoffern vom Bahnhof zur Akademie oder andersrum laufen, sind sie den Dillinger Geschäftsleuten weit besser bekannt. Sie schätzten einfach die individuelle Beratung in den kleinen Fachgeschäften, die es in Dillingen gibt, so Karin Iserhot. In ihrem Wäscheladen kämen insbesondere die Lehrerinnen auf der Suche nach "was Schönem", das sie ihrem Mann zeigen könnten, wenn sie heimkämen. Auch Nachtwäsche gebe es in ihrem Laden, und so komme schon ab und zu eine Lehrerin, die ihren Pyjama zuhause vergessen hätte.

Im Hutladen gegenüber hätten die Damen Freude daran, den ein oder anderen Hut, Schal oder Handschuh zu probieren. Nach den Schulungen hätten die Lehrerinnen wohl etwas "Luse", wie man in Schwaben sagt: Zeit und Ruhe, um ein bisschen zu shoppen – "und da sitzt dann auch das Geld ein bisschen lockerer", schmunzelt Hutverkäuferin Martina Arker. Auch in der Osteria sind die Gäste aus ganz Bayern gern gesehen: "Vorspeisen und vor allem Desserts sind sehr beliebt", sagt Inhaber Marco Castaldo. Zwar hat die Kantine der Akademie einen sehr guten Ruf – gekocht wird so viel wie möglich mit regionalen Produkten – trotzdem trifft man sich dann eben doch abends gerne beim Italiener zu einem gemütlichen gemeinsamen Abendessen.

Akademie hat "Strahlkraft"

Über 160 Mitarbeiter sind in der Akademie beschäftigt. In der Kantine werden überwiegend Produkte aus der Region verarbeitet. Und die Stadt Dillingen ist natürlich sehr erfreut darüber, dass die historischen Gebäude quasi ständig renoviert und instand gehalten würden, so Oberbürgermeister Frank Kunz. Natürlich profitiere davon die komplette Innenstadt. Aber am wichtigsten, sagt Kunz weiter, sei das Thema Bildung: Durch die Akademie sei Dillingen untrennbar mit den Begriffen Schule und Bildung verbunden. Diese zentrale Bildungseinrichtung für ganz Bayern habe eine Strahlkraft weit über die Grenzen der Stadt hinaus.

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