Ein Hubschrauber transportiert einen Bergretter und einen Verletzten.
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Ein Hubschrauber transportiert einen Bergretter und einen Verletzten.

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30 Bergtote im ersten Halbjahr: Experten warnen vor Gefahren

Die Zahl der Todesopfer in den oberbayerischen Bergen hat ein bedauerliches Rekordhoch erreicht und war Anlass für ein Treffen von bayerischen Ministern mit Bergexperten. Gemeinsam warnten sie anschließend eindringlich vor den Gefahren am Berg.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Im Zuständigkeitsbereich der Polizei Oberbayern Süd sind im vergangenen Jahr 55 Menschen bei Bergunfällen gestorben. Im ersten Halbjahr 2022 waren es bereits 30 Bergsteiger. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen vor 13 Jahren und Anlass für ein Berg-Experten-Treffen am Jenner oberhalb des Königssees.

Nicht jeder Notfall am Berg ist ein Sturz

Vertreter des Alpenvereins, der Bergwacht und der bayerische Innen- und Justizminister warnten gemeinsam vor den alpinen Gefahren. In den meisten Fällen müssten Bergretter zu gestürzten oder erschöpften Bergsteigern ausrücken, heißt es beim DAV.

Klaus Burger, Regionalleiter der Bergwacht im Berchtesgadener Land und im Landkreis Traunstein, vermutet, dass die Unfallzahlen deshalb so hochschnellen, weil der Reiz der Berge durch die Corona-Pandemie nochmal gestiegen sei. Auch er glaubt, dass Bergsteiger häufig ihre körperliche Verfassung überschätzen. Außerdem seien immer mehr Menschen in den Bergen unterwegs – vom Baby bis zum Hochbetagten. Etwa die Hälfte der Unfälle sind Burger zufolge internistische Notfälle, zum Beispiel Herzinfarkte.

Notfall-App kann Leben retten

Der Vorsitzende des Kuratoriums für alpine Sicherheit, Klaus Stöttner, verweist auf die zehn Bergsteiger-Empfehlungen des Deutschen Alpenvereins und die kostenlose App SOS-EU-Alp. Über die Handy-App können Betroffene schnell und einfach einen Notruf absetzen, der samt Standortdaten an die jeweilige Rettungsleitstelle übermittelt wird. Die App gibt es seit etwa drei Jahren und wurde nun um eine Tracking-Funktion ergänzt. Auch wenn die Nachverfolgung bei schlechter Netzabdeckung abbrechen kann, ist die Aufzeichnung des vorherigen Routenverlaufs eine hilfreiche Information für die Bergretter. Die App ist vom bayerischen Innenministerium zertifiziert und kann in Deutschland, Österreich und Südtirol genutzt werden.

Ab 2023 unterstützt die Polizei mit neuen Hubschraubern

Im Ernstfall unterstützt auch die Polizei die Bergretter der Bergwacht mit Hubschraubern und Personal. Innenminister Joachim Herrmann kündigte bei der Pressekonferenz an der Jenner-Mittelstation für 2023 acht neue Polizeihubschrauber an. Die Maschinen vom Typ Airbus H145 könnten dann mit bis zu sechs Personen doppelt so viele Rettungskräfte oder aufnehmen. Zudem könnten die neuen Maschinen auch bei Waldbränden größere Mengen Löschwasser transportieren.

Ein Hubschrauber der bayerischen Polizeiflotte im Einsatz.
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Es gibt immer mehr Bergunfälle: Daher will die Polizei ab 2023 acht neue Polizeihubschrauber einsetzen.

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