Bereits seit rund 100 Jahren gibt es die Idee, eine Schnellstraße vom Osten Bayerns nach München zu bauen - jetzt ist man dem Ziel wieder ein Stück näher gekommen: Der Bau des nächsten Autobahnabschnitts der A94 im Landkreis Passau ist fertig. Sieben Jahre hat er gedauert. Vertreter des Bundesverkehrsministeriums, des bayerischen Verkehrsministeriums und der bundeseigenen Autobahn GmbH werden das sechs Kilometer lange Teilstück Malching-Kirchham am Freitagnachmittag offiziell eröffnen.
Wann genau Autos über die neue Autobahn fahren dürfen, steht noch nicht fest. 18 Uhr sei geplant, so Josef Seebacher von der Niederlassung Südbayern der Autobahn GmbH zu BR24. Ab dann soll das neue Autobahnstück schrittweise für beide Richtungen freigegeben werden. Ein Vorgang, der einige Stunden dauern kann. "Wegen des schlechten Wetters kann sich die Verkehrsfreigabe auch verschieben. Da bitten wir um Verständnis bei den Autofahrern."
Tunnel Tutting kostet 60 Millionen Euro
125 Millionen Euro hat das Teilstück gekostet. Neben den sechs Brücken und diversen Lärmschutzbauten ist der 450 Meter lange Tunnel in Tutting mit 60 Millionen Euro der größte Posten. Die Röhre läuft unter zwei Straßen und dem Kößlarner Bach hindurch. Der starke Grundwasserfluss war für die Ingenieure eine große Herausforderung. Für die vom vielen Verkehr belasteten Gemeinden Kirchham und Tutting sei die Fertigstellung dieses Autobahnabschnitts jedenfalls eine riesige Entlastung, erklärt Seebacher.
Mit Fertigstellung des neuen Abschnitts sind etwa 110 von 150 Kilometern der Verbindung München-Pocking fertig. Bereits gebaut wird am nächsten Teilstück von Kirchham bis zum neuen Autobahnkreuz bei Pocking, wo die A94 an die A3 angeschlossen wird. Laut Autobahn GmbH ist diese Strecke in drei Jahren befahrbar.
Wichtige Anbindung Südostbayerns an München
Die A94 gilt als wichtige Anbindung des Bäder- und Chemiedreiecks, Österreichs und Osteuropas an die Landeshauptstadt München. Zwischen München und Marktl im Landkreis Altötting ist die Autobahn durchgehend vierstreifig befahrbar. Die letzten Lücken in den Landkreisen Rottal-Inn und Passau sollen in den nächsten Jahren geschlossen werden. Der Bereich Simbach wird der finale Akt zur Fertigstellung der A94. Hier gibt es seit längerem Diskussionen über mögliche Trassen- und Tunnelvarianten, deren Kostenplanungen derzeit vom Bundesrechnungshof überprüft werden.
Die A94 soll letztendlich die B12 ersetzen, die schon lange an ihrer Belastungsgrenze angekommen ist und anliegende Orte stark beeinträchtigt. Lange Lkw-Kolonnen behindern den Verkehr und sind immer wieder Ursache für gefährliche Überholmanöver und sogar schwere Unfälle.
- #BR24Zeitreise: Streit um die Autobahn A94 im Jahr 1990
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