Nora Wagner schnallt sich die Sauerstoffflasche um und steigt dann ins Becken des Sportbads in Ingolstadt. Die 25-Jährige ist die erste Frau bei der Berufsfeuerwehr in Ingolstadt. Und derzeit prüft sie, ob sie für die Ausbildung zur Feuerwehrtaucherin infrage kommt. Denn dafür muss man vor allem körperlich fit sein.
Schnuppertauchen im Schwimmbad
Ein erster Schritt ist das Schnuppertauchen im Schwimmbad. Mit kräftigen Zügen gleitet die junge Frau durchs Wasser. Neben ihr taucht Brandmeister Helmut Srock. Er ist zur Sicherheit mit dabei und schaut gleichzeitig, wie sich die Bewerberin unter Wasser macht. Bei Nora Wagner sieht das schon ganz gut aus. Sie hat vor einigen Jahren auch schon den Tauchschein bis 18 Meter gemacht und ist somit keine Anfängerin beim Tauchen. Aber um bei der Feuerwehr mit zu tauchen, braucht es noch einiges mehr.
Tauchausrüstung ist zu groß
Feuerwehrtaucher kommen vor allem bei Unglücken an Seen und Flüssen zum Einsatz. Aber oft stehen auch handwerkliche Arbeiten unter Wasser auf dem Programm. Das will Nora Wagner lernen. Angst vor Einsätzen hat sie keine: "Mit Leichen habe ich als Feuerwehrfrau auch bei anderen Einsätzen zu tun. Das kommt also ohnehin auf mich zu", sagt die 25-Jährige. Sie ist die erste Frau bei der Berufsfeuerwehr in Ingolstadt. Und fühlt sich gut angenommen.
"Ich bin meinen Kollegen sehr dankbar, wie toll sie mich aufgenommen haben", meint sie. Kleinere Probleme gibt es aber noch: "Die Tauchausrüstung ist noch recht groß. Bisher hatten wir ja keine Frauen, da werden wir nachlegen müssen", sagt Brandmeister Helmut Srock. Ansonsten ist er sehr zufrieden nach dem ersten Tauchen im Becken: "Sie macht das super. Da merkt man gleich, dass sie schon Erfahrung hat", sagt er.
Test in der Druckkammer in München
Nach dem erfolgreichen Tauchen geht es für Nora Wagner und die anderen Interessierten in die Druckkammer der Feuerwehr in München. Dort lassen sich Tiefen von bis zu 20 Metern simulieren. Schaffen die Ohren den Druckausgleich? Nur dann kann die Ausbildung gemacht werden. Nora Wagner ist zunächst entspannt. "Bislang hat das immer gut geklappt."
Die erste Gruppe geht in die Kammer, die an die Kapsel eines Raumschiffs erinnert. Es geht los. "Wir gehen auf 15 Meter und bleiben da einige Minuten", heißt es aus dem Kontrollraum. Dort werden die Teilnehmer per Kamera überwacht. Und dann gibt es Probleme. Zwei Kollegen von Nora Wagner müssen abbrechen. Die Nervosität steigt: "Die hatten bisher auch keine Probleme. Ich hoffe, bei mir klappt es", sagt sie.
Nora Wagner geht mit der nächsten Gruppe in die Druckkammer. Alles läuft gut. "Ich bin froh, dass es geklappt hat", erzählt sie erleichtert. Wenn nichts mehr schiefgeht, kann sie in einigen Wochen die Ausbildung beginnen.
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