Wildschwein im Wald, im Vordergrund ist ein Warnschild zu sehen mit der Aufschrift Afrikanische Schweinepest
Bildrechte: picture-alliance/ Zoonar | Karina Schultze

Warnung vor der Afrikanischen Schweinepest

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Afrikanische Schweinepest: in Bayern schrillen die Alarmglocken

Nach dem Ausbruch der Tierseuche in Hessen versuchen bayerische Behörden zu verhindern, dass infizierte Wildschweine nach Bayern wandern und das Virus auf Hausschweine übertragen. Für Schweine ist die ASP meist tödlich, für Menschen ungefährlich.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

In Hessen ist vergangene Woche die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein nachgewiesen worden. Das sterbende Tier war südlich von Rüsselsheim im Landkreis Groß-Gerau nahe einer Landstraße gefunden worden, nur rund 40 Kilometer entfernt von der Grenze zu Bayern. Ein positiver Test auf die Afrikanische Schweinepest wurde vom Friedrich-Loeffler-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, bestätigt. Die ansteckende Viruserkrankung betrifft Haus- und Wildschweine und verläuft fast immer tödlich. Es gibt keine Möglichkeit, Schweine durch eine Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über Futter oder kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe durch den Menschen übertragen werden. Für Menschen und andere Tierarten ist die Krankheit nicht ansteckend oder gefährlich.

Aiwanger fordert: Mehr Wildschweine jagen

Der bayerische Wirtschafts- und Jagdminister Hubert Aiwanger fordert nun alle Jäger dazu auf, mehr Wildschweine zu jagen, um das Risiko eines Ausbruchs im Freistaat zu reduzieren. In der Grenzregion zu Hessen wurde die Abschussprämie deshalb auf 100 Euro pro Tier erhöht. Auch die Bayerischen Staatsforsten sollen zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um die Wildschweinbestände zu reduzieren.

"Ein Ausbruch der Seuche hätte schwerwiegende Folgen für das Tierwohl und für die Land- und Forstwirtschaft in Bayern. Vorbeugender Schutz und große Anstrengungen aller Beteiligter sind jetzt das Gebot der Stunde", so Aiwanger.

Zäune sollen Wildschweine abhalten

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber, der für das Veterinärwesen und Tierseuchen zuständig ist, verweist auf Wildschutzzäune entlang der Autobahnen und auf 1700 Kilometer Zäune, die für den Ernstfall bereitliegen und schnell aufgebaut werden können. Sie sollen verhindern, dass sich Wildschweine und damit möglicherweise auch infizierte Tiere nach Bayern bewegen. Das Ministerium bereite sich seit Jahren auf die Seuche vor, so Glauber. Das Monitoring bei getöteten Wildschweinen an der Grenze zu Hessen werde nun "massiv intensiviert". Glauber fordert die Jäger im Freistaat auf, alle auffälligen Funde an die Veterinärämter in den Regionen zu melden.

Biosicherheit in Schweineställen

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber ruft die Landwirte zu erhöhter Vorsicht auf: "Ich appelliere an alle Schweinehalter, die Maßnahmen zur Biosicherheit strikt einzuhalten, sie regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls zu intensivieren." Biosicherheit bedeutet: Um Schweine in geschlossenen Ställen zu schützen, müssen betriebsfremde Personen Schutzanzüge überziehen, Stallmitarbeiter tragen eigene Overalls. Beim Betreten des Stalls ist das Desinfizieren der Stiefel ein Muss. All diese Maßnahmen sollen verhindern, dass das Virus von infizierten Wildschweinen über den Menschen in Schweineställe gelangt.

Brotzeitreste nicht irgendwo liegen lassen

Ministerin Kaniber appelliert aber auch an alle Bürgerinnen und Bürger, besonders achtsam zu sein. Jegliche Speisereste – auch auf Rastplätzen oder bei einer Wanderung - sollen nur in verschlossenen Müllbehältern entsorgt und keinesfalls irgendwo liegen gelassen werden.

Seit fast vier Jahren kein Schweinefleischexport mehr nach China

Seit dem ersten Nachweis der ASP in Deutschland im Jahr 2020 in Brandenburg gibt es einen Importstopp für deutsches Schweinefleisch in China. Für die deutschen Schweinefleischproduzenten brach damals ein wichtiger Markt weg. Seither versuchen das Bundeslandwirtschaftsministerium, aber auch die bayerische Staatsregierung, mit China eine Regionalisierungsvereinbarung zu schließen, um den Schweinefleischexport zumindest aus den ASP-freien deutschen Bundesländern wieder zu ermöglichen. Bisher war da auch mit der räumlichen Distanz zu den betroffenen ostdeutschen Bundesländern argumentiert worden. Nach dem ASP-Ausbruch im nahen Hessen dürften solche Bemühungen zur Rückeroberung des chinesischen Marktes noch schwieriger geworden sein.

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