Die geplante Abkehr von Holz- und Pelletheizungen hat aus Sicht von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) negative Konsequenzen für bayerische Waldbesitzer, Forst- und Landwirte sowie Hausbesitzer. "In Bayern hatten Biomasse-Heizungen 2021 einen Anteil von etwa 20 Prozent der Wärmebereitstellung", sagte Aiwanger der "Augsburger Allgemeinen".
Aiwanger: Gesetz "diskriminiert" Holz als erneuerbare Energie
Bayern sei das "Waldland Nummer eins in Deutschland", die "einseitige Festlegung auf Wärmepumpen ist ideologisch verbohrt und diskriminiert Holz als erneuerbare Energie". Aiwanger forderte deshalb von der Bundesregierung, die Pläne zu ändern. "Biomasseheizungen müssen uneingeschränkt als Erfüllungsoption der 65-Prozent-Vorgabe im Gebäudeenergiegesetz vorgesehen werden."
Waldbesitzerverband will Anerkennung von Holz als erneuerbare Energie
Ebenso warnte der bayerische Waldbesitzerverband davor, dass Pellet-, Scheitholz- und Hackschnitzel-Zentralheizungen faktisch verboten würden, wenn Holz im Neubau nicht als erneuerbare Energiequelle für das 65-Prozent-Ziel anerkannt werde. "Das Gesetz in der jetzigen Form ist ein Frontalangriff gegen die Holzenergie und damit gegen den ländlichen Raum", sagte Verbandsgeschäftsführer Hans Ludwig Körner der Zeitung. Dabei falle bei Durchforstungen immer Holz minderer Qualität an.
Widerstand gegen Habecks Holzheizungs-Pläne gibt es auch innerhalb der Grünen selbst. So ist etwa Hans Urban, forstpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag, der Meinung, dass ohne Holz die Energiewende nicht möglich sei. "17 Prozent unseres Wärmebedarfs kommt aus erneuerbaren Energien, davon sind 75 Prozent derzeit schon Biomasse. Also faktisch ohne Biomasse werden wir derzeit keine Wärmewende erledigen."
Habeck-Ministerium befürchtet zu viel Holz-Nutzung
Im Bundeswirtschaftsministerium von Grünen-Minister Habeck sieht man das anders. Auf Anfrage von BR24 vor wenigen Tagen begründet das Ministerium seine Abkehr vom Holz bei Neubauten so: "Da nachhaltig erzeugte Biomasse nur begrenzt verfügbar ist und durch Nachfrage in verschiedenen Sektoren voraussichtlich teurer wird, sollte diese Option nur in Bestandsgebäuden genutzt werden, wo andere Lösungen nicht sinnvoll oder machbar sind, z.B. in Gebäuden, die schwer zu sanieren oder denkmalgeschützt sind." Das Ministerium hat also Bedenken, dass zu viel Holz genutzt wird.
Holz gilt in Bestandsbauten weiterhin als erneuerbare Energiequelle
Die Pläne betreffen allerdings nur Neubauten. Holz-, beziehungsweise Pelletheizungen in Bestandsbauten werden nach wie vor gefördert. Wird eine Heizung in einem Bestandsbau ausgetauscht, dann darf dazu auch nach dem 1. Januar 2024 eine Holzheizung verwendet werden. Denn hier gilt Holz auch weiterhin als erneuerbare Energiequelle.
Neue Holzheizungen in Bestandsgebäuden bekommen nach dem Gesetzesentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums mit 30 Prozent den gleichen Fördersatz wie Wärmepumpen. Für Kaminöfen wird es dagegen keine öffentlichen Gelder mehr geben. "Weitere Details der Förderung werden noch ausgearbeitet", heißt es aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Von 2024 an soll nach Plänen der Bundesregierung möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, um den Abschied von Gas- und Ölheizungen einzuläuten.
SPD-Landesgruppe schaltet sich auch in Holz-Debatte ein
In die hitzigen Debatte um das geplante Gesetz hat sich nun auch die Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion eingeschaltet. "Wir werden sicherstellen, dass keine Bürgerin und kein Bürger überfordert wird und es ausreichend Unterstützung durch den Staat gibt. Denn: Die notwendige Umstellung auf klimafreundliches Heizen muss für alle bezahlbar sein", erklärte die Vorsitzende der SPD-Landesgruppe, Marianne Schieder, in einer Mitteilung an die Presse. Für die SPD sei Holz ein nachhaltiger Brennstoff. "Gerade im ländlichen Raum des Freistaats Bayern spielt die Nutzung von Holz als Brennstoff aber eine sehr wichtige Rolle und das muss auch so bleiben."
Die SPD-Landesgruppe fordere ebenso wie die SPD-Bundestagsfraktion, dass keine klimafreundlichen Technologien von vornherein ausgeschlossen werden dürfen.
Mit Informationen von dpa.
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