Nach den Anschlägen auf türkische Läden im oberbayerischen Waldkraiburg im Jahr 2020 fordert die Bundesanwaltschaft dreizehneinhalb Jahre Haft für den mutmaßlichen Täter. Der Angeklagte soll aus Sicht der Anklagebehörde aber wegen seiner Schizophrenie in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden.
Verurteilung wegen versuchten Mordes gefordert
Die Vertreterin des Generalbundesanwalts forderte am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht (OLG) München die Verurteilung - unter anderem wegen versuchten Mordes in 31 Fällen, schwerer Brandstiftung, Sachbeschädigung, unerlaubten Waffenbesitzes und Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.
Angeklagter hatte Anschläge in Waldkraiburg eingeräumt
Der Deutsche kurdischer Abstammung, der sich selbst als Anhänger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bezeichnete, hatte die Taten weitgehend eingeräumt - allerdings entsprechende Planungen bestritten und von einer Spontantat gesprochen. Diese Argumentation bezeichnete die Bundesanwaltschaft in ihrem Plädoyer jedoch als Schutzbehauptung.
Festnahme im Mai 2020 verhinderte weitere Taten in Waldkraiburg
Die Festnahme des damals 25-jährigen Mannes am 8. Mai 2020 könnte weitere Taten verhindert haben. Als die Polizei zugriff, hatte er Rohrbomben und kiloweise Sprengstoff dabei, die er vorher lange in seinem Auto in einer Tiefgarage in Garching an der Alz gelagert hatte. Vor Gericht räumte der Angeklagte ein, noch ganz andere Taten geplant zu haben: Anschläge auf mehrere Moscheen des Islamverbandes Ditib, auf das türkische Generalkonsulat in München und die Ditib-Zentralmoschee in Köln.
"Hier ist Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!