Ein Vorstoß des EU-Parlaments, mehr Transparenz bei regionalen Spezialitäten zu schaffen, stößt den Herstellern von Nürnberger Lebkuchen und Bratwürsten sauer auf. Nach den Plänen sollen diese bei den Produkten künftig die Herkunft der Zutaten angeben, wenn diese nicht aus dem gleichen Land wie die Spezialität stammen.
Entwertet die EU geschützte regionale Spezialitäten?
Eine solche Regelung sei nur schwer umsetzbar und entwerte die traditionellen Köstlichkeiten, teilten der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) und der Schutzverband Nürnberger Bratwürste am Donnerstag mit. Auf die betroffenen Unternehmen würden ein hoher bürokratischer Aufwand und enorme Kosten zukommen.
In Deutschland haben nach BDSI-Angaben mehr als 80 Spezialitäten den Status der geschützten geografischen Angabe, darunter zum Beispiel die Aachener Printen, der Dresdner Christstollen oder die Schwäbischen Spätzle.
Auch Münchner Oktoberfestbier "geografisch geschützten Angabe"
Erst im vergangenen Jahr hatte die EU-Kommission das Münchner Oktoberfestbier zur "geografisch geschützten Angabe" erklärt. Damit dürfen sich nur noch in München produzierte Biere "Oktoberfestbier" nennen. Ab Samstag werden auf der Wiesn wieder Millionen Liter dieses Bieres aus den Fässern fließen. Was man sonst zur Wiesn wissen muss, lesen Sie im BR24 Wiesn FAQ.
Vorwurf: Entstehungsgeschichte der Nürnberger Lebkuchen nicht berücksichtigt
Die Nürnberger Hersteller ärgert auch, dass der Vorstoß aus ihrer Sicht die Entstehungsgeschichte der Nürnberger Lebkuchen nicht berücksichtigt. Deren Tradition reicht bis ins späte Mittelalter zurück, als Nürnberg ein international bedeutendes Handelszentrum war. Dadurch konnte man dort leicht an exotische Zutaten für Lebkuchen wie Zimt, Nelken oder Mandeln kommen.
Im Audio: Die Geschichte des Lebkuchens
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