Augsburger Mediengespräche vor Publikum im Hotel Maximilian's
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Augsburger Mediengespräche vor Publikum im Hotel Maximilian's

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Augsburger Mediengespräche über Fakten und Fake

Ob Fakenews die Demokratie gefährden - darum ging es bei den diesjährigen Augsburger Mediengesprächen. Medien und Konsumenten stehen vor Herausforderungen, so die Teilnehmer am Podium.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die diesjährigen "Augsburger Mediengespräche" beschäftigten sich am Montagabend (14.11.2022) mit dem Thema Desinformation und der Frage, inwiefern sie die Demokratie gefährdet. Sie tut es, so die einhellige Meinung der Gesprächsgäste im Augsburger Hotel Maximilian’s bei der Veranstaltung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). "In einer Demokratie ist man auf verlässliche Information angewiesen", sagte BLM-Präsident Thorsten Schmiege. Im schlimmsten Fall würden Konsumenten von Nachrichten das Vertrauen in die Medien verlieren. Hier gelte es gegenzusteuern. Ein wichtiges Werkzeug dafür sei laut Schmiege der Medienführerschein. Diesen koordiniert die gemeinnützige BLM-Stiftung "Medienpädagogik Bayern". Lehrerinnen und Erzieher bekommen im Rahmen der Initiative kostenlose Materialien für den Unterricht, um Medienkompetenz zu vermitteln.

Aufklärung mit dem Faktenfuchs

Dass Information und Desinformation im Internet nahe beieinander liegen, berichtet auch Gudrun Riedl auf dem Podium. Die Redaktionsleiterin bei BR24 Digital erklärt das BR24-Format "Faktenfuchs", das sich mit gezielter Falschinformation im Internet beschäftigt und aufklären will. "Wir haben großen Zuspruch für diese Faktenchecks", so Riedl. Mit einem "Social Listening"-Tool arbeitet die Redaktion daran, Desinformation schon früh aufzuspüren. Der Umfang gezielter Falschinformation im Netz ist Riedl zufolge regelrecht "explodiert".

Einfache Tools gegen Fakenews

Geeignete Werkzeuge, um Information als Falschinformation zu enttarnen, gibt es aber auch für jedermann im Internet, erklärt Lea Thiess. Die Leiterin der Günter-Holland-Journalistenschule der Augsburger Allgemeinen Zeitung verweist auf die Google-Rückwärtssuche. Die funktioniere auf jedem Smartphone. Nutzer können so Nachforschungen nach dem Ursprung von verdächtigen Fotos anstellen. Generell gelte es, misstrauisch zu bleiben. Das sagt auch Ellen Heinrichs in der Gesprächsrunde. "Wir sind so verkabelt, dass wir das gerne glauben, was in unser Weltbild passt", erklärt die Gründerin und Geschäftsführerin des Bonn Institute für Journalismus und konstruktiven Dialog.

Wahrheit braucht Zeit

Medien sollen einen Beitrag zur Medienmündigkeit leisten, fordert der Tübinger Medienwissenschaftler und Buchautor Bernhard Pörksen. Dieser Aufgabe würden gerade viele Socialmedia-Plattformen nicht gerecht. Pörksen zufolge sollte Journalismus zudem dialogorientiert sein. Es brauche auch eine transparente Fehlerkultur. Das sei laut dem Medienforscher das Gebot der Stunde. "Information ist schnell, Wahrheit braucht Zeit", so Pörksen.

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