Ein Raketenstart bei Sonnenaufgang mit Rauch und Flammenspur
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Die Rocket Factory Augsburg (RFA) darf ihre Trägerraketen ab sofort von Schottland aus in den Weltraum schicken.

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Augsburger Raketenbauer bekommt erste Startlizenz für Schottland

Augsburger Raketenbauer bekommt erste Startlizenz für Schottland

Die Rocket Factory Augsburg (RFA) darf ihre Trägerraketen ab sofort von Schottland aus in den Weltraum schicken. Bislang mussten europäische Raketen den Umweg über Südamerika nehmen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Bislang musste die europäische Raumfahrt ihre Raketen von Kourou aus starten. Vor allem dafür war die südamerikanische Stadt an der Atlantikküste bekannt, gelegen auf einem Territorium, das zu Frankreich gehört. Jetzt hat die Rocket Factory Augsburg (RFA) als erstes europäisches Unternehmen überhaupt eine Startlizenz für Schottland bekommen, das ganze von der UK Civil Aviation Authority (CAA). Damit können die Raketen des schwäbischen Herstellers auch von europäischem Boden aus in den Weltraum aufbrechen und das ohne eine zeitliche Begrenzung. Zwei Jahre lang hat der Bewerbungsprozess dafür gedauert, so RFA-Sprecher Jonas Kellner auf BR-Anfrage.

"RFA One" hat bis zu 1,3 Tonnen Nutzlast an Bord

Die schwäbische Trägerrakete "RFA One" kann Nutzlasten von bis zu 1,3 Tonnen in den Weltraum bringen. Im Gepäck kann sie zum Beispiel Satelliten fürs Internet, zur Navigation und Erdbeobachtung haben. Aber auch Geräte zu Forschungszwecken können an Bord sein.

Derzeit arbeite die Rocket Factory Augsburg an den letzten technischen Flugvorbereitungen, heißt es. Ein konkreter Startermin wurde nicht genannt.

Erstflug führt in 500 km hohe Umlaufbahn

Beim Erstflug in diesem Jahr soll die Augsburger Rakete eine Umlaufbahn in einer Höhe von 500 Kilometern erreichen, sagt Jonas Kellner von der RFA. Dabei soll die gesamte Rakete getestet werden. Außerdem wollen die Schwaben versuchen, in die Erdumlaufbahn zu fliegen. Der Flug sei vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gebucht worden.

3D-Rakete macht Weltraumreise vergleichsweise günstig

Die Rakete "RFA One" zählt zu den sogenannten Microlauncher-Systemen: Dabei handelt es sich um kleinere Trägerraketen. Deren Bauteile stammen zum Teil aus dem 3D-Drucker. Deshalb können die Raketen ihre Nutzlasten vergleichsweise preisgünstig ins All bringen, ein Wachstumsmarkt nach Einschätzung der Raumfahrtindustrie.

Mit der jetzt in Schottland zur Verfügung stehenden Startplattform kann die Weltraumreise wirtschaftlich noch interessanter und die Angebote für Kunden noch passgenauer zugeschnitten werden. Ein exklusiver Zugang zu der schottischen Startrampe soll das möglich machen.

Erster Startversuch musste verschoben werden

Beim ersten Startversuch der RFA-Rakete im vergangenen August waren Teile in Flammen aufgegangen. Deshalb war der Erstflug um ein Jahr verschoben worden. Jetzt soll beim zweiten Start in diesem Jahr nun alles glattgehen. Immerhin hatten sich schon für den Erstflug sieben Unternehmen gemeldet, die unter anderem ihre Produkte in den Weltraum befördern lassen wollten, um sie dort testen zu können.

Die Rocket Factory Augsburg (RFA) ist eine Tochterfirma des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB. Sie war im Jahr 2018 als Start-up-Unternehmen gegründet worden.

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