Die nostalgischen rot-weißen Gondeln der Kampenwandseilbahn sind inzwischen 65 Jahre alt. Der Betreiber will die Gondeln durch moderne Kabinen ersetzen und die Seilbahn ausbauen - für mehr Komfort für die Fahrgäste und auch barrierefrei, so der Betreiber. Doch die Gegner des Bauvorhabens lassen nicht locker.
Unterschriftenübergabe im Landratsamt
Rosenheims Landrat Otto Lederer bekam am Freitag rund 7 000 Unterschriften aus einer Online-Petition übergeben. Davon kämen zwei Drittel aus der Region, so ein Vertreter der Bürgerinitiative "Rettet die Kampenwand" im Gespräch mit dem BR. Aus dem Landratsamt heißt es nach dem Termin, man habe noch einmal Für und Wider ausgetauscht. Und die Behörde rechtfertigt ihre Entscheidung, den Ausbau der Seilbahn zu genehmigen: Es sei geprüft und abgewogen worden und aufgrund der Faktenlage stand dem Antragsteller eine Genehmigung zu, so Landrat Otto Lederer.
Naturschützer befürchten Kommerzialisierung
Die Gegner befürchten hingegen eine Eventgastronomie auf der Kampenwand. Mit den neuen Gondeln würden viel zu viele Menschen auf den Berg transportiert, auch mit zu vielen Sonderfahrten. Der Bescheid des Landratsamtes Rosenheim halte man für fehlerhaft, weil er die Belange der Natur zu wenig berücksichtige, so der Vorsitzende des Bund Naturschutz Rosenheim, Rainer Auer. Der Bund Naturschutz hat eine Klage angekündigt.
Betreiber bleibt trotz Klage-Androhung gelassen
In einer Pressemitteilung klingt der Betreiber der Kampenwandseilbahn gelassen angesichts der Klage-Androhung des Bund Naturschutz. Man vertraue auf die Rechtmäßigkeit der Baugenehmigung, die das Landratsamt Rosenheim erteilt hat, und strebe unverändert die zügige Erneuerung der Seilbahn an. Die Argumentation der Naturschützer könne man nicht nachvollziehen. Man plane keinen Event- und Gastrotourismus, und man sei den Naturschützern bei der jüngsten Änderungsgenehmigung weiter entgegengekommen. Zur Größe der Gondeln heißt es in der Mitteilung: Es gebe auf dem Markt keine anderen, und das wisse auch der Bund Naturschutz.
Klage wird vorbereitet - so lange wird nicht gebaut
Der Bund Naturschutz arbeitet derzeit an der Klagebegründung. Er hat dafür insgesamt zehn Wochen Zeit. Wenn die Klage angenommen wird, wird vor dem Verwaltungsgericht München verhandelt. Bis dahin habe die Klage aufschiebende Wirkung, betont der Bund Naturschutz.
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