Wie soll die Zukunft des Schienenverkehrs in Oberfranken ohne Diesel aussehen? Mit dieser Frage hat sich ein Schweizer Ingenieurbüro im Auftrag des Landkreises Kulmbach beschäftigt. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden am Freitag am "Tag der Schiene" im Deutschen Dampflokmuseum in Neuenmarkt im Landkreis Kulmbach vorgestellt.
Akku-Züge in Oberfranken ab 2035?
Wichtigstes Ergebnis: Der Dieselbetrieb auf den oberfränkischen Schienen könnte ab 2035 durch Akku-Züge ersetzt werden - zumindest auf zehn Linien des Netzes "Regionalverkehr Oberfranken". Die Investitionen liegen laut der Gutachter bei rund 100 Millionen Euro. Dieser Empfehlung wolle das Bayerische Verkehrsministerium bis Ende 2035 folgen, so ein Sprecher des Ministeriums in Neuenmarkt. Denn dann laufe auch der aktuelle Vertrag mit der Agilis Eisenbahngesellschaft aus. Es sei die beste Lösung, um den bisherigen Dieselbetrieb zu beenden.
Mit der Elektrifizierung weiterer Teilstrecken in Oberfranken und dem Bau von Nachlademöglichkeiten solle der Einsatz der Akku-Züge auf allen Linien ermöglicht werden. Konkret heißt das, dass Streckenabschnitte von Oberkotzau bis Rehau im Landkreis Hof sowie von Kirchenlaibach über Bayreuth und Neuenmarkt-Wirsberg nach Marktschorgast und Untersteinach elektrifiziert werden müssten.
Abstellgleise mit Oberleitung und elektrifizierte Gleise notwendig
Zudem sind drei elektrifizierte Abstellgleise mit Oberleitung notwendig sowie eine Elektrifizierung der Gleise, die von Zügen in Richtung Ebermannstadt im Bahnhof Forchheim genutzt werden. Außerdem sind drei Ladestationen in Münchberg, Bad Steben und Weiden geplant. Die Studie habe gezeigt: Wer Dekarbonisierung des Schienenverkehrs wolle, komme um die Elektrifizierung wichtiger Hauptachsen nicht herum, sagte Minister Christian Bernreiter (CSU) in einer Mitteilung. Die nun vorgelegte Studie könnte somit auch eine Chance für die seit Jahren diskutierte Elektrifizierung der Franken-Sachen-Magistrale sein. Der Planungsstopp müsse aufgehoben werden, so der Minister.
Landräte zeigen sich zufrieden
"Ab heute beginnt ein neues Zeitalter für den Schienenverkehr, das erste Mal können wir zuversichtlich in die Zukunft schauen und haben einen spürbaren Erfolg erzielt. Auch wenn es noch ein langer Weg ist: Es geht voran", zeigte sich der Landrat des Landkreises Kulmbach, Klaus Peter Söllner (FW), bei der Präsentation optimistisch. Der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU) ergänzte: Auch wenn es Zeit und Geld kostet, es sei eine strategische Weichenstellung. "Wir setzen die Elektrifizierung auf die Schiene", so Bär. Es sei ein wesentlicher Schritt, dass die größte Diesel-Insel Deutschlands Geschichte wird.
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