Vier mögliche Bahntrassen sind es, auf denen in Zukunft die Züge zwischen Ulm und Augsburg verkehren könnten. Für diese vier Trassen hat die Regierung von Schwaben jetzt das nötige Raumordnungsverfahren eingeleitet. Hier wird geprüft, wie verträglich das geplante Projekt mit dem Raum ist, außerdem können Einwände vorgebracht werden.
Allerdings seien die Pläne damit noch nicht genehmigt, so die Regierung von Schwaben. Das Ergebnis des Raumordnungsverfahrens habe aber Einfluss auf die endgültige Entscheidung.
Überprüfung der vier festgelegten Trassen
Zu Beginn des Jahres gab es bereits Erkundungsbohrungen, die der Bahn helfen sollten, eine von vier möglichen Trassenvarianten auszuwählen. Dabei wurden Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Bodens gesammelt, etwa wo genau einzelne Gesteinsschichten verlaufen und in welcher Tiefe das Grundwasser beginnt.
Der Streckenabschnitt Ulm - Augsburg ist Teil der europäischen Magistrale Paris - Bratislava/Budapest. Das Projekt ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 verankert und als vordringlicher Bedarf eingestuft. Ziel des Bauprojekts ist es, die Reisezeiten zwischen Ulm und Augsburg im Fernverkehr auf 26 Minuten bzw. 40 Minuten bei einem Fernverkehrshalt in Günzburg zu verkürzen.
Mehr und schnellere Züge
Zudem soll die Kapazitäten der Strecke erhöht und für den Güterverkehr ertüchtigt werden. Auch wollen die Planer durch das Projekt die Voraussetzungen für einen attraktiveren Nahverkehr schaffen. Die Trassenvarianten führen durch Teile des Stadtgebietes Augsburg sowie durch Gemeindegebiete in den Landkreisen Augsburg, Günzburg und Neu-Ulm.
Kritik und Sorgen in den betroffenen Landkreisen
Das Milliardenprojekt wird in der betroffenen Region unterschiedlich gesehen. Diverse Bürgerinitiativen haben die bisherigen Pläne, unter anderem zur Neubaustrecke, kritisiert. Auch der Augsburger Landrat Martin Sailer sorgt sich. Der Augsburger Hauptbahnhof würde durch die Pläne zu einem Nadelöhr, so Sailer im August, das den Nahverkehr ausbremsen werde. "Die Aufnahmekapazitäten an ein- und ausfahrenden Zügen im Augsburger Hauptbahnhof ist limitiert", so Sailer. Die logische Folge sei für ihn, dass der Nahverkehr zugunsten des Fernverkehrs verdrängt werde.
Gemeinden und Bürger können sich einbringen
Im Raumordnungsverfahren geht es zum Beispiel darum, zu klären, wie umweltverträglich das Vorhaben ist. Die favorisierte Route soll Anfang 2025 dem Bundestag vorgeschlagen werden. Jetzt haben die vom Vorhaben betroffenen Gemeinden die Gelegenheit, sich bis zum 31. Oktober zu dem Projekt zu äußern. Auch Bürgerinnen und Bürger können die Unterlagen einsehen, etwa auf der Internetseite der Regierung von Schwaben.
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