Das DB-Infomobil
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Gersthofen: Bahn informiert über Projekt Ulm-Augsburg

Der Ausbau der Bahnstrecke zwischen Ulm und Augsburg gilt seit Jahren als "vordringlich". Diskutiert werden vier Trassen, die zum Teil die Stadt Gersthofen beträfen. Jetzt informiert die Deutsche Bahn auf dem Rathausplatz über das Vorhaben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Das Infomobil der Deutschen Bahn macht heute und morgen am Rathausplatz in Gersthofen Halt. Dort können sich Bürgerinnen und Bürger über ein großes Bahnprojekt informieren, den Ausbau der zentralen Verkehrsachse in Bayerisch-Schwaben zwischen Ulm und Augsburg.

Derzeit besteht zwischen den beiden Städten lediglich eine zweigleisige Bahnstrecke. Um mehr Kapazitäten zu schaffen und zukünftig den schnellen Fernverkehr vom langsameren Nah- und Güterverkehr auf neue Gleise zu trennen, ist vorgesehen, die Strecke auszubauen. Seit 2016 ist das Vorhaben im Bundesverkehrswegeplan 2030 als Projekt mit "vordringlichem Bedarf" eingestuft. Derzeit befindet sich das Projekt in der Planungsphase.

Von Ulm nach Augsburg in 26 Minuten

Die Strecke Augsburg-Ulm soll den Deutschlandtakt einhalten. Ein abgestimmter Fahrplan, mit dem Reisende Anschlusszüge besser erreichen und schneller ans Ziel kommen. Die Fahrt zwischen den beiden schwäbischen Großstädten würde statt rund 40 nur noch 26 Minuten dauern. Die Bahn soll so deutlich attraktiver werden, auch um CO2 einzusparen und mehr Reisende und Waren von der Straße auf die Schiene zu bringen.

Widerspruch, aber auch Unterstützung für das Bahn-Projekt

Viele Politiker befürworten das Projekt. Die Landräte der Region sowie Augsburgs Oberbürgermeisterin hatten ihre Unterstützung in einer gemeinsamen Erklärung bekräftigt. Sie fordern allerdings auch klare Zusicherungen von der Bahn.

Nicht "gegen die Region" bauen

"Die Kosten sollten bei so einer Entscheidung nicht an erster Stelle stehen", betonte Günzburgs Landrat Hans Reichhart. Die Strecke dürfe nicht gegen die Region gebaut werden. Reichhart möchte, dass auch die Wünsche der Anlieger berücksichtigt werden, etwa im Hinblick auf Tunnel oder die Lärmbelastung.

In der Vergangenheit war auch eine "kleinere" Lösung mit nur einem dritten Gleis im Gespräch. Markus Baumann, der Leiter des Bahnprojekts Ulm-Augsburg, hält das aber für keine gute Idee: "Wir haben von Stuttgart nach Ulm vier Gleise und von Augsburg nach München auch, also ist es nur sinnvoll, auch das Zwischenstück entsprechend auszubauen."

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Trassensimulation im Infomobil

Alte Trasse lässt kaum hohe Geschwindigkeit zu

Doch um die Vorgaben des Deutschlandtakts von einer halben Stunde zu schaffen, reicht es nicht, die mehr als 160 Jahre alte Bestandsstrecke zu erweitern. Denn sie läuft von Ulm aus erst einige Kilometer Richtung Norden nach Günzburg sowie Offingen, um dann wieder nach Süden zu führen.

Auch sind die Kurvenradien der Bestandsstrecke an mehreren Stellen zu eng, so dass ICEs dort keine hohen Geschwindigkeiten erreichen können. Die Trasse müsste vielerorts also komplett neu entstehen - entsprechend groß ist der Widerstand in der Bevölkerung. Überall in den Landkreisen Neu-Ulm, Günzburg und Augsburg haben sich Bürgerinitiativen gegründet, mit unterschiedlichen Interessen.

Forderung: Ausbau mit Augenmaß

Die Initiative Schwabentrasse (kurz: "Bischt") lehnt das Bahnprojekt nicht generell ab, möchte aber, dass ein Ausbau mit Augenmaß erfolgt. Den Auftrag zur Planung dieses Vorhabens hat der Bund an die DB Netz AG erteilt. Wie der Streckenausbau umgesetzt wird, steht noch nicht fest. Sowohl ein Ausbau der Bestandsstrecke als auch eine Neubaustrecke in bestimmten Abschnitten ist möglich.

Voraussichtlich Anfang 2023 beginnt das Raumordnungsverfahren, bei dem man die möglichen Varianten auf ihre Verträglichkeit für Mensch und Umwelt untersucht. Bis 2024 soll eine Vorzugsvariante für den Streckenausbau bestimmt werden. Informationen dazu sind am Mittwoch (4.5.22) zwischen 15 und 19 Uhr und am Donnerstag (5.5.22) zwischen 10 und 14 Uhr im DB-Infomobil erhältlich, das dann auf dem Gersthofener Rathausplatz steht.

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