Der Barockgarten in Egloffstein.
Bildrechte: BR/Tobias Burkert

Auf rund 1.500 Quadratmetern, hat Manfred Ritter über Jahrzehnte hinweg Statuen, Säulen und Vasen gesammelt und in seinem Garten positioniert.

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Barockgarten in Egloffstein – Attraktion ohne Zukunft?

Manfred Ritter hat in rund 60-jähriger Bauzeit in Egloffstein einen ganz besonderen Garten geschaffen. Ein klein wenig italienische Antike mitten in der Fränkischen Schweiz. Wie aber geht es nach dem Tod des Erbauers mit dem Schmuckstück weiter?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Er ist ein echter Hingucker und schon lange eine Touristenattraktion in Egloffstein: der Barockgarten am Ortsrand des Luftkurorts im oberfränkischen Landkreis Forchheim. An einem Steilhang, auf rund 1.500 Quadratmetern, hat Italien-Fan Manfred Ritter hier über Jahrzehnte hinweg dutzende Statuen, Säulen und Vasen gesammelt und in seinem Garten positioniert. Eine lange, steile Treppe erinnert nicht von ungefähr an die "Spanische Treppe" in Rom.

Aus Italien in die Fränkische Schweiz

Manfred Ritter hatte sich diesem Garten mit Haut und Haaren verschrieben. Seine Freizeit, seine ganze Kraft hatte er in dieses Projekt gesteckt. Vergangenes Jahr ist der Jurist im Ruhestand im Alter von 80 Jahren verstorben. Zurück bleibt sein Barockgarten und damit auch die Frage, wie es mit diesem Lebenswerk jetzt weitergeht. Manfred Ritters Kinder, die Erben des Grundstücks, leben im Ausland und können sich nicht adäquat um das Anwesen kümmern.

Ingeborg Thron ist eng mit der Familie befreundet. Die Rückersdorferin schaut immer wieder mal nach dem Rechten im Egloffsteiner Barockgarten. Manfred Ritter, so erinnert sie sich, war immer auf der Suche nach neuen Exponaten für sein Grundstück.

"Er ist mit dem Auto immer nach Italien gefahren, hat viel in den Kofferraum gepackt und es hier verbaut." Ingrid Thron, Freundin der Familie Ritter

Touristenmagnet in Egloffstein

Viereinhalb Meter hohe Turmvasen, einst schmückten sie die Basilika von Gößweinstein, dutzende Bauten im Stil römischer Ruinen. Ein beeindruckender Anblick, der inzwischen immer grüner, immer bewachsener wird. Seitdem der Erbauer nicht mehr lebt, holt sich die Natur das Areal Schritt für Schritt zurück. Das sieht eigentlich ganz romantisch aus, dennoch braucht es einen "Kümmerer" für das Grundstück, sagt Michael Wirth, Vorsitzender des Tourismusvereins Egloffstein. Der Barockgarten sei ein Touristenmagnet. Tolle klassische Konzerte, Drehs für Musikvideos hätten dort einst stattgefunden. Eine touristische Nutzung des Areals wäre wünschenswert.

Zukunft des Gartens ungewiss

Wie so eine Nutzung aussehen kann, diesbezüglich sind noch keine konkreten Gespräche geführt worden. Egloffsteins Bürgermeister Stefan Förtsch steht in Kontakt mit den Hinterbliebenen von Manfred Ritter. Die Kinder des Verstorbenen wollen den Barockgarten gern im Sinne ihres Vaters erhalten, ihn auch der Öffentlichkeit zugänglich machen. Sie hoffen auf Vorschläge seitens der Gemeinde. Der Bürgermeister ist offen für Ideen. Allerdings sei es nicht so leicht, hier zum Beispiel Führungen anbieten. "Da sind juristische, baurechtliche Hindernisse, um zum Beispiel öffentliche Veranstaltungen hier durchzuführen. Momentan sehe ich hier noch keine große Chance, dass die Gemeinde den Garten betreibt"sagt Stefan Förtsch, der Bürgermeister von Egloffstein.

Bei Touristen ist der Egloffsteiner Barockgarten nach wie vor beliebt. Zwei Urlauber aus Berlin sind eher zufällig im "Paradiesweg" vorbeigekommen. Verblüfft schießen sie ein Foto nach dem anderen. Absolut verblüffend sei der Anblick, nur ein wenig ratlos sei sie, sagt die Besucherin. Sie würde gern mehr wissen über den Garten. Eine Infotafel oder gar Führung würde sie sich wünschen.

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