Den drei Bartgeier-Weibchen "Bavaria", "Recka" und "Dagmar" geht es gut. Die jüngeren und erst im Juni 2022 ausgewilderten "Recka" und "Dagmar" entwickeln sich prächtig. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Bartgeierexperten beim LBV (Landesbund für Vogelschutz), Toni Wegscheider und David Schuhwerk, veröffentlicht haben.
Von "Recka" gab es längere Zeit kein Lebenszeichen. Der Grund: Der solarbetriebene GPS-Sender war seit Ende Dezember mangels Sonne ausgefallen. Aber das junge Bartgeierweibchen konnte vor Kurzem per Handempfänger im Salzachtal geortet werden.
Wenig Sonne im Karwendel führt zu Stromausfall
Im Gegensatz zu "Recka" machte sich "Dagmar" später zu Ausflügen auf. Nach einem langen Aufenthalt in den Hohen Tauern befindet sie sich nun im Karwendel. Auch ihr Sender liefert mangels Sonne zur Zeit keine Aufenthaltsdaten.
Treues Bartgeier-Weibchen "Bavaria"
Das Bartgeier-Weibchen der ersten Generation im Nationalpark Berchtesgaden, "Bavaria", zeigt sich dagegen außergewöhnlich standorttreu: Sie fliegt seit Wochen im Gebiet zwischen Jenner und Schneibstein herum, in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark.
Den vergangenen Sommer verbrachte "Bavaria" noch weitgehend in den österreichischen Zentralalpen, hauptsächlich im Nationalpark Hohe Tauern. Dort wurde sie mehrmals zusammen mit anderen Bartgeiern, Steinadlern und Gänsegeiern kreisend beobachtet. Ihr Verhalten entspricht dem eines Bartgeiers im zweiten Kalenderjahr und weist keinerlei Auffälligkeiten auf.
Rückkehr der Bartgeier in Oberbayern
Vor mehr als 100 Jahren wurde der ungefährliche Aasfresser in Deutschland ausgerottet. Inzwischen nehmen die Bestände der Bartgeier dank vieler Artenschutzprojekte in Europa wieder zu. In den Alpen war die Saison 2021/2022 die beste Brutsaison seit Beginn der Wiederansiedlungsprojekte. 49 junge Bartgeier in 80 Brutgebieten sind flügge geworden, sieben davon in neu gegründeten Revieren.
Bartgeier vermehren sich in Mitteleuropa
Bereits seit 1986 werden einzelne Vögel vor allem in den West- und Zentralalpen ausgewildert, zum Beispiel in Österreich, wo sie sich auch selbstständig fortpflanzen. Insgesamt sei die Brutsaison der wildbrütenden Bartgeierpopulationen in Mitteleuropa 2021/22 ungeheuer erfolgreich gewesen, bilanzieren die LBV-Bartgeierexperten: 99 junge Bartgeier hätten in den Pyrenäen und den Alpen ihren Erstflug absolviert.
Gift und Schusswaffen gegen Bartgeier
Doch weil die gefiederten Giganten oft gezielt vergiftet oder gejagt werden, schwinden in vielen Regionen der Welt die Bartgeier-Zahlen weiter. Laut LBV haben die Bartgeier nur dann eine Chance, wenn Jäger grenzübergreifend auf bleihaltige Munition verzichteten. In freier Natur kann der majestätische Greifvogel mit einer Spannweite von knapp drei Metern bis zu 45 Jahre alt werden.
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