Ein Obststand mit Äpfeln und Birnen auf dem Bamberger Bauernmarkt
Bildrechte: BR/Julia Kuhles

Eine strenge Satzung regelt, was auf dem Bamberger Bauernmarkt verkauft werden darf.

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Bauernmärkte und Hofläden: Was dort verkauft werden darf

Auf Bauernmärkten und Hofläden erwartet man vor allem regionale und saisonale Produkte aus eigener Erzeugung. Aber dürfen dort auch andere Waren verkauft werden und was ist der Unterschied zum Wochenmarkt? Ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: Unser Land am .

Seit mittlerweile 28 Jahren gibt es in der Bamberger Innenstadt den Bauernmarkt. Dort verkaufen bäuerliche Direktvermarkter ihre Waren. Jeden Samstag gibt es Gemüse, Obst, Fleisch, Brot, Käse und vieles mehr – ein vielfältiges Angebot. Was verkauft werden darf, ist streng geregelt: in der Satzung des Bamberger Bauernmarktvereins. Demnach müssen 70 Prozent eigenerzeugte Produkte sein, maximal 30 Prozent dürfen zugekauft werden. Sie sollen dann aber aus der Region oder zumindest von bäuerlichen Familienbetrieben stammen.

Bauernmarktvereine legen Regeln fest

So wie in Bamberg sind viele Bauernmärkte in einem Verein organisiert. Die jeweiligen Bauernmarktvereine legen Regeln fest und sorgen für ihre Einhaltung und Durchsetzung. Bei der Gründung und in rechtlichen Fragen lassen sich einige vom Bayerischen Bauernverband unterstützen. Im Dachverband "Bayerische Bauernmärkte" gelten folgende Mindestanforderungen: 80 Prozent der Produkte müssen selbst erzeugt sein oder von anderen Direktvermarktern stammen.

In geringem Umfang dürfen auch zugekaufte, industriell hergestellte Produkte angeboten werden. Bis zu 20 Prozent sind erlaubt. Viele Märkte wollen das aber gar nicht, so wie die Bamberger. Um das Publikum zu halten, haben sich laut Bayerischem Bauernverband manche Märkte auch für ein ergänzendes Handwerk geöffnet: Messerschleifer, Drechsler oder Floristen lassen den Bauernmarkt so zu einem kleinen Event werden.

Keine gesetzlichen Vorgaben für Bauernmärkte

Gesetzliche Vorgaben zur Warenpalette eines Bauernmarkts gibt es nicht. "Bauernmarkt" ist ebenso wie "aus der Region" kein geschützter Begriff. Genau das würde sich Mathilde Heberlein, Vorsitzende des Bamberger Bauernmarktvereins aber wünschen: "Es gibt immer mehr sogenannte Bauernmärkte in Dörfern oder Supermärkten. Dort dient der Begriff Bauernmarkt als Zugpferd, um Leute anzulocken. Aber dann ist dort oft nur ein Direktvermarkter und der Rest ist Handelsware." Auf den "richtigen" Bauernmärkten ist Handelsware hingegen verpönt oder teilweise sogar per Satzung verboten.

Überteuerter Käse auf Freilassinger Wochenmarkt verkauft

Auf Wochenmärkten ist das anders. Dort ist es üblich, dass die Marktbeschicker auch Handelsware verkaufen oder Obst und Gemüse vom Großmarkt. Trotzdem hatte ein Fall auf dem Freilassinger Wochenmarkt kürzlich für viel Aufregung gesorgt: Ein Händler hatte in einem Supermarkt Käsewürfel für 2,59 Euro gekauft, die Etiketten dann weitgehend entfernt und das Glas schließlich für satte sieben Euro am Markt weiterverkauft. "Ist das noch in Ordnung oder grenzt das schon an Täuschung?" fragte der verärgerte Kunde auf Facebook und löste damit eine hitzige Debatte aus.

Der Käse auf dem Wochenmarkt in Freilassing war zwar im Preis "exorbitant überhöht", wie Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern feststellt. Er durfte dort aber verkauft werden, weil das Produkt mit allen notwendigen Angaben zum Inhalt versehen war.

Regionale und saisonale Produkte in Hofläden

Eine weitere Option für diejenigen, die regional und saisonal einkaufen möchten, sind Hofläden. Viele gehören zu dem deutschlandweiten Verbund "Einkaufen auf dem Bauernhof". In Bayern hat er rund 600 Mitglieder, darunter der Hofladen der Familie Reck im unterfränkischen Hambach. Für sie gelten ähnliche Regeln wie auf vielen Bauernmärkten: 20 Prozent der Produkte dürfen aus Supermarkt oder Handel stammen. Der Rest kommt vom Hof selbst oder von anderen Kollegen.

So auch bei den Recks: Dort gibt es vor allem Fleisch und Wurst von ihren Schweinen und Rindern. Dazu kommt ein bisschen Obst und Gemüse aus dem eigenen Anbau, auch verarbeitet in Marmeladen oder Chutneys und Nudeln aus den eigenen Eiern. Ergänzt wird ihr Angebot etwa mit Senf oder Wein von Berufskollegen. Und – eher exotisch: Auch Grillanzünder gibt es im Hofladen. Sie stammen zwar nicht von einem Bauernhof, ergänzen aus Sicht der Landwirtsfamilie aber gut das Grillfleisch vom Hof. Mit Waren von Berufskollegen unterstützen sich Landwirte mit Hofläden gegenseitig und mit einer breiteren Produktpalette ziehen sie vielleicht auch mehr Kunden an, als wenn sie nur Kartoffeln, Eier oder Fleisch im Angebot hätten.

Nudeln im Regal eines Hofladens
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Hofläden verkaufen saisonal und regional erzeugte Produkte.

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