Renovierungsbedürftiges Haus
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Stadtbau Regensburg vermietet Bauruine an Heimwerker

Stadtbau Regensburg vermietet Bauruine an Heimwerker

Bezahlbarer Wohnraum ist knapp, vor allem für Familien mit vielen Kindern. Die Bautochter der Stadt Regensburg geht jetzt einen neuen Weg, um ihre alten Häuser günstig zu vermieten. Dafür erwartet sie aber eine handwerkliche Gegenleistung.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Diese Immobilienanzeige klingt verlockend: Reihenmittel- und Eckhaus, 7 Zimmer, 3 Stockwerke, 150 Quadratmeter Wohnfläche, ein großer Garten in einer familienfreundlichen Wohnlage im Regensburger Kasernenviertel - für einen relativ günstigen Mietpreis von monatlich 1.200 Euro. Doch es gibt einen Haken: Die beiden Reihenhäuser, die nur gemeinsam an einen Mieter vergeben werden sollen, sind stark sanierungsbedürftig. Und die Kosten dafür müssen die Mieter selbst tragen.

Mieter sollten handwerkliches Geschick mitbringen - und Geld

Die Häuser gehören der Stadtbau Regensburg, der Bautochter der Stadt. Geschäftsführer Götz Keßler ist überzeugt, dass sich handwerklich begabte Mieter finden lassen, die bereit sind, Arbeit, Zeit und Geld in die heruntergekommenen Häuser zu stecken. Der Deal: Ein Mieter zahlt eine relativ geringe Monatsmiete in einem unbefristeten Mietvertrag, dafür saniert er auf eigene Kosten.

Die Stadtbau schätzt die Sanierungskosten auf bis zu 250.000 Euro. Je nachdem, wie viel man selbst macht. "Mit ein bisschen handwerklichem Geschick kann man hier einiges selbst herrichten", sagt Keßler. Anders als in normalen Mietverhältnissen muss der Mieter hier auch Heizung und Sanitäranlagen auf eigene Kosten einrichten - und sogar ein Dach selbst bezahlen. Und das alles in enger Absprache mit der Stadtbau.

Jeder Raum muss saniert werden

Sanieren könnte die Stadtbau natürlich auch selbst, sagt Keßler, aber dann würden am Ende Mietkosten von rund 3.000 Euro rauskommen. "Das ist dann alles andere als sozialverträglich", so Keßler. Weil die Stadtbau mit hohen Standards sanieren und am Ende viel Geld verlangen müsste, um die hohen Sanierungskosten zu decken. Eine weitere Option für die Stadtbau sei der Verkauf gewesen. "Dann wäre das Haus an den Höchstbietenden gegangen - das ist auch nicht im Sinne des sozialen Wohnungsbaus", ist Keßler überzeugt.

Ein Rundgang durch die Immobilie zeigt: Jeder einzelne Raum muss von Grund auf saniert werden. Bisher wurde jedes Zimmer einzeln mit ölbetriebenen Öfen geheizt. Stattdessen müsste nun eine Zentralheizung eingebaut werden. Statt Estrich ist im Boden lose aufgeschütteter Kies, der als Schallschutz dienen sollte. Das Badezimmer war im Keller - dunkel und nur mit einem kleinen Fenster versehen. Der Dachboden kann zu Wohnraum ausgebaut werden, dazu müsste aber das Dach gedämmt werden.

Details über Kosten sollen in Mietvertrag festgelegt werden

Doch was passiert, wenn ein Mieter viel Geld in das Haus steckt, dann aber nach einigen Jahren auszieht? "Klar, das muss man alles berücksichtigen und wasserfest in einem Mietvertrag festhalten", erklärt Keßler. "Dass der Mieter gegebenenfalls ausbezahlt wird oder die Kosten mit dem Nachmieter verrechnet werden."

Das Konzept ist ein Pilotversuch in Regensburg. Die Stadtbau hat noch weitere Häuser, die in den nächsten Jahren frei werden. Sollte das Projekt im Kasernenviertel Erfolg haben, könnte es in Zukunft Schule machen. Auf diese erste Immobilien-Anzeige haben sich innerhalb kürzester Zeit rund 25 Interessenten gemeldet. Darunter seien vor allem kinderreiche Familien mit geringem Einkommen gewesen. Noch ist nicht entschieden, wer den Zuschlag bekommt.

Dieser Artikel ist erstmals am 8. April 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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