Ostern und der Glaube an die Auferstehung sollen den Menschen nach den Worten des Bamberger Weihbischofs Herwig Gössl Energie für ihr Leben geben. "Die Auferstehung Jesu von den Toten ist eine Energiegabe, die uns Mut macht und die Kraft gibt, sich immer wieder für das Leben einzusetzen, auch wenn es anstrengend ist und manchen auf die Nerven geht", sagte er laut Mitteilung in Bamberg. Christen müssten "immer auf der Seite des Lebens stehen". Das bedeute, sich "ganz klar gegen die Ausbeutung und Zerstörung der Schöpfung, die unsere gemeinsame, natürliche Lebensgrundlage ist", zu wenden.
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Krieg und Gewalt habe nicht das letzte Wort
Darüber hinaus müssten sich Christen "für den Lebensschutz einsetzen von der Zeugung bis zum natürlichen Tod", erläuterte der Weihbischof. Der Einsatz für Leben bedeute auch, Krieg und Bürgerkrieg mit aller Gewalt zu bekämpfen: "Wenn möglich, mit friedlichen Mitteln. Aber wo dies nicht gelingt, dann auch mit den Mitteln legitimer Selbstverteidigung." An Ostern feierten Christen "das Leben - mitten im Tod". Die Begegnungen mit dem Tod machten bewusst, "wie hauchdünn die Wand ist, die uns von ihm trennt". Ostern bringe Hoffnung und Zuversicht und sprenge die Vorstellung, dass mit dem Tod alles vorbei sei: "Nicht Gewalt, Krieg und Vernichtung haben das letzte Wort", sondern Gott: "Und dieses Wort heißt: Leben!"
Gössl ist Diözesanadministrator im Erzbistum, da der langjährige Erzbischof Ludwig Schick im November sein Amt aufgegeben hat. Eine Entscheidung des Papstes, wer Schick nachfolgen soll, steht noch aus.
Bedford-Strohm: "Der Tod hat nicht gesiegt"
Auch der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm lobte die Osterbotschaft. Aus dieser könnten Menschen in guten und schlimmen Zeiten "immer wieder von Neuem Kraft und Zuversicht" schöpfen. "Der Tod hat nicht gesiegt. Das ist am Grab bei Jesus so. Und das wird auch bei mir so sein. Und das wird am Ende auch die ganze Welt erfahren", sagte Bedford-Strohm am Samstagabend im Osternachtgottesdienst in der evangelischen Erlöserkirche Bad Kissingen. Das BR-Fernsehen übertrug den Gottesdienst live.
Bedford-Strohm zitierte den Literaturnobelpreisträger und KZ-Überlebenden Imre Kertezs: Für das Böse in der Welt gebe es "immer eine vernünftige Erklärung". Wirklich unerklärbar sei das Gute. "Das Gute ist irrational, ein Wunder. Das Wunder des Guten", erläuterte der Bischof. Für Christen sei "die göttliche Kraft der Auferstehung dieses Wunder". Man erlebe dieses Wunder in "vielen kleinen Auferstehungen, als Ostermomente in unserem eigenen Leben und in dieser Welt". Diese könnten Begegnungen oder auch Erlebnisse sein.
"Viel Wärme" im Winter erlebt
Der Landesbischof nannte als Beispiel für eine der "vielen kleinen Auferstehungen" die Aktion "Wärmewinter" von evangelischer Kirche und Diakonie, an der sich in allen Landeskirchen viele Gemeinden beteiligt hatten. "Wir hatten so viel Sorge um den möglichen Kältewinter", erinnerte Bedford-Strohm. Doch dann habe man "so viel Wärme" erlebt, vor allem "viel menschliche Wärme". In Nürnberg etwa habe er selbst erlebt, "wie ein tolles Team von Ehrenamtlichen" 800 Essenstüten ausgegeben habe: "Lauter Ostermomente!"
Auch Bedford-Strohms künftiger Amtsnachfolger, Münchens Regionalbischof Christian Kopp, hat die Osterbotschaft als festes Fundament bezeichnet. Sie gebe den Menschen einen sicheren Stand in schwierigen Lebenssituationen, sagte Kopp in seiner Predigt in der Münchner Lukaskirche. Er habe das Ende März bei seiner Wahl zum Landesbischof gespürt. Zum festen Grund des Glaubens gehöre es auch, das Ziel im Blick zu behalten und Menschen in Entscheidungsprozesse einzubinden.
Würzburger Bischof Jung: Kirche insgesamt neu denken
Nach Ansicht des Würzburger katholischen Bischofs Franz Jung wollen Grabwächter "an ihrer Wirklichkeit festhalten, auch wenn sie sich im Grunde erledigt hat!. Jung erinnerte in seiner Predigt am Ostersonntag im Würzburger Kiliansdom daran, dass sich die Hohepriester und Pharisäer nach dem Tod Jesu Grabwächter von Pontius Pilatus erbeten hatten. "Grabwächter wollen mit Gewalt eine Vergangenheit festschreiben, die es nicht mehr gibt“, erläuterte Jung. Und sie bezahlten dafür mitunter einen "hohen Preis", wie man gerade im Krieg in der Ukraine erleben könne. "Da überzieht ein Machthaber sein Nachbarland mit einem Vernichtungskrieg, weil er von seiner Version der Geschichte nicht lassen will und glaubt, sie herbeibomben zu können."
Grabwächter gebe es aber auch in der katholischen Kirche: "Wir diskutieren in der Kirche, ob sich eine überkommene Sozialgestalt wirklich festhalten lässt, oder ob wir nicht gefordert sind, Kirche insgesamt neu zu denken." Auch in der Wirtschaft könne man beobachten, wie Unternehmen in Schwierigkeiten geraten, weil der Generationenwechsel nicht klappt. "Aus Angst vor dem Leben sich an Totes klammern, das kann nicht lange gutgehen", sagte Jung. Am Morgen der Auferstehung Jesu fielen die Grabwächter einfach um, ohne irgendetwas ausgerichtet zu haben. "Ihre Konstruktion der Wirklichkeit hält dem Leben Gottes nicht stand", erläuterte der katholische Würzburger Bischof weiter.
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Regionalbischof Stiegler: Ostern ist Hoffnungsnahrung für die Seele
Nach Überzeugung des evangelischen Regensburger Regionalbischofs Klaus Stiegler ist Ostern eine "Hoffnungsnahrung für die Seele". Die Kraft des auferstandenen Jesus Christus gebe der Welt insgesamt eine "österliche Perspektive", sagte er am Ostersonntag in der Christuskirche Beilngries (Kreis Eichstätt).Noch nie habe es eine Welt gegeben, in der alles gut war, führte er weiter aus. Aber die in der Osterbotschaft verbreitete Hoffnung "beharrt darauf, dass für Gott keine Verletzung unheilbar, kein Bruch im Leben unwiderruflich und keine Katastrophe, nicht einmal der Tod, endgültig ist". Aus diesem Grund seien Christenmenschen "hemmungslos Hoffende", betonte er.
Mit Informationen von dpa und epd
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