Der neu gewählte bayerische Landesbischof Christian Kopp will in seiner im Herbst beginnenden Amtszeit vor allem die Seelsorge stärken. Im Interview mit dem BR sagte Kopp: "Wir sollten uns auf das konzentrieren, was unsere Kernaufgabe ist." Dazu gehöre "als allererste Aufgabe das Kümmern um die Menschen, die Seelsorge".
Die evangelische Kirche im Freistaat sieht Kopp durch den schwierigen Wahlprozess und das knappe Ergebnis bei seiner Wahl nicht beschädigt. "Jetzt machen wir gemeinsam weiter", betonte er.
Kopp: Beim nächsten Mal vielleicht eine Frau an der Spitze
Der Münchner Regionalbischof hatte sich erst nach mehreren Wahldurchgängen gegen die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski durchsetzen können – er erhielt 56 Stimmen von 102 abgegebenen. Die knappe Entscheidung schade der Kirche nicht, sagte der künftige Landesbischof. "Eine Wahl ist eine Wahl. Und das zeichnet uns als evangelische Kirche auch aus. Das waren tolle Kandidatinnen und Kandidaten."
Viele Synodalinnen und Synodale hätte sich offenbar eine Landesbischöfin gewünscht, erklärte Kopp. "Mir ist es auch immer wichtig gewesen, dass hier eine gute Parität herrscht." Vielleicht stehe beim nächsten Mal ja eine Frau an der Spitze.
Zahlreiche Kirchenaustritte große Herausforderung
Die finanziellen Auswirkungen der vielen Kirchenaustritte sei eine der großen Herausforderungen für die evangelische Landeskirche, betonte der neue Landesbischof. Man müsse sich nun darüber klar werden "was können wir jetzt noch und was nicht mehr". Darüber werde die Landesynode in Zukunft entscheiden müssen.
Kopp zeigte sich jedoch optimistisch: "Wir haben die Fähigkeit, uns zu erneuern." Gemeinsam mit seinem "guten Netzwerk" wolle er sich an die Arbeit machen. Der 58-jährige Kopp übernimmt das Amt von seinem Vorgänger Heinrich Bedford-Strohm ab November.
Frühjahrssynode geht am Nachmittag zu Ende
Nach der Aufregung der vergangenen Tage um die langwierige Wahl endet an diesem Freitagnachmittag die Synode der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern. Zuvor aber haben die Mitglieder des Kirchenparlaments in der Münchner Markuskirche noch gut zu tun: Die Tagesordnung ist dicht gefüllt. Der Verzug, der durch die zeitraubende Wahl mitsamt der dafür nötigen Diskussionen entstanden war, konnte am Vortag weitgehend aufgeholt werden.
Die Verantwortlichen rechnen daher damit, dass der scheidende Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm den Synodalen gegen 14 Uhr den Reisesegen erteilen wird. Zuvor geht es noch um das Thema assistierter Suizid und um Beschlüsse zu diversen Kirchengesetzen. Auch geplant ist eine feierliche Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarungen mit der evangelisch-lutherischen Kirche in Tansania, in Brasilien und der Gemeinschaft der lutherischen Kirchen in Zentralamerika.
Mit Informationen von dpa
Glücklich und dankbar: Kopp nach der Wahl zum Landesbischof
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