FW-Parteichef Aiwanger freut sich über Zugewinne
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CSU und FW wollen weiter koalieren – AfD jubelt, FDP trauert

CSU und FW wollen weiter koalieren – AfD jubelt, FDP trauert

Wahlsieger CSU gibt sich trotz Verlusten zufrieden - und plant rasche Koalitionsgespräche mit den Freien Wählern. Deren Parteichef Aiwanger freut sich über Zugewinne. Die AfD jubelt über ein großes Plus. Die FDP trauert. Die Reaktionen im Überblick.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bereits Stunden vor Bekanntwerden des vorläufigen Endergebnisses der Landtagswahl zeichnet sich das künftige Kräfteverhältnis im bayerischen Landtag ab: Dass CSU und Freie Wähler ihre bürgerliche Koalition fortführen werden, steht außer Frage. Trotzdem gibt es an dem Abend mehrere Gewinner - und einen großen Verlierer. Die wichtigsten Reaktionen der Parteien im Überblick.

  • Zur Analyse: Sieg mit Schattenseiten: CSU-Chef Söder und die Bayern-Wahl

Söder: "Es ging uns nie um einen Schönheitspreis"

Für den bayerischen Ministerpräsidenten war es eine "Schicksalswahl", als diese hatte sie Markus Söder bereits im Wahlkampf bezeichnet. Schon nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnung zeigt sich der Parteichef zufrieden - obwohl die CSU die von vielen Mitgliedern gepriesenen 40 Prozent wohl kaum mehr erreichen wird. "Bayern hat Stabilität gewählt – und die CSU hat diese Wahl klar gewonnen", betont Söder. "Es ging uns nie um einen Schönheitspreis, aber um einen klaren Regierungsauftrag", ruft er und erntet begeistertes Klatschen aus den eigenen Reihen.

Es ist das schlechteste Ergebnis für die CSU seit 1950 - dennoch verteidigt auch CSU-Generalsekretär Martin Huber das Abschneiden in der Diskussion der Spitzenpolitiker bei BR24 TV mit Verweis auf "ganz besondere Umstände" im Wahlkampf. Und teilt gegen die Ampel-Parteien aus: Deren Ergebnis sei eine "deftige Watschn".

Dass die bürgerliche Koalition aus Freien Wählern und CSU fortgesetzt wird, bestätigt Söder bereits in einer ersten Reaktion: "Wir wollen mit den Freien Wählern die Arbeit fortsetzen, aber auf dem Boden eines stabilen Wahlergebnisses." Man wolle rasch Koalitionsgespräche führen, so der CSU-Chef.

Jubel vor orangem und blauem Hintergrund

Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger sieht das ähnlich: Man könne "innerhalb weniger Tage klar Schiff machen", sagt er mit Blick auf Koalitionsgespräche. Trotz Flugblatt-Affäre sind seiner Partei große Zugewinne gelungen: Entsprechend in Feierlaune zeigt sich Freie-Wähler-Chef Aiwanger nach Bekanntwerden erster Hochrechnungen: "Hätten wir nicht so stark zugelegt, lägen die vielleicht bei 20 Prozent", sagt er mit Blick auf die AfD. "Ich bin sehr zufrieden, natürlich hätte man immer noch mehr Wünsche nach oben, aber wir haben uns wacker geschlagen und man sieht, wo ein linksliberaler Kurs endet mit einer FDP, die dann rausfliegt", so Aiwanger im BR-Gespräch.

Seinen Wunsch nach einem vierten Ministerium äußert er zunächst diplomatisch: "Natürlich hätten wir das gern, jetzt schauen wir mal, ob die Zahlen das hergeben". Dass die Freien Wähler in Umfragen teils gar bei 17 Prozent lagen, jetzt aber Hochrechnungen zufolge um die 15 Prozent erreichen werden, sieht Aiwanger nicht als Niederlage: "Wir brauchen ja noch Luft nach oben für die nächsten Wahlen", witzelt er in der Diskussion der Spitzenpolitiker im BR-Fernsehen.

Ähnlich groß ist die Zufriedenheit bei der AfD: "Wir holen diesem Land unsere bewährte Demokratie zurück, liebe Freunde", jubelt AfD-Spitzenkandidat Martin Böhm bei der Wahlparty seiner Partei. Die Zahlen zeigten, "dass wir starke Arbeit geleistet haben" sagt auch der AfD-Abgeordnete Ulrich Singer im BR-Gespräch. Spitzenkandidatin Katrin Ebner-Steiner bedankt sich bei den Wählerinnen und Wählern für deren "mutige Stimme": Die AfD sehe sich damit gestärkt in der Opposition: "Wir werden weiterhin die Machenschaften der Regierung aufdecken, was uns in der letzten Legislatur auch gelungen ist."

Grüne: Zweitbestes Ergebnis bei einer Landtagswahl

Der Dreikampf von Grünen, AfD und Freien Wählern um den zweiten Platz dürfte sich erst in einigen Stunden entscheiden, zu nahe liegen die drei Parteien in den Hochrechnungen noch beieinander.

Zur guten Laune reicht es bei den Grünen zunächst dennoch - zumal sie immerhin besser als die anderen Ampel-Parteien abgeschnitten haben. Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Schulze setzt, angesprochen auf die Hochrechnungen, ein breites Lächeln auf: Es sei das zweitbeste Ergebnis, das die Grünen bei einer Landtagswahl eingefahren hätten, so Schulze im BR-Fernsehen. "Das ist ein großer Erfolg." Der Abend bleibe aber noch spannend.

Zufrieden wirkt auch Co-Spitzenkandidat Ludwig Hartmann. Er spricht von einem "grünen Fundament in Bayern, das uns niemand mehr nehmen kann". In der Diskussionsrunde der Spitzenkandidaten bei BR24TV zeigt sich auch Bayerns Grünen-Vorsitzende Eva Lettenbauer kämpferisch: "Wir stehen stabil da, wir sind verankert hier in Bayern." Jetzt müssten "endlich alle wieder dazu übergehen, nicht zu streiten, sondern konstruktiv zusammenarbeiten".

SPD und FDP: Enttäuschung und Frage nach dem Warum

Betrübte Gesichter sind auf den Wahlpartys der SPD und FDP zu sehen: Letztere hat den Einzug in den Landtag verpasst, das steht bereits fest. "Wir hatten uns den Wahlabend alle anders vorgestellt", räumt Spitzenkandidat Martin Hagen ein. "Heute ist kein Tag, an dem wir feiern, heute ist ein trauriger Tag für unsere Partei und ein trauriger Tag für den Liberalismus in Bayern. Wir werden in den nächsten fünf Jahren wieder einmal außerparlamentarische Opposition in der Landespolitik sein. Das ist bitter." Wie es generell weitergehe, müsse die Partei nun in Ruhe besprechen.

Mit einem blauen Auge gehen die Sozialdemokraten aus dem Wahltag. Sie haben das schlechteste Ergebnis aller Zeiten in Bayern eingefahren, sind aber immerhin weiter im Landtag vertreten. "Wir haben uns den Abend anders vorgestellt", räumt SPD-Spitzenkandidat Florian von Brunn ein. Das für die SPD wichtige Thema "Wohnen" habe die Menschen in Bayern wohl zu wenig bewegt. Andere Themen hätten den Wahlkampf überlagert. Man werde dies "schonungslos analysieren müssen". Zurücktreten will der Parteichef trotz des historisch schlechten Abschneidens nicht: "Ich bin nicht jemand, der in einer schwierigen Situation den Bettel hinwirft", so von Brunn bei BR24 TV.

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