Vor sechs Jahren hat der Verband der Privaten Krankenversicherungen den Wettbewerb "Deutschlands beliebteste Pflegeprofis" ins Leben gerufen, um auf die Bedeutung einer guten Pflege aufmerksam zu machen. Vorgeschlagen werden die Pflegekräfte von Patienten, Angehörigen, Freunden und Kollegen in einer Online-Abstimmung. Für Bayern gab es die meisten Stimmen für die Pflegekräfte der Neu- und Frühgeborenenstation der Kinderklinik Nürnberg.
Teamarbeit wird großgeschrieben
Alltag in der Intensivstation: Innerhalb weniger Minuten kommen Zwillinge vom Kreißsaal in die Frühgeborenen-Station. Hier kümmert sich ein Team von Pflegekräften um die zwei Ankömmlinge – sie sind sechs Wochen zu früh geboren. Da ist die Intensivversorgung Standard. Als erstes werden die Vitalwerte der Babys geprüft – Gewicht, Kopfumfang und das Blut. Nachdem die Babys versorgt sind, wird Stationsleiter Michael Lothes die Eltern beruhigen und ihnen erklären, was "zu frühgeboren" überhaupt bedeutet. Denn die Kinder sind sozusagen unreif, alles ist noch zu klein, "noch nicht fertig entwickelt, aber krank sind die Kinder nicht", so Lothes. Das kann für die Eltern erstmal ein Schock sein. Deshalb ist es wichtig, dass der Stationsleiter sie gut vorbereitet und mit ihnen ausführlich spricht.
Von den Profis lernen
Das Miteinander ist dem Pflegeteam wichtig, auch mit Eltern, die manchmal wochenlang auf der Station sind. Hier lernen Eltern wichtige Handgriffe von den Pflegekräften. Zum Beispiel, wie wichtig Körperkontakt ist und wie die Hand der Mutter das Frühgeborene beruhigen kann. Das 40-köpfige Team freut sich über den Preis, der sie als beliebteste Pflegeprofis Bayerns auszeichnet. Für Birgit Hardt, die hier schon 20 Jahre in der Intensivstation arbeitet, eine besondere Wertschätzung. "Das Schönste finde ich, dass es nicht aus unserem Rahmen gekommen ist, dass wir da teilnehmen sollen, sondern dass es von Eltern kam. Das ist noch einmal das I-Tüpfelchen, dass es wertgeschätzt wird", sagt sie glücklich.
"Bayerns beliebteste Pflegeprofis" kommen aus Nürnberg
Wertschätzung der täglichen Arbeit
Die Teilnahme am Wettbewerb "Deutschlands beliebteste Pflegeprofis" habe zu einer deutlich stärkeren Wertschätzung ihrer Arbeit geführt, so Teamsprecherin Ute Pfeiffer. Man sei mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen und habe so auch die Möglichkeit erhalten, "in die Welt hinauszutragen, wie wichtig Pflege ist." Für Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) soll mit dem Wettbewerb vor allem gezeigt werden, wie anspruchsvoll und wichtig der Pflegeberuf ist.
- Zu Artikel: Notstand geht weiter – Zahl der Pflege-Ausbildungsvertärge sinkt
Holetschek hofft dadurch, mehr Menschen für die Pflege zu gewinnen. Dafür müssen die Pflegeberufe attraktiver werden. Deshalb setze sich Holetschek intensiv für Verbesserungen ein – vor allem auch bei den Arbeitsbedingungen.
Online abstimmen für den Landessieger
Mit dem Landessieg in Bayern haben sich die Nürnberger Pflegeprofis jetzt automatisch für das Finale des bundesweiten Wettbewerbs qualifiziert – bis zum 31. Oktober kann jeder noch auf der Webseite "Deutschlands beliebteste Pflegeprofis" online abstimmen.
Die Siegerinnen und Sieger in den Bundesländern stehen dabei stellvertretend für die 1,7 Millionen Pflegekräfte in Deutschland, die sich täglich engagiert um Patienten und Pflegebedürftige kümmern. Rund 2.700 Pflegeprofis wurden in diesem Jahr für den Preis nominiert; 77.000 Stimmen wurden anschließend beim Onlinevoting abgegeben. Für die 226 Nominierten in Bayern wurden rund 6.000 Stimmen abgegeben. Rund 800 davon gingen an die Pflegeprofis in Nürnberg.
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