Eine junge Elektrikerin installiert eine Lampe.
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Symbolbild: Man müsse mehr junge Menschen für das Handwerk begeistern, sagt der bayerische Handwerkspräsident.

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Bayerns Handwerk schlägt Alarm: Tausende offene Lehrstellen

Bayerns Handwerk schlägt Alarm: Tausende offene Lehrstellen

Azubis händeringend gesucht: Etwa 10.000 Stellen in Handwerksbetrieben im Freistaat sind unbesetzt, beklagt der Präsident des Bayerischen Handwerkstages. Ein Bundesverband fordert eine "Bildungswende". Und es gibt weitere Probleme in der Branche.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Ob Maler, Bäcker oder Schreiner - zu Beginn des Ausbildungsjahres am 1. September waren in bayerischen Handwerksbetrieben noch viele Lehrstellen offen - etwa 10.000. Das bayerische Handwerk schlägt nun Alarm. Der Präsident des Bayerischen Handwerkstages, Franz Xaver Peteranderl, sagte im BR24 "Interview der Woche", er gehe nicht davon aus, dass sich die Lage schnell entspannt. Von den rund 10.000 freien Stellen können seiner Ansicht nach bis zum Ende des Jahres nur etwa 1.000, vielleicht 1.500, besetzt werden. Generell müsse man mehr junge Menschen für das Handwerk begeistern, sagte Peteranderl und sprach sich dafür aus, auch die Abbrecherquote zu minimieren.

Angesichts hoher Inflation und Auftragseinbrüchen im Bereich Bau warnte er zudem vor großen Problemen für die Branche. Die Betriebe versuchten, Mitarbeiter zu halten und hofften, dass sich die Lage wieder entspanne. Denn der Bedarf nach neuen Wohnungen sei da.

Infotag zum Handwerk für Bayerns Schüler und Schülerinnen

"Man muss sich auch klarmachen, wir werden auch Abmeldungen wieder bekommen, die dann vielleicht in anderes Gewerk wechseln oder nur den Betrieb wechseln. Aber ähnlich wie bei den Studenten haben wir im Handwerk natürlich auch gewisse Abbrecherquoten. Wenn das minimiert werden kann, bin ich schon zufrieden", sagt Peteranderl.

Positiv sieht Peteranderl, dass Schulen in Bayern seit einem Jahr einen Infotag zum Handwerk ausrichten müssen. Damit erreiche man viele junge Leute, die sich sonst automatisch für ein Studium interessieren würden.

"Bildungswende" gefordert: Berufliche Ausbildung vernachlässigt?

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) fordert indes eine "Bildungswende" angesichts der vielen unbesetzten Lehrstellen. "Bildung als Weg zur Wohlstandsmehrung wurde zu lange mit dem akademischen Weg gleichgesetzt", sagte ZDH-Präsident Jörg Dittrich dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstag). Diese Vorstellung sei noch immer in den Köpfen von Lehrern, Eltern und jungen Menschen.

Dittrich zufolge waren zum Start des neuen Ausbildungsjahres Ende August im Handwerk noch mehr als 30.000 Lehrstellen unbesetzt. Dittrich führt das auf den demografischen Wandel und auf einen zu starken Fokus auf den akademischen Weg zurück. "Die berufliche Bildung wurde vernachlässigt", kritisierte er.

Forderung: Akademische und berufliche Bildung gleich wertschätzen

Er pochte darauf, beide Bildungswege gleichwertig zu behandeln: "Wir müssen zunächst erst einmal wieder akademische und berufliche Bildung gleichermaßen wertschätzen." Dazu gehöre auch eine gleichwertige Ausstattung der Berufsschulen. "Es darf nicht sein, dass wir auf der einen Seite eine sanierungsbedürftige Berufsschule haben und auf der anderen Seite einen bestens ausgestatteten Hörsaal", verdeutlichte Dittrich.

Eine positive Entwicklung gibt es seinen Angaben zufolge allerdings bei den Ausbildungsverträgen. Ihre Zahl sei leicht gestiegen. Das sei sicherlich auch Ergebnis der intensiven Nachwuchswerbung im Handwerk. "Zwischen Januar und August 2023 sind 112.231 neue Ausbildungsverhältnisse eingetragen worden und damit 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr", bilanzierte der Handwerkspräsident.

Mit Informationen von epd

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