Der Betrug zog sich über mehrere Monate: Im Juli 2022 stößt eine Frau aus dem Landkreis Würzburg im Internet auf eine Firma, die hohe Renditen im Bereich des Handels mit Kryptowährung verspricht. Als die Masche der Betrüger auffliegt, hat die 61-Jährige eine hohe sechsstellige Geldsumme verloren. Das Geld hatte sich die Frau in teils hohen Summen von Freunden und Bekannten geliehen. Um die Schulden zurückzuzahlen, musste sie schließlich auch ihr Haus verkaufen.
Betrüger setzen Frau massiv unter Druck
Die erste Überweisung der Unterfränkin betrug nur 250 Euro. Doch darauf folgten laut Polizei unzählige weitere Überweisungen mit hohen Geldsummen. Die dpa spricht von 860.000 Euro, die die Frau insgesamt überwiesen haben soll. "Dabei erhielt sie nahezu tägliche Anrufe von einem vermeintlichen Anlageberater, der sie massiv psychologisch unter Druck setzte", heißt es von der Polizei.
Die Betrüger gaben vor, sich auf hochspekulative Kryptowährungen, wie etwa Bitcoin, spezialisiert zu haben. Als sich die Frau dann den vermeintlichen Gewinn von 600.000 Euro auszahlen lassen wollte, forderten die Betrüger immer wieder neue Gebühren für die Freigabe des Geldes. Im März 2023 habe die 61-Jährige den Betrug schließlich erkannt und Anzeige erstattet, die Kripo Würzburg ermittelt.
Zahl der Betrugsdelikte nimmt zu
Die Polizei warnt wiederholt vor Betrugsmaschen in diesem Stil. Zwar sei die Schadenssumme nicht immer so hoch wie im genannten Fall, mit Blick auf das vergangene Jahr bemerkt die Polizei jedoch mehr derartige Betrugsdelikte. Die Täter agierten teilweise auch aus Callcentern, die sich meist im Ausland befänden. Dadurch, dass die Täter ihr Vorgehen immer wieder neu anpassen, fielen immer wieder Menschen auf die geschickten Taktiken herein.
Die Täter hätten online professionelle Webseiten, die den Geschädigten tatsächlich Kursschwankungen und hohe Zinsgewinne vortäuschen. Von seriösen Anbietern seien diese Betrugs-Seiten fast nicht zu unterscheiden, so die Polizei.
Tipps der Polizei
Zur Vorbeugung solcher Straftaten gibt die unterfränkische Polizei folgende Verhaltenshinweise:
- Vertrauen Sie Ihr Geld ausschließlich seriösen Anbietern an. Lassen Sie sich aussagekräftige Referenzen zeigen.
- Nehmen Sie sich Zeit. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und zum Vertragsabschluss drängen.
- Lesen Sie die AGBs des Anbieters genau durch und fragen Sie bei Unklarheiten gezielt nach.
- Fragen Sie nach der Absicherung Ihrer Investition. Bestimmte Produkte (z.B. Inhaberschuldverschreibungen) sind beispielsweise nicht über einen so genannten Einlagensicherungsfonds abgesichert – das heißt, bei einer Insolvenz des ausgebenden Unternehmens sind diese Gelder verloren.
- Holen Sie Vergleichsangebote anderer Anbieter ein.
- Nutzen Sie den Service von Verbraucherzentralen und spezialisierten Anwälten (z.B. Fachanwälte für Kapitalmarktrecht) und lassen Sie die Ihnen vorliegenden Angebote prüfen.
- Lassen Sie sich nicht von hohen Gewinnversprechen blenden. Der Aussicht auf einen hohen Gewinn (Rendite) steht immer ein hohes Risiko bis hin zum Totalverlust gegenüber.
- Produkt-Zertifizierungen sind vor allem Werbemittel und bieten weder Gewähr für die Seriosität des Anbieters noch für risikolose Kapitalanlagen.
- Achten Sie auf den Firmensitz. Unseriöse Anbieter von Anlageprodukten wählen ihren Geschäftssitz gerne im Ausland.
- Werfen Sie einen Blick auf die Gesellschaftsform. Beispielsweise unterliegt eine als "Limited" (Ltd.) geführte Gesellschaft mangels Stammkapital keinerlei Haftungsverpflichtung.
- Beraten Sie sich mit einem Angehörigen oder Bekannten ihres Vertrauens vor einer möglichen Investition.
- Lassen Sie keine unbekannten Fernwartungen an ihrem Rechner durchführen, auch wenn dies eine vermeintliche Hilfestellung sein soll.
- Investieren Sie nur in Anlagen, die Sie auch verstehen.
- Prüfen Sie genau, ob Sie ihr Geld auf ausländische Konten transferieren möchten – ein Rückgriff ist oftmals nicht oder nur sehr schwer möglich.
- Auch wenn der Internetauftritt einer Plattform professionell erscheint, lassen Sie sich nicht täuschen. Die Täter nutzen professionelle Software, gaukeln Kursgewinne vor und bieten einen Service, wie Sie ihn auch von ihrer Hausbank kennen.
- Lassen Sie sich nicht von vollmundigen Werbeversprechen blenden, auch wenn mutmaßlich Prominente in die Werbung eingebunden sind. Die Täter nutzen deren Konterfei oftmals illegal, um eine gewisse Seriosität vorzugeben.
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