Die drei Angeklagten mit ihren Verteidigern im Gerichtssaal
Bildrechte: BR/Tanja Gorges
Audiobeitrag

Die drei Angeklagten mit ihren Verteidigern im Gerichtssaal

Audiobeitrag
>

Bewusstlosen auf Gleise gelegt – Prozess gegen drei Männer

Bewusstlosen auf Gleise gelegt – Prozess gegen drei Männer

Drei Männer sollen einen Bewusstlosen auf ein Bahngleis gelegt haben, wo dieser von einem Güterzug überrollt wurde und starb. Am Dienstag hat am Landgericht in Nürnberg der Prozess wegen Mordes gegen die 22, 25 und 32 Jahre alten Männer begonnen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Im Prozess um den gewaltsamen Tod eines Mannes auf einem Bahngleis kann sich einer der Angeklagten nach seiner Aussage nicht an die Tat erinnern. Die Staatsanwaltschaft in Nürnberg wirft dem Leiharbeiter aus Litauen und zweien seiner Landsmänner vor, einen Bewusstlosen auf die Schienen gelegt zu haben. Dieser wurde von einem Autotransportzug überrollt und starb. Die anderen beiden Angeklagten äußerten sich zu Prozessbeginn nicht. 

Entsetzt über die Vorwürfe

Der 32-Jährige sei entsetzt über die Vorwürfe und könne sich nicht vorstellen, ohne Anlass und Motiv zum Tod des Opfers beigetragen zu haben, erklärte sein Verteidiger vor dem Landgericht in Nürnberg. "Er kannte diesen nicht einmal." Der Anklage zufolge hatten die drei Männer den 48-Jährigen im April 2024 in Neumarkt in der Oberpfalz gemeinschaftlich aus niedrigen Beweggründen getötet. 

Staatsanwaltschaft: Streit aus nichtigem Anlass

Demnach hatten die drei Leiharbeiter zusammen in einer Monteurunterkunft am Tattag gemeinsam Wodka-Mix-Getränke getrunken. Beim Rauchen im Hof soll der heute 32-Jährige mit dem Opfer aneinander geraten sein – aus einem bis heute nicht geklärten, nichtigen Anlass, sagte Oberstaatsanwältin Claudia Lochmiller. Der Auslöser sei möglicherweise eine unabsichtliche Berührung oder eine von dem Angeklagten als provokant empfundene Äußerung gewesen.

Bewusstlos geprügelt und auf das Gleis gelegt

Der Angeklagte soll den 48-Jährigen daraufhin zu Boden geschlagen und getreten haben. Dann soll er zusammen mit den heute 22 und 25 Jahre alten anderen Angeklagten den Benommenen zu den nahe gelegenen Bahnschienen geschleppt, bewusstlos geprügelt und auf ein Gleis gelegt haben. Kurze Zeit später erfasste ihn ein Autotransportzug tödlich. Wenige Stunden später nahm die Polizei die drei Männer fest. Sie sitzen seitdem in Untersuchungshaft. In Fußfesseln kamen sie am ersten Prozesstag in den Gerichtssaal.

Einiges an Wodka getrunken

"Ich bin zu mir gekommen, als mir die Fingerabdrücke abgenommen worden sind", sagte der 32-Jährige. Ein Ermittler habe ihm dann erläutert, dass er verdächtigt werde, einen Menschen umgebracht zu haben. Wie viele Wodka-Mix-Getränke er und die anderen beiden an dem Tattag getrunken habe, könne er nicht genau sagen. Sechs bis sieben seien es bei ihm gewesen, an Weiteres erinnere er sich nicht.

Das Landgericht hat 18 weitere Verhandlungstermine bis in den April angesetzt.

Mit Informationen von dpa

Drei Männern sollen einen bewusstlosen Mann auf ein Bahngleis gelegt haben, wo er dann von einem Güterzug überrollt wurde.
Bildrechte: BR
Videobeitrag

Drei Männern sollen einen bewusstlosen Mann auf ein Bahngleis gelegt haben, wo er dann von einem Güterzug überrollt wurde.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!