Ein Mann spendet im DRK-Blutspendezentrum Blut. (Symbolbild)
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Ein Mann spendet im DRK-Blutspendezentrum Blut. (Symbolbild)

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Blutkonserven in Bayern und Deutschland werden knapper

Es fehlen Blutspenden, sowohl in Bayern als auch in Deutschland insgesamt. Das meldet das Rote Kreuz und ruft zum Spenden auf. Mit dem Ukraine-Krieg hat der Mangel allerdings nichts zu tun. Und: Zukünftig könnte sich die Situation noch verschärfen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

In Bayern, aber auch der Bundesrepublik insgesamt werden Blutkonserven knapper. Normalerweise sollten genug der Spenden für die nächsten vier bis fünf Tage vorhanden sein, momentan reichen sie im Freistaat aber nur für zweieinhalb, sagt Patric Nohe vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK). Das liege aber nicht wie von manchen vermutet am Krieg in der Ukraine, dort gäbe es noch genug eigene Spenden.

In Bayern werden täglich etwa 2.000 Blutkonserven gebraucht

Es habe stattdessen vor allem zwei Gründe, sagt Nohe: "Zum einen haben wir immer noch relativ hohe Inzidenzen. Viele Menschen sind aufgrund der Quarantäne verhindert, zu spenden. Auf der anderen Seite haben wir wieder schönes Wetter, Feiertage, eine hohe Mobilität und ein großes Freizeitangebot. Das führt dazu, dass der noch immer hohe Bedarf der Kliniken schlechter gedeckt werden kann".

Doch gerade in Zeiten, in denen die Inzidenz sinkt, würden viele Blutspenden benötigt – etwa auch für die Operationen, die nachgeholt werden müssen. Für Covid-Patientinnen und -Patienten hingegen werden eher selten Blutkonserven gebraucht. Täglich hat Bayern einen Bedarf an etwa 2.000 Blutkonserven, deutschlandweit sind es etwa 15.000. Sie dienen vor allem der Versorgung chronisch kranker Menschen.

Dauerhafte Spende-Frequenz wichtig

Das Rote Kreuz deckt rund Dreiviertel der Blutspenden in Deutschland ab. Eine Blutkonserve lässt sich maximal 42 Tage lagern, daher ist eine dauerhafte Spende-Frequenz wichtig. Noch ist die Versorgung im Moment gewährleistet. Um eine kritische Situation wie im vergangenen Sommer zu vermeiden, muss der rückläufige Trend aber gestoppt werden. Deshalb appelliert Nohe an alle potentiellen Spenderinnen und Spender, einen Blutspendetermin zu vereinbaren. Nohe nennt den Grund, der viele motivieren könnte: "Mit einer Blutspende kann man bis zu drei Leben retten."

Zahl der Spender sinkt - auch wegen alternder Gesellschaft

Insgesamt ist die Zahl der Spender seit einigen Jahren rückläufig, auch weil immer mehr potenzielle Kandidaten über der Altersgrenze liegen. Das Höchstalter für Erstspender liegt in der Regel bei 60 Jahren, regelmäßige Spenden sind für geübte Spenderinnen und Spender laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bis zum 68. Lebensjahr möglich.

2011 wurden pro 1.000 Einwohner noch 95 Spenden registriert, 2019 waren es lediglich 79 - ein Rückgang um 16,8 Prozent. In diesem Zeitraum sank die Gesamtzahl der Vollblutspenden von knapp fünf Millionen auf weniger als vier Millionen.

Bundesweites Monitoring gefordert

Das reicht meist aus, allerdings kommt es immer wieder zu regionalen Engpässen, zum Beispiel in der Ferienzeit. Die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) spricht sich deshalb für ein bundesweites Monitoring aus, um das regionale Spendenaufkommen und die Verfügbarkeit von Blutprodukten erfassen zu können.

Experten erwarten, dass die Zahl der Spender in der alternden Gesellschaft weiter zurückgehen könnte. Bereits heute liegt das Durchschnittsalter der Spenderinnen und Spender in vielen Einrichtungen bei über 50 Jahren. Mediziner und Wissenschaftler entwickeln deshalb zugleich Konzepte, die den Bedarf an Spenderblut verringern sollen. Zu den Maßnahmen gehören blutsparende Operationstechniken, Medikamente und Eigenblutspende.

Auch die Attraktivität des Spendens soll erhöht werden: Der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) setzt sich beispielsweise dafür ein, dass öffentliche Arbeitgeber das Blutspenden als Arbeitszeit anerkennen.

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