Den 3. April 2014 wird Gela Allmann nie vergessen. Die damals 29-Jährige aus Fischbachau ist als Sportmodel bei einem Fotoshooting auf Island. Eigentlich sind schon alle Motive zum Thema "Skitouren" im Kasten, doch dann sollen noch Fotos mit Skiern am Rücken gemacht werden. Der Hang ist steil und eisig. Gela Allmann hat keine Steigeisen, sie rutscht weg, stürzt 800 Höhenmeter ab, überschlägt sich dabei mehrmals.
Neunstündige Not-OP und Blutkonserven retten ihr Leben
"Ich habe mir gefühlt jeden Knochen in meinen Körper gebrochen", erzählt sie im Bayern 1-Interview. Eine ihrer schlimmsten Verletzungen war der Abriss der Oberschenkelhauptarterie. "Und damit die Gefahr, zu verbluten." Sie wird ins Krankenhaus geflogen und kann nach einer neunstündigen Not-OP gerettet werden – auch, weil es genügend Blutkonserven für sie gab.
- zum Artikel: Dringend Blutspender gesucht
Aus dieser Erfahrung heraus fasst sie den Entschluss, Botschafterin für den Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) zu werden. Aber nicht nur der Unfall veranlasst sie dazu: "Ich komme aus einer – sozusagen – Blutspender-Familie: Meine Mama ist schon immer gegangen, meine Schwester. Ich hatte das Thema schon immer auf dem Schirm."
"Blut spenden ist eine wahnsinnig wichtige, tolle Sache. Ich bin am Leben, weil es Menschen gibt, die Blut spenden." Gela Allmann, Botschafterin des BRK-Blutspendedienstes
Statistisch, sagt Gela Allmann, sei jeder Dritte einmal in seinem Leben auf eine Blutspende angewiesen. "Wenn man es nicht selber ist, dann in jedem Fall einer der Angehörigen, also einer seiner Liebsten. Ich glaube, das ist Grund genug."
Ein wenig Zeit, ein kleiner Piks und man kann Leben retten
Die Fischbachauerin kann verstehen, wenn manche dennoch zögern. "Klar, es braucht Zeit und eine minikleine Überwindung für diesen Piks – für Leute, die sich nicht so gerne piksen lassen. Aber ich glaube, das steht in keiner Relation dazu, dass man mit einer Blutspende dann Leben retten kann."
Nach dem Unfall wieder voll aktiv und bewusster im Leben
Nach langer und mühsamer Reha gehe es ihr heute "richtig gut", erzählt Gela Allmann. Sie ist nicht nur nach wie vor Model, sondern auch Trailrunning- und Skitourenläuferin, Autorin und Coach. "Dieser Weg, dieses wahnsinnige Tiefental, hat mich wirklich zu einem bewussteren Menschen gemacht, muss ich sagen." Wenn man dem Tod ins Auge geblickt habe, bekomme man einen anderen Blick auf vieles. "Das empfinde ich heute als ein irrsinniges Geschenk. Ich durfte zweimal Mama werden. Ich bin wahnsinnig froh und dankbar für jeden Tag, den ich leben darf."
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!