Spritze zum Impfen wird im Auto angesetzt.
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Drive-In Booster-Impfung

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Booster-Impfung im Drive-in für alle in Nördlingen

Booster-Impfung im Drive-in für alle in Nördlingen

Eine Nördlinger Hausarztpraxis plant für heute eine große Impfaktion gegen Corona per Drive-in, also im Auto. Jeder kann kommen, ohne Termin. Geimpft wird mit Moderna, die Impfwilligen müssen deshalb über 30 sein. Und es gibt klare Regeln.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

In dieser Größe ist die heutige Aktion im Landkreis Donau-Ries bisher einmalig: Hausarzt Sebastian Völkl aus Nördlingen will zusammen mit seinem vierköpfigen Ärzteteam am Samstag so vielen Menschen wie möglich eine Auffrischungsimpfung gegen Corona verabreichen. Es stünden 1.500 Dosen Moderna bereit, sagte Völkl dem BR, "ob wir alles verimpfen? Keine Ahnung! Es ist ein Experiment, wir probieren das aus."

Landrat hatte Hoffnung auf schnellen Termin in Impfzentren gedämpft

Zum Vergleich: In der vergangenen Woche wurden im gesamten Landkreis in den Impfzentren und bei den niedergelassenen Ärzten zusammen insgesamt rund 7.000 Impfungen verabreicht. Der Donau-Rieser Landrat Stefan Rößle (CSU) hatte vor einer Woche noch die Erwartungen gedämpft: Der Ansturm auf die Impfzentren sei gewaltig. Es sei davon auszugehen, dass nicht alle, die eine Impfung wollten, noch dieses Jahr einen Termin bekämen.

Schnelle Impfung auf dem Beifahrersitz

Die Impfaktion der Hausarztpraxis am Samstag könnte der Impfkampagne neuen Schub verleihen. Sie findet statt von 9 bis 17 Uhr auf der Nördlinger Kaiserwiese. Es werden ausschließlich Boosterimpfungen durchgeführt. Der Hausarzt setzt dabei auf Tempo, für die Impfwilligen gelten klare Regeln: Wer die Spritze will, setzt sich auf den Beifahrersitz. Griffbereit müssen sein: Impfpass, Personalausweis und Versichertenkarte. Auch den Einwilligungsbogen müssen sich die Impfwilligen schon vorher beim Robert Koch-Institut heruntergeladen haben und ausgefüllt mitbringen.

"Keine Grundsatzdebatten" bei der Impfung

Natürlich seien kurze Rückfragen zur Impfung möglich, aber er werde keine Grundsatzdebatten führen, sagte Völkl dem BR. Nur wer sich an alle Vorgaben halte, bekomme die Spritze in den Arm gesetzt. Als Hausarzt sei er generell schneller mit dem Impfen als die Impfzentren, denn dort müsse das Personal für jede Impfung eine Viertelstunde zum Eintragen der Daten ins bayerische Impfportal BayImco einplanen. Niedergelassene Ärzte müssten dort zum Glück nichts ausfüllen, so Völkl.

In Notfällen sollen Autofahrer hupen

Weil der Impfstoff von Moderna verabreicht wird, muss man mindestens 30 Jahre alt sein. Wer kommt, muss kein Patient der Praxis sein, auch Impfwillige etwa aus dem nahen Baden-Württemberg seien willkommen. Das Sitzen auf dem Beifahrersitz ist wichtig, weil die Geimpften nach dem Spritzen nicht sofort Auto fahren dürfen. Im Anschluss an die Impfung werden die Autos auf einen Parkplatz gelotst, um dort eine Viertelstunde zu warten. In Notfällen sollen sie hupen, ein Arzt eile dann zur Hilfe, heißt es.

Drive-in-Aktion erst durch Regeländerung in Bayern möglich

Mitglieder des Rieser Automobilclubs, der auf der Kaiserwiese sein Vereinsheim hat, helfen den Ärzten bei der Organisation, genau wie das Technische Hilfswerk. Möglich geworden sei der Drive-In erst durch eine Regeländerung in Bayern. Bisher durften Hausärzte nur in ihrer Praxis oder bei Hausbesuchen impfen, jetzt sei das auch an anderen Orten möglich, sagte Sebastian Völkl dem BR. Er ist auch der ärztliche Koordinator im Landkreis Donau-Ries.

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