ARCHIV - 30.11.2018, Bayern, Grainau: Wintersportler sitzen auf der Zugspitze in einem Sessellift. (zu dpa «Skistart an der Zugspitze - Zuversicht in schwierigen Zeiten») Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Skigebiet Zugspitze

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BR24live: Ski-Start auf der Zugspitze – Zwischen Spaß und Sparen

BR24live: Ski-Start auf der Zugspitze – Zwischen Spaß und Sparen

Am Freitag startet die Ski-Saison auf der Zugspitze - mangels Neuschnee aber noch nicht auf allen 20 Pistenkilometern. Corona-Beschränkungen gibt es heuer keine mehr; eine normale Skisaison wird es trotzdem nicht. Zum Saisonstart ein BR24live.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Am Freitag startet die Ski-Saison auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze - mangels Schnee allerdings erst einmal nur auf einer Piste. "Für mehr reicht die aktuelle Schneelage leider einfach nicht aus", sagt Verena Tanzer von der Bayerischen Zugspitzbahn. Die Schneedepots hätten gelitten: Vom Vorjahresschnee, der jedes Jahr in Mulden zusammengeschoben den Sommer überdauert und zum Saisonstart auf der Piste verteilt wird, ist heuer kaum etwas übrig. Zu heiß waren Frühling und Sommer, und der Saharastaub im März hat das Abtauen noch beschleunigt.

Skifahren in Krisen-Zeiten – wie ist die Lage in Bayern in den Skigebieten? Ist Wintersport noch zeitgemäß? Darüber sprechen wir ab 13 Uhr bei BR24live.

Noch fehlt der Neuschnee auf der Zugspitze

So läuft am Freitag zum Saisonauftakt nur der Sonnenkarlift, und die ersten Schwünge sind im weißen Tal möglich. "Wir sind in diesem Winter auf der Zugspitze noch mehr als in den vergangenen Jahren vom Neuschneefall abhängig und müssen weiter abwarten", sagt Tanzer. Erst wenn genug Neuschnee liegt, können alle 20 Kilometer Pisten in Deutschlands höchstgelegenem Skigebiet präpariert werden. Zwar hat es in den vergangenen Tagen immer wieder etwas geschneit - aber zu wenig. Kunstschnee gibt es auf der Zugspitze nicht. Schon vor Jahren hat man sich dagegen entschlossen, Wasser vom Tal für Schneekanonen hochzupumpen.

Keine Corona-Beschränkungen, aber Energiekrise

Zwar gibt es in diesem Jahr nach zwei Pandemie-Wintern erstmals keine Corona-Beschränkungen mehr. Dafür schlagen jetzt Energiekrise und Inflation zu. Die Liftbetreiber haben sich auf eine neue Ausnahme-Saison eingestellt: Die Bayerische Zugspitzbahn will in diesem Winter rund zehn Prozent Energie sparen. Lifte sollen jenseits der Stoßzeiten langsamer fahren, Sessellift-Sitze bleiben unbeheizt und Heizstrahler an Brotzeithütten ausgeschaltet.

Naturverträgliches Ski-Gebiet Grasgehren

Auch im Allgäu startet die Ski-Saison an diesem Wochenende. Die Grasgehrenlifte am Riedberger Horn öffnen am Samstag, hier ist der Schnee dank des Niederschlags sogar auf natürliche Weise vorhanden. Das Besonders an dem Oberallgäuer Skigebiet: Dahinter steht eine neugegründete Firma, die Berg-Naturerlebnis Riedberger Horn. Sie möchte zeigen, das Wintersport auch naturverträglich sein kann, erklärt Geschäftsführer Tobias Linnemann: "Nicht höher, schneller, weiter, sondern klein, aber fein ist unser Ziel."

So werden zum Auftakt am Wochenende auch Ranger des Naturparks Nagelfluhkette vor Ort sein und den Menschen, die auf Skiern, Snowboards, Tourenski, Rodeln oder mit Schneeschuhen unterwegs sind, erläutern, wie die sich verhalten sollen, um beispielsweise die seltenen Birkhühner in dem Gebiet nicht zu stören. Soweit es geht, wird auch auf Kunstschnee verzichtet und die gerade mal zehn "Schneekanonen" auf sogenannte "Lanzen" umgestellt, die nur noch ein Zehntel der Energie benötigen. Die wenigen Pistenraupen fahren mit Kraftstoff aus altem Frittierfett und beheizbare Sessellifte gibt es ohnehin nicht.

Seilbahn-Verband "zuversichtlich"

Wie die Stimmung unter den Wintersportlerinnen und -sportlern auf den Pisten ist, bleibt abzuwarten: Zwar trüben Energiekrise und Inflation möglicherweise Begeisterung, allerdings könnte nach den Corona-Beschränkungen der vergangenen Winter auch Nachholbedarf bestehen. Immerhin gibt es keine Maskenpflicht, keine Abstands- oder G-Regeln mehr. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass Menschen gerade nach Corona mit vielen Einschränkungen und nun durch die Energiekrise unbedingt eine Auszeit vom Alltag, viel Freude in den Bergen, an frischer Luft und durch Bewegung brauchen", heißt es beim Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS).

Mit Informationen von dpa.

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