Die Deutsche Bahn treibt die Planungen für den Brenner-Nordzulauf weiter voran. Dabei sollen die Planungen transparent und nachvollziehbar sein, betont Gesamtprojektleiter Matthias Neumaier. Der Abschnitt zwischen Grafing (Landkreis Ebersberg) und Ostermünchen (Landkreis Rosenheim) sei die letzte Lücke, die nun geschlossen werden soll.
Absage an vollständige Untertunnelung
Jede der vier möglichen Varianten verläuft westlich der vorhandenen Bahnstrecke und sieht Tunnelanteile und Brücken vor – und zwar dort, wo sie aufgrund der Landschaft oder Siedlungsbereiche notwendig seien. Eine Absage erteilt Projektleiter Müller einer vollständigen Untertunnelung, denn das sei aus wirtschaftlichen Gründen nicht genehmigungsfähig. Eine Einhausung der neuen Strecke sei nicht vorgesehen, aber dafür voller Lärmschutz.
Noch sind es grobe Linien
In den Planungen der Deutschen Bahn haben die vier Grobtrassen die Farben Pink, Limone, Rot und Orange. Die verschiedenen Varianten sind zwischen 15,6 und 16,9 Kilometer lang und haben jeweils ein bis drei Tunnelanteile. In den nächsten Monaten werden die vier Strecken weiter untersucht, auch auf ihr Realisierungs- und Genehmigungsrisiko hin. Zudem sollen Kostenschätzungen erarbeitet werden. Welche der vier Strecken es letztendlich werden wird, soll im kommenden Jahr feststehen.
200 Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern
Die Deutsche Bahn hatte im Rahmen ihres Dialogprozesses den Bürgerinnen und Bürger angeboten, online eigene Vorschläge einzureichen. Rund 200 Interessierte nutzten dieses Angebot, und das Planerteam habe diese Ideen mit einfließen lassen. Viele Vorschläge seien von hoher Qualität gewesen, viele hätten sich gedeckt, so Projektleiter Müller.
Die Idee, die bestehende Strecke viergleisig auszubauen, sei nicht möglich. Müller nannte hierfür drei Gründe: Die Kurvenradien seien zu eng, das heißt, nördlich von Assling (Landkreis Ebersberg) könnten nur 120 Stundenkilometer gefahren werden. Außerdem sei die Bestandsstrecke zu nah an der Bebauung, zum Beispiel in Oberelkofen (ebenfalls Landkreis Ebersberg). Nördlich von Assling sei zudem ein streng geschütztes FFH-Gebiet.
Blockverdichtung von Grafing bis Trudering
Wie geht es eigentlich ab Grafing weiter mit dem Brenner-Nordzulauf? Hier ist eine Blockverdichtung vorgesehen, die die Kapazität auf den bestehenden vier Gleisen Richtung München erhöhen kann, erklärt die Deutsche Bahn. Pendler Richtung München müssten sich keine Sorgen machen, was den S-Bahn-Verkehr angehe. Der Verkehr Richtung Stadtteil Trudering dürfe keinesfalls beeinträchtigt werden, und das werde auch bei den Planungen berücksichtigt.
Erster Zug auf diesem Abschnitt 2038?
Baubeginn zwischen Ostermünchen und Grafing könnte Anfang der 30-er Jahre sein. Der erste Zug könnte zwischen 2038 und 2040 fahren, meint Projektleiter Müller. Aber bis dahin seien noch viele Planungs- und Genehmigungsschritte nötig.
Am 13. Dezember haben interessierte Bürger der betroffenen Kommunen die Möglichkeit, ihre Fragen online live der Deutschen Bahn bei einem sogenannten Webcast zu stellen.
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